2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
– Foto: Sven Bey­rich/Fu­Pa

Jil Strüng­mann wech­selt für den SV Bud­berg ins Trai­ner­ge­schäft

Der Ver­ein hat bei der ehe­ma­li­gen Bun­des­li­ga-Tor­hü­te­rin an­ge­fragt. Die ge­bür­ti­ge Rhein­ber­ge­rin küm­mert sich nun um die U-17-Kee­pe­rin­nen.

Um die Tor­wart-Po­si­ti­on müs­sen sich Li­sa Baum und Da­ni­el Peetz wohl in nächs­ter Zeit kei­ne Ge­dan­ken ma­chen.

Die bei­den Übungs­lei­ter der U-17-Fuß­bal­le­rin­nen des SV Bud­berg ha­ben mit Mar­li­ne Jan­kow­ski nicht nur ein gro­ßes Ta­lent vom VfR War­bey­en los­ei­sen kön­nen, dass be­reits die Kreis­aus­wahl und sämt­li­che Stütz­punkt­trai­nings durch­lau­fen hat, son­dern mit Jil Strüng­mann gleich­zei­tig auch ei­ne Bun­des­li­ga-er­fah­re­ne Tor­wart­trai­ne­rin ge­fun­den. Die 28-Jäh­ri­ge spiel­te mehr als neun Jah­re lang für die SGS Es­sen. Der Bud­ber­ger Nach­wuchs soll nun da­von pro­fi­tie­ren.

„Mit ih­rer Er­fah­rung kann hier schließ­lich kei­ner mit­hal­ten“, sagt Li­sa Baum, die Jil Strüng­mann dank ei­ner glück­li­chen Fü­gung von ei­nem En­ga­ge­ment im Ju­gend­be­reich über­zeu­gen konn­te. „Sie war zu­fäl­lig am Platz und hat sich ein Spiel un­se­rer zwei­ten Mann­schaft an­ge­se­hen. Dann ha­be ich sie ein­fach mal an­ge­spro­chen, weil wir auf der Tor­wart­trai­ner-Po­si­ti­on zu­letzt im­mer wie­der im­pro­vi­sie­ren muss­ten. Mit ihr ha­ben wir jetzt na­tür­lich ei­ne rich­tig gu­te Lö­sung ge­fun­den“, sagt die SVB-Trai­ne­rin.

Der Weg nach Rhein­berg ist der in Duis­burg wohn­haf­ten Ex-Tor­hü­te­rin bes­tens be­kannt. Schließ­lich ar­bei­tet Jil Strüng­mann ak­tu­ell am Am­plo­ni­us-Gym­na­si­um als Eng­lisch- und Sport­leh­re­rin. Dar­über hin­aus ver­brach­te sie die Hälf­te ih­rer sport­li­chen Ju­gend­zeit beim TuS 08 Rhein­berg.

Ge­mein­sam mit ih­rem Bru­der Jan, der ak­tu­ell für den SV Con­cor­dia Os­sen­berg kickt, war sie von den Bam­bi­ni bis zur C-Ju­gend für den Ver­ein ak­tiv. „Dort ha­be ich im­mer zu­sam­men mit den Jungs ge­spielt, weil es kei­ne Mäd­chen­mann­schaft gab. Mit ei­ner Son­der­ge­neh­mi­gung durf­te ich dort so­gar ein Jahr län­ger als vor­ge­se­hen spie­len. 2007 muss­te ich dann aber in den Mäd­chen­be­reich wech­seln, ob­wohl ich das ei­gent­lich gar nicht woll­te“, sagt Jil Strüng­mann.

Ihr Weg führ­te sie dann eher et­was un­frei­wil­lig zum ehe­ma­li­gen FCR Duis­burg, wel­cher seit ei­ni­gen Jah­ren in die Fuß­ball-Ab­tei­lung des MSV Duis­burg ein­ge­glie­dert ist. Jil Strüng­mann schaff­te dort den Sprung in den Frau­en­be­reich und durf­te so­gar bei den Pro­fis mit­trai­nie­ren. Ein­ge­setzt wur­de sie al­ler­dings meist nur in der zwei­ten Mann­schaft.

Des­we­gen ent­schied sie sich zwei Jah­re spä­ter für ei­nen Wech­sel zum GSV Mo­ers. Dort brach sie ih­re Zel­te aber schnell wie­der ab, als sich die Ge­le­gen­heit für ei­nen Trans­fer zur SGS Es­sen auf­tat. Die­se Chan­ce nutz­te die da­ma­li­ge Stu­den­tin und schaff­te es so doch noch in den Pro­fi­be­reich. Von 2009 bis 2019 stand sie, mit ei­ni­gen klei­ne­ren Un­ter­bre­chun­gen, bei der SGS un­ter Ver­trag und er­leb­te ei­ni­ge schö­ne Mo­men­te.

„Was na­tür­lich auf je­den Fall in Er­in­ne­rung bleibt ist das ers­te Bun­des­li­ga-Spiel. Da hat­te ich echt Muf­fen­sau­sen“, sagt die 28-Jäh­ri­ge heu­te. Aber auch das knapp ver­lo­re­ne Po­kal­fi­na­le ge­gen den Se­ri­en­meis­ter VfL Wolfs­burg in der ver­gan­ge­nen Sai­son sei et­was ganz Be­son­de­res ge­we­sen, auch wenn sie selbst zu die­sem Zeit­punkt nicht mehr voll ak­tiv war.

Et­was ku­ri­os ge­stal­te­te sich ih­re Re­ak­ti­vie­rung im ver­gan­ge­nen Jahr. „Ich hat­te ei­gent­lich schon auf­ge­hört, weil ich mich mehr auf die Schu­le kon­zen­trie­ren woll­te. Doch dann ver­letz­ten sich nach und nach al­le Tor­hü­te­rin­nen. Der Ver­ein hat­te mich dann ge­fragt, ob ich nicht noch ein­mal ein­sprin­gen könn­te. Nach ei­nem zwei­wö­chi­gen Trai­ning stand ich dann beim Aus­wärts­spiel ge­gen den FC Bay­ern Mün­chen zwi­schen den Pfos­ten.“

Das Du­ell en­de­te da­mals 2:2. Erst in der 90. Mi­nu­te über­wand ei­ne Spie­le­rin des FCB Jil Strüng­mann und konn­te so noch den Aus­gleich er­zie­len.

Zwi­schen­zeit­lich hät­te Jil Strüng­mann so­gar für ein Col­le­ge in den USA auf­lau­fen kön­nen, doch für den Sprung über den gro­ßen Teich war die ge­bür­ti­ge Rhein­ber­ge­rin da­mals noch nicht be­reit. „Ich war ein­fach nicht der Typ da­für und woll­te auch nicht von Zu­hau­se weg.“

Mitt­ler­wei­le hat der Pro­fi­sport so­wie­so kei­nen Platz mehr in ih­rem Le­ben. Sie kon­zen­triert sich lie­ber voll auf das Leh­rer-Da­sein. Der Spaß am Fuß­ball ging ihr wäh­rend­des­sen aber nie ver­lo­ren. Des­we­gen wird Jil Strüng­mann künf­tig nicht nur an der Sei­ten­li­nie beim SV Bud­berg ste­hen, son­dern dem Ver­ein auch in an­de­rer Hin­sicht wei­ter­hel­fen. „Ehr­li­cher­wei­se war mein ers­ter Ge­dan­ke bei der gan­zen Sa­che, wie­der selbst ak­tiv zu wer­den. Des­we­gen wer­de ich auch in der zwei­ten Frau­en­mann­schaft spie­len. Ich glau­be, dass ich mit mei­ner Er­fah­rung und dem Au­ge, was man auf ei­nem ge­wis­sen Ni­veau auch ein­fach hat, auch da ei­ne Ver­stär­kung sei­en wer­de.“

Ei­ne Ver­stär­kung ist sie si­cher­lich auch für die Ju­gend­spie­le­rin­nen des SVB, die es viel­leicht ein­mal in die Bun­des­li­ga schaf­fen wol­len. Mit Jil Strüng­mann ha­ben sie nun schließ­lich ein idea­les Vor­bild.

Aufrufe: 020.11.2020, 10:00 Uhr
RP / Nick DeutzAutor