Frau Fischer, was waren die Ursachen für die Auflösung des SV Bleichen?
Fischer: Den Gedanken an einen Zusammenschluss gibt es schon lange, zumal die Fußballer ja schon seit 16 Jahren gemeinsam antreten und im Jugendbereich seit beinahe 40 Jahren eine Spielgemeinschaft besteht. Auch das Kinderturnen fand vereinsübergreifend statt. Beflügelt wurde die Entscheidung durch die Tatsache, dass es in der heutigen Zeit immer schwieriger wird, Freiwillige für die Ehrenämter zu finden, die nun mal Voraussetzung für ein gesundes Vereinsleben sind. Unter anderem haben Finanzamt, Amtsgericht und Notar dazu geraten, dass es verwaltungsmäßig am sinnvollsten ist, wenn der größere Verein den kleineren im Falle einer Auflösung übernimmt. Sowohl in Bleichen als auch in Deisenhausen wurden dazu in Mitgliederversammlungen die Weichen gestellt. Die Namensänderung in Sportverein Deisenhausen-Bleichen wurde fast einstimmig abgesegnet. Zuvor schon waren bei der Generalversammlung des SV Deisenhausen Personen aus Bleichen in den Vorstand gewählt worden.
Es gab sicher auch kritische Stimmen.
Fischer: Die gibt es immer noch. Meistens wird jedoch hinten herum kritisiert. Wir planen, sobald das Konzept für unsere neue Sportanlage steht und alle organisatorischen Umstellungen für die Zusammenlegung erfolgt sind, einen Informations- und Diskussionsabend für alle Mitglieder.
Welche Vorteile genießen die Mitglieder des aufgelösten SV Bleichen beim neuen Verein?
Fischer: Beim SV Bleichen gab es bisher nur Fußball, Turnen und Skifahrten. In Deisenhausen werden neben Fußball und Turnen auch Tennis, Tischtennis, Mountainbike und – neu – Kampfsport geboten.
Was geschieht eigentlich mit dem Vermögen des aufgelösten SV Bleichen?
Fischer: Das liegt jetzt ein Jahr auf Eis und es sind die beiden Ex-Vorsitzenden als Liquidatoren eingesetzt. Danach geht das Vermögen in den Besitz des SVD über.
Ändert sich durch die neue Situation etwas am Spiel- und Trainingsbetrieb der Fußballer?
Fischer: Da das Deisenhauser Sportheim bekanntlich verkauft wurde, weil im Zuge der Hochwasserschutzmaßnahmen keine Erweiterungsmöglichkeit bestand und es bei nur zwei Umkleidekabinen nicht mehr dem heutigen Standard entsprach, wird der Spielbetrieb vorerst weiter in Bleichen abgewickelt. Das Training soll hin und wieder in Deisenhausen abgehalten werden. Da können die Spieler die sanitären Einrichtungen des angrenzenden Tennisheimes nutzen.
Beide Vereine wollten doch eine gemeinsame Sportanlage im Günztal zwischen den beiden Orten bauen. Wie sieht es mit diesem Projekt aus?
Fischer: Die Idee ist aus dem Dorfentwicklungskonzept entsprungen. Die Gemeinde will, bevor sie einen Platz kauft, vom Verein zuerst ein Konzept, wie das Ganze einmal aussehen soll. Daran arbeiten wir zurzeit und haben auch schon verschiedene Anlagen besichtigt. Unser Bestreben ist es, nicht nur den Fußballern, sondern allen Abteilungen Betätigungsmöglichkeiten zu bieten. Schließlich zahlen wir für die Hallennutzung jährlich eine beträchtliche Summe an den Schulverband.
Die Fußballer haben in der A-Klasse West 1 einen klassischen Fehlstart hingelegt. Warum läuft es nicht?
Fischer: Das ist einfach zu erklären. Die erste Mannschaft besteht fast ausschließlich aus jungen Spielern. Die sind zwar nicht schlecht und auch bemüht, aber in gewisser Hinsicht noch etwas unerfahren. Da ist Geduld gefragt.