2024-04-25T14:35:39.956Z

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?Ich tausche mich in allen Bereichen mit ihm aus?: Michael Steger (links) und Co-Trainer Jochen Wild  Foto (Archiv): Bäuerle
?Ich tausche mich in allen Bereichen mit ihm aus?: Michael Steger (links) und Co-Trainer Jochen Wild Foto (Archiv): Bäuerle

Immer wieder droht eine Verletzungspause

Deckenpfronns Trainer Michael Steger kämpft mit langwierigen Knieproblemen

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Mit 29 Jahren ist der aus Effringen stammende Michael Steger eigentlich im besten Fußballalter. Doch aufgrund den Folgen einer Knieverletzung vor sechs Jahren kann er den Trainerjob in der Regel nur von der Bank ausüben. Allerdings mit Erfolg: Bezirksliga-Aufsteiger SV Deckenpfronn ist vor Beginn der Rückrunde in der Spitzengruppe der Tabelle vertreten.

Der 26. August 2009 ist der Tag, an dem die Leidenszeit von Michael Steger beginnt. Im Pokalspiel seiner damaligen Mannschaft FC Gärtringen gegen den SV Bonlanden verletzte sich der Effringer nach einem Foul von Yannick Buchwald am Knie. Was zunächst nach einer im Fußball üblichen Knieverletzung aussieht, wird zu einer nicht enden wollenden Prozedur aus Pausen, Arztterminen, Operationen, Hoffnungen und Rückschlägen. „Ich war insgesamt bei 15 Ärzten, alle haben etwas anderes gesagt“, sagt der 29-jährige Steger, der sich wohl damit abfinden muss, dass sein Knie dauerhaft Belastungen im Fußball nicht mehr standhalten und er immer wieder pausieren wird.
Michael Steger ist seit dieser Saison Spielertrainer beim Bezirksligisten SV Deckenpfronn. Aufgrund seines chronischen Knieleidens ist er allerdings mehr Trainer als Spieler. „Es kann sein, es geht drei oder vier Wochen gut. Dann kann es wieder schlechter gehen. Es gibt aber Phasen, da frage ich mich, warum ich?“, sagt Steger.

Zweimal in die Verbandsliga aufgestiegen

Seine fußballerische Karriere begann Steger in seinem Heimatverein VfB Effringen. Im zweiten D-Jugendjahr wechselte er zum VfB Stuttgart, dort hatte er Kontakt zu einem heute vielgefragten Bundesligacoach, dem ehemaligen Mainzer Trainer Thomas Tuchel. Er war damals Techniktrainer in der VfB-Jugend. „Man hat damals schon gemerkt, dass er richtig was auf dem Kasten hat“, sagt Steger, der nach seiner Zeit beim VfB zu den Stuttgarter Kickers wechselte, beim SSV Reutlingen in der B-Jugend spielte und in der A-Jugend schließlich bei der SV Böblingen. Seine erste Station bei den Aktiven war der TSV Hildrizhausen, mit dem er 2006 in die Verbandsliga aufstieg. Nach drei Jahren beim TSV schloss sich Steger dem FC Gärtringen an, mit dem es 2009 ebenfalls in die Verbandsliga hochging. Eine weitere Meisterschaft feierte er zuletzt mit dem VfB Effringen, den er im Gespann mit Markus Carle in die Bezirksliga führte. „Alle drei Titel waren auf ihre Art etwas Besonderes. Im entscheidenden Relegationsspiel mit Hildrizhausen gegen die SV Böblingen zu gewinnen, war sehr geil. Mit Gärtringen im ersten Jahr aufzusteigen und dem Druck damals standgehalten zu haben, war klasse“, sagt Steger. Mit Effringen aufgestiegen zu sein, sei allerdings „so ziemlich der schönste Moment gewesen“.
In Deckenpfronn wird Michael Steger von Co-Trainer Jochen Wild unterstützt, den er aus seiner Zeit bei der A-Jugend der SV Böblingen kennt. Wild war auch in Gärtringen Co-Trainer, als Steger dort kickte. „Jochen ist sehr erfahren und für mich eine wichtige Stütze. Ich tausche mich in allen Bereichen mit ihm aus. Auf seine Informationen kann ich mich verlassen“, sagt Steger.

So lange wie möglich oben mitspielen

Der Aufwand als Trainer sei deutlich intensiver im Vergleich zum Dasein als Spieler. Die einzelnen Trainingseinheiten vorzubereiten, sich Gedanken über die Aufstellungen machen und eine Spielphilosophie umsetzen. „Die Arbeit in Deckenpfronn macht Spaß, und der Erfolg ist auch da“, sagt Steger, der „so lange wie möglich oben mitspielen möchte“. Auf dem Platz verlange er aber im Training wie im Spiel volle Konzentration. „Wenn es mal überhaupt nicht so läuft, wie ich es mir vorstelle, kann es schon mal lauter werden“, sagt der 29-Jährige. Ein wichtiges Kriterium für den bisherigen Höhenflug, der SV Deckenpfronn ist momentan punktgleich mit dem Tabellenzweiten TSV Schönaich, sei auch der Zusammenhalt von Zuschauern und Team. „Auswärts sind bei uns viele Anhänger dabei. Wir werden lautstark unterstützt, das kann in knappen Spielen entscheidend sein“, sagt Steger, der bei Daimler Industriemechaniker gelernt hat und dort in der Verfahrensentwicklung arbeitet.
Stegers fußballerisches Glück wäre ungetrübt, würde sein Knie nicht immer wieder einen Einsatz von ihm verhindern. Verbittert ist er deswegen nicht: „Ich habe ein Stück weit meinen Frieden damit geschlossen“, sagt Steger, der den Zweikampf mit Buchwald noch gut im Sinn hat. „Es hat damals richtig gekracht.“

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Aufrufe: 04.3.2015, 09:00 Uhr
Thomas Oberdorfer, GäuboteAutor