2024-05-10T08:19:16.237Z

Spielbericht

D/A: Die Stille nach der Niederlage in Kiel

Sprung auf Platz Drei verpasst

KIEL. Der Fußball-Regionalligist SV Drochtersen/Assel hat es am Sonntag verpasst, einen Sprung auf den dritten Tabellenplatz zu machen. Das Team von Trainer Lars Uder verlor bei Holstein Kiel II mit 0:2.

Holstein Kiel U23 II - SV Drochtersen/Assel 2:0

Nach dem Abpfiff überlässt Lars Uder seine Spieler sich selbst. In der Kabine herrscht Stille. Ein paar Meter weiter, in der Kabine der Kieler, wummern die Bässe aus der Musikbox. Was nütze es, jetzt reinzuhauen. Die Pleite in Kiel sei "nur eine Auswärtsniederlage". Das "nur" ist relativ. Bei einem Sieg in Kiel stünde D/A auf Rang drei der Tabelle. Nach 25 Spielen gab es das seit der Regionalligazugehörigkeit 2015 noch nie. Die Konkurrenz spielte für D/A. Aber wenn der Ball nicht einmal so auf das Tor zufliegt, dass Holstein-Schlussmann Timon Weiner eingreifen muss, kann das Runde nach den Gesetzen der Wahrscheinlichkeit nicht ins Eckige gehen.

Dabei beginnt D/A in Kiel mit Dampf. In der zweiten Minute verzieht Alexander Neumann. Laurens Rogowskis Schuss geht drüber. Uder setzt auf ein 4:5:1-System gegen Kiel, das zuletzt dreimal in Folge verlor. In der Vierer-Abwehrkette stehen Julian Stöhr und Eyke Kleine auf den Außenbahnen. Rogowski und Sören Behrmann machen vor Torwart Patrick Siefkes die Mitte dicht. Dimitri Fiks beginnt als Absicherung im Mittelfeld. Fürs Kreative sind Nico Mau, Oliver Ioannou, Florian Nagel und Till Hermandung zuständig. In der Spitze spielt Neumann. Nach 37 Minuten muss Stöhr mit Verdacht auf Muskelfaserriss runter.

In Halbzeit eins besitzen die Gastgeber die besseren Möglichkeiten. Noah Awuku verzieht nach elf Minuten. Nach einem Solo vergibt Aaron Seydel in der 22. Minute. D/A hat Glück, dass Felix Niebergall den Ball nicht richtig trifft. Kurz danach schießt Seydel über das Tor. Behrmann blockt in der 23. Minute einen Schuss von Arne Sicker.

Stolzer Bier-Preis in Kiel

140 Zuschauer haben sich auf dem Nebenplatz hinter der Geschäftsstelle des Zweitligisten verlaufen. 20 kommen aus Drochtersen. An dem Ausschank in einer Holzhütte nehmen die Gastgeber stolze Preise für Cola, Kaffee und Bier. Eine Holztribüne haben die Kieler neben den Platz zusammengeschraubt. Im oberen von zwei gestapelten Containern sitzt der Stadionsprecher.

Nach einer halben Stunde hat D/A eine gute Phase. Die Drochterser setzen sich im Strafraum fest, können aber keine Torchance kreieren. Insgesamt agieren die Gäste in der Offensive zu harmlos bis zur Halbzeit.

Der Aufstieg in die vierthöchste deutsche Spielklasse sei nicht das Ziel gewesen, sagt Kiels Sprecher Wolf Paarmann. Als Dritter der Oberliga rückten die Kieler am Ende der vergangenen Saison nach, weil andere verzichteten. "Ich bin davon überrascht, wie sich die Jungs schlagen", sagt Paarmann. Die Mannschaft ist Sechster, gleich hinter D/A.

Nach dem Wechsel verflacht die Partie. Mit der ersten gelungenen Aktion über die linke Seite erzielen die Hausherren das 1:0. Sicker lässt Siefkes keine Abwehrmöglichkeit. Nur vier Minuten später dezimiert sich D/A personell. Fiks tritt Tim Siedschlag von hinten in die Beine und kassiert die Gelb-Rote Karte.

Flaggschiff erste Mannschaft

Mit einer zweiten Mannschaft in der Regionalliga, guter Jugendarbeit und dem Flaggschiff erste Mannschaft in Liga zwei besitzt Holstein Kiel gute Argumente, junge Talente nach Norddeutschland zu holen und zu halten. Am Sonntag spielt Profi Aaron Seydel nach sieben Monaten Verletzungspause das erste Mal. Die Regionalliga gilt als die richtige Adresse für erste Gehversuche.

Uder bringt mit Marcel Andrijanic und Sung Hyun Jung frische Kräfte nach einer Stunde. Den ersten Schuss aufs Kieler Tor gibt Nagel in der 68. Minute ab. Der Ball geht rechts vorbei. D/A fehlen in Unterzahl die Lösungen, steckt aber nicht auf. Die Gastgeber können nach 80 Minuten höher führen. Felix Niebergall und Maurice Knutzen vergeben ihre Gelegenheiten. Drochtersen wird in der Schlussphase mutiger. Behrmann und Rogowski mischen sich in die Offensive ein. Kiel bestraft die offene Abwehr bei einem Konter. In der 88. Minute macht Laurynas Kulikas den Deckel auf den Sieg.

Platz zum Kontern war da. Das 0:1 für Kiel fiel nach einer Verkettung von Fehlern. Die Gelb-Rote Karte für Fiks kam zu einem Zeitpunkt, ab dem die Kieler konditionell meist abbauen. Uder dröselt seinen Spielern die Niederlage in ihren Einzelteilen später in der Kabine, danach im Bus und später im Training auf. Ganz sachlich macht er das. Am Freitag wird das Siegen schwieriger. Dann spielt D/A gegen den VfL Wolfsburg II, den Spitzenreiter der Liga, der mit dem 4:1-Sieg gegen Lüneburg einen Rekord eingestellt hat. 22 Spiele ohne Niederlage gelangen zuletzt dem VfB Oldenburg 2015/16.

Die Stimmen zum Spiel

D/A-Spieler Nico Mau:

"Uns haben die zündenden Ideen und vielleicht auch die Durchschlagskraft gefehlt, obwohl gute Ansätze da waren. Kiel hat verdient gewonnen. Die Niederlage gilt es jetzt abzuhaken bis zum nächsten Spiel gegen Wolfsburg."

D/A-Kapitän Sören Behrmann:

"Platz drei war das Ziel. Wir haben richtig gut gekämpft. Am Ende lief es in Unterzahl sogar besser.

"D/A-Trainer Lars Uder:

"Ziel war Platz drei. Ziel war aber vor allem ein Sieg. Alles andere wäre ja auch Nonsens. Wir brauchen uns nicht verstecken. Mit der ersten Halbzeit war ich ganz zufrieden. Der Rückstand ist durch eine individuelle Fehlerkette entstanden. Am Ende haben die Jungs versucht, alles zu geben. Davor ziehe ich den Hut."

Kiel-Trainer Ole Werner: "Ich bin stolz auf die Mannschaft. Wir haben ja lange keine Punkte geholt. D/A hatte einige gefährliche Situationen im Strafraum. Aber wir haben gut geblockt."


Schiedsrichter: Marco Scharf (Altenwalde) - Zuschauer: 140
Tore: 1:0 Tim Schüler (58.), 2:0 Laurynas Kulikas (88.)
Platzverweise: Gelb-Rot gegen Dimitri Fiks (63./SV Drochtersen/Assel)


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Aufrufe: 010.3.2019, 21:04 Uhr
Tageblatt / Von Daniel BerlinAutor