D/A hängt an seinem Außenverteidiger

Mündlich sind sich Verein und Spieler längst einig. Die Unterschrift ist offenbar reine Formsache. "Sportlich hat Hassan bis zu seiner Verletzung einen tadellosen Eindruck hinterlassen", sagt Vereinspräsident Rigo Gooßen. El Saleh hatte sich im Oktober 2018 während einer Trainingseinheit das Kreuzband gerissen. "Er ist eine Bereicherung für die Mannschaft und hat eine hohe Akzeptanz", sagt Gooßen.

Hassan El Saleh erlebte im Sommer des vergangenen Jahres einen Kulturschock. Er wechselte von der zweiten Mannschaft des VfL Wolfsburg nach Kehdingen. Er tauschte die profihaften Bedingungen gegen ambitionierten Feierabendfußball auf dem Dorf. Jetzt will er genau das weiterleben und sich darüber hinaus eine Existenz außerhalb des Fußballs aufbauen. El Saleh zieht es in die Automobilbranche.

"Der Grund ist die familiäre Atmosphäre", sagt El Saleh. Alle Spieler hätten sich rührend um ihn gekümmert und ihn zur Reha gefahren. "Dima hat mich damals vom Platz getragen", sagt El Saleh. Die Betroffenheit seines Abwehrkollegen Dimitri Fiks beeindruckte ihn offenbar nachhaltig. "Es passt einfach alles. Ich habe hier richtige Freunde gefunden", sagt der 22-Jährige.

Hassan El Saleh verfolgt einen Plan. Joggen will er in drei Wochen können. Spätestens am Ende der Sommervorbereitung auf die kommende Saison will er ins Mannschaftstraining einsteigen, im Herbst will er wieder auf dem Platz stehen. "Das Knie wird immer besser", sagt El Saleh, der derzeit mitten in der Reha steckt.

Gestern Vormittag saß der Außenverteidiger mit im Flieger nach Mallorca. D/A-Physiotherapeutin Katja Sievers wird Hassan El Saleh unter ihre Fittiche nehmen. Angedacht ist eine sogenannte Magnetfeldtherapie für die schnellere Regeneration. Rein sportmedizinisch soll bei El Saleh der Blutfluss durch die Kapillaren erhöht werden.

Bis auf Mittelfeldspieler Florian Nagel sind im Trainingslager auf Mallorca alle D/A-Spieler dabei. Nagel kann zwei Klausuren für sein Maschinenbaustudium nicht verschieben. Trainer Lars Uder freut sich auf milde 16 bis 17 Grad und einen gut bespielbaren Kunstrasenplatz. Er plant mindestens zwei Trainingseinheiten pro Tag. Montag fliegt die Mannschaft zurück. Vor allem die Defensivtaktik werde im Fokus stehen, sagt der Coach. Den Gegner stellen, Absichern, Kommunikation, Doppeln, Verschieben. D/A wird Standards proben und verinnerlichen, wie Ecken, Freistöße und weite Einwürfe am besten zu verteidigen sind. Seit Beginn der Vorbereitung Mitte Januar konnte die Mannschaft aufgrund der Witterungsbedingungen kaum auf den Plätzen der Gemeinde Drochtersen trainieren und musste in der Sporthalle improvisieren. "Die Jungs haben trotzdem Vollgas gegeben", sagt Uder.

Zuletzt testete D/A in Hamburg gegen den Oberligisten Teutonia 05 und gewann 4:3. Beim Bremer Oberligisten ESC Geestemünde feierten die Kehdinger beim 7:2-Sieg ein Schützenfest. Die vergangenen Freundschaftsspiele zeigten allerdings auch gnadenlos die Baustellen auf, die D/A in der Defensive noch abarbeiten muss, ehe am Sonnabend, 23. Februar, beim Tabellendritten SV Werder Bremen II die Saison weitergeht. Die Drochterser belegen im Gesamtklassement derzeit den fünften Rang.

Den Spielermarkt behält der Regionalligist weiter im Blick. Mehrere Testspieler trainierten in den vergangenen Wochen in Drochtersen mit, wurden aber nicht verpflichtet. D/A hat vor allem junge Spieler im Blick. Jeder Regionalligist muss in Pflichtspielen mindestens drei U23-Spieler im Kader haben. Ab der kommenden Saison überschreiten einige Drochtersen diese Altersgrenze.

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