2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Die Wege trennen sich: Mario Stieglmair (rechts vorne) verlässt den SV Donaustauf.  Foto: Brüssel
Die Wege trennen sich: Mario Stieglmair (rechts vorne) verlässt den SV Donaustauf. Foto: Brüssel

Radikalkur beim SV Donaustauf

Der desillusionierte Landesligist richtet sich neu aus +++ Hans Melzl löst Mario Stieglmair als Sportlichen Leiter ab

Ein neuer Sportlicher Leiter, eine personelle Kurskorrektur und Drosseln des „Entwicklungstempos“ beim desillusionierten Fußball-Landesligisten SV Donaustauf: Die fünf zahlungskräftigen Gesellschafter der „Fußball GmbH & Co. KG“ um Geschäftsführer Matthias Klemens haben auf den indiskutablen Saisonverlauf – acht Pleiten in 19 Partien, 18 bzw. 14 Zähler Rückstand auf Platz eins bzw. Relegationsplatz zwei – nun reagiert.

Beschluss eins: Die Wege des Sportlichen Leiters Mario Stieglmair und des SVD trennen sich, Nachfolger wird Hans Melzl. Beschluss zwei: Das „Projekt SV Donaustauf“ soll bodenständiger – mit Spielern aus der Region – werden. Beschluss drei: Es muss nicht auf Biegen und Brechen in der (nächsten) Saison 2018/19 der Aufstieg realisiert werden.



Lengsfeld beendet wohl Karriere
Im gegenseitigen Einvernehmen habe man sich getrennt, heißt es in einer Pressemitteilung der „Fußball GmbH & Co. KG“, die den Redaktionen am Montag ins Haus flatterte, zur Personalie Stieglmair. Nach zweieinhalb Jahren endet das Vertragsverhältnis zum 31. Oktober. „Es gibt ein paar Differenzen, wie es von der Ausrichtung her weitergeht“, erklärte Klemens dazu. Außerdem: „Einige Leute im Verein waren seinen schon sehr professionellen Ton nicht gewohnt“.

Es sei eine undankbare Aufgabe als Sportlicher Leiter, weil die Entscheidungen der Fußball GmbH umzusetzen seien, erläutert der 45-Jährige. Selbst beruflich unter der Woche in Leipzig ist Klemens von Stieglmair drei-, viermal telefonisch auf dem Laufenden gehalten worden. Als Nachfolger hat das Gremium Hans Melzl (59) ins Amt gehoben. „Gespräche mit Spielern, Gespräche mit Vereinen, ob sie wechseln dürfen oder was man an Ablöse haben will und Spielbeobachtungen“, so Klemens, sind die Kernaufgaben für den früheren Jahn-Kultspieler mit „Staufer“ Wurzeln. Derweil blickt Stieglmair auf „eine schöne Zeit zurück, wir haben einiges erreicht“. Der Verein wolle etwas anderes, sagt der 42-Jährige zur Trennung. Es sei kein leichtes Amt: „Die unangenehmen Sachen, wer macht die?“, gewährt Stieglmair einen Einblick ins Tagesgeschäft: „Wir sind nur Fünfter oder Siebter, da fragen die Sponsoren: An was liegt das?“ Oder: „Wir müssen Einsparungen vornehmen und ich muss die Verträge mit den Spielern auflösen.“ Matthias Klemens kündigt an: „Den Etat werden wir künftig schon ein bissl runterfahren, in den Landesliga-üblichen Bereich. (...) Und wir wollen das Ganze entschleunigen“, sprich den Aufstiegsdruck drosseln.

Die Kostenersparnis nimmt Formen an: Der Brasilianer Wemerson Souza dos Santos und der Portugiese Abulai Calaban Dabó stehen quasi als Paket vor dem Absprung zu einem Nord-Regionalligisten. Nächste Woche dürfte Vollzug gemeldet werden, hofft der Geschäftsführer der Fußball GmbH. Andreas Lengsfeld, früherer Jahn-Keeper, müsse wegen seiner Knieprobleme die Segel streichen. Heißt: Der 31-Jährige muss wohl die Fußballschuhe an den Nagel hängen – im besten Torhüter-Alter.


Die Saison ist schon abgehakt
Die Vorgabe für den Rest – es sind noch 15 Rückrundenspiele zu bestreiten – der laufenden Saison: „Das spielen wir runter“, ein Platz im Mittelfeld tut’s auch. Im abgespeckten 16er-Kader steht mit Michael Popp momentan nur ein Keeper. In der Winterpause wird nachgelegt. Vier, fünf Leute aus der Landes- oder Bezirksliga von hier hat Klemens im Sinn: „Wir wollen denen eine Chance geben und die uns ansehen, ob das für die nächste Saison passen würde“. Überhaupt solle das nun der neue Weg sein: Regional und nicht auswärtig („keine hundert Kilometer oder noch mehr“).Aus einem Radius von zwanzig, dreißig Kilometern Entfernung schwebt Klemens vor.

Die Interimslösung mit den beiden Sympathieträgern Andreas Vilsmaier (als Spielertrainer) und Hans Melzl (Co-Trainer) bleibt bis Saisonende. Nach nur einem Sieg in fünf Spielen musste Trainer-Legende Karsten Wettberg im August gehen. In der Winterpause soll für die nächste Saison ein Übungsleiter verpflichtet werden. Andreas Vilsmaier sähe Klemens gerne als spielenden „Co.“. „Wir halten Ausschau nach einem Trainer, der die Spieler kennt, der die Region kennt“, beschreibt Klemens das Anforderungsprofil und fügte schmunzelnd auf die in die Jahre gekommenen Vorgänger Klaus Augenthaler und Karsten Wettberg an: „Vielleicht soll’s diesmal einer unter sechzig Jahren sein.“

Aufrufe: 031.10.2017, 11:30 Uhr
Gerd Winkler, MZAutor