Die Freude sei „riesig“, hatte Klaus Kämmerer, der Trainer des Bezirksligisten SV Bonlanden, gesagt, nachdem klar war, dass sein Team in der dritten Runde des WFV-Pokals auf die Stuttgarter Kickers aus der Regionalliga trifft. Das Spiel gegen den großen Gegner von der Waldau sei „eine reizvolle Aufgabe, die wir nur allzu gerne annehmen“. Nun ist es endlich so weit: Am heutigen Mittwochabend um 17.15 Uhr empfängt der SV Bonlanden die Stuttgarter Kickers auf der heimischen Sportanlage – ein Duell, das im Verein schöne Erinnerungen weckt.
Erinnerungen aus dem Jahr 2010. Damals, vor sieben Jahren, standen sich die Kickers und die Filderstädter ebenfalls im WFV-Pokal gegenüber. Es lief die 88. Minute und es stand 0:0. Beide Mannschaften hatten sich schon auf die Verlängerung eingestellt, als sich schließlich Vincenzo Scaglione ein Herz fasste – und den SVB ins Halbfinale schoss. Der Überraschungserfolg war perfekt.
Eine wohl noch größere Sensation wäre ein Sieg heute Abend, trennen die beiden Teams mittlerweile doch vier Klassen. Bezirksliga gegen Regionalliga. 2010 hatte das Duell noch Oberliga gegen Regionalliga geheißen.
„Deshalb sind die Rollen auch klar verteilt“, sagt Kämmerer nun auch im Vorfeld des Pokalspiels. „Der Gegner ist hoher Favorit. Die Regionalliga-Saison läuft bereits, das Team ist eingespielt. Bei uns geht die Runde erst am Sonntag los“, sagt Kämmerer. Ganz bei 100 Prozent sieht der SVB-Coach seine Mannschaft noch nicht, dennoch wolle man den übermächtigen Gegner aus Degerloch ärgern. „Wir wollen eine deftige Niederlage verhindern, uns nicht abschlachten lassen. Dafür sind wir auch gerüstet“, sagt Kämmerer.
Verzichten muss er heute Abend allerdings gleich auf sieben Spieler. Sebastian Liebenstein, Ronald Ried, Benjamin Taubald und Philipp Krämer befinden sich noch im Urlaub, Daifallah Mane Awad muss aus beruflichen Gründen passen und Steffen Schmidt (im Aufbautraining) sowie Marcel Stannull (Wadenbeinbruch) fallen zudem verletzt aus – letztgenannter Akteur wohl noch mindestens sechs Wochen. Ansonsten sind alle Mann an Bord. Einzig Feriz Meha ist noch ein Wackelkandidat. Er muss schauen, dass er es aus Kaiserslautern rechtzeitig auf die Autobahn schafft.
Trotz der besonderen Situation wird der Bonlandener Trainer die sportlich aussichtsreichste Mannschaft von Beginn an auf das Feld schicken. Einen Einsatzbonus für Spieler wird es nicht geben. „Natürlich werde ich das Wechselkontingent voll ausschöpfen. Aber nur da, wo es auch Sinn macht“, sagt Kämmerer.
Fest mit einem Einsatz rechnen darf der Neuzugang Sascha Häcker. Der Innenverteidiger, der über Oberligaerfahrung verfügt, trainiert seit zwei Wochen voll mit und ist körperlich fit. „Er wird spielen“, sagt Kämmerer.
Nicht nur beim Trainer und den Spielern ist die Vorfreude auf das nicht alltägliche Match groß, sondern auch bei den Funktionären. „Wir rechnen mit etwa 500 Zuschauern“, sagt der Abteilungsleiter Kurt Adam. Sorge bereite ihm nur die Tatsache, dass die Partie wegen der Gäste-Fans vom Verband als Risikospiel eingestuft wurde. „Wir mussten einen Maßnahmenkatalog umsetzen, um die organisatorischen Voraussetzungen zu schaffen“, sagt Adam. Dazu zählt unter anderen die strikte Trennung der beiden Fanlager mit jeweils separaten Kassen und Bewirtungsbereichen. „Die Anhänger der Kickers sind in den vergangenen Pokalspielen nicht auffällig geworden. Ich hoffe, dass es auch bei uns ruhig bleibt“, sagt der Abteilungschef.
Bei allem Risiko überwiege aber ohnehin die Freude auf ein gutes Spiel. „Wir haben lange auf eine solche Möglichkeit gewartet“, sagt Klaus Kämmerer. „Jetzt wollen wir auch das Beste daraus machen.“
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