2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Ardian Aliu (rechts) gelang mit einem Glückstreffer aus rund 30 Metern die Entscheidung für den TSV Bernhausen.  Foto: Yavuz Dural
Ardian Aliu (rechts) gelang mit einem Glückstreffer aus rund 30 Metern die Entscheidung für den TSV Bernhausen. Foto: Yavuz Dural

Bezirksliga: Gelungene Filderstädter Generalproben

Die Nachlese mit Fokus auf die Filderteams

+++ SV Bonlanden stimmt sich mit Sieg auf Gipfelduell bei Türkspor Stuttgart ein +++ TSV Bernhausen gewinnt durch Glückstor +++ Spvgg Möhringen verpasst Absprung in die obere Tabellenhälfte +++ Negativlauf des SV Vaihingen hält an +++

Hagelschauer, heftiger Regen, eisiger Wind – das waren die äußeren Bedingungen. Dazu passte es, dass es an diesem elften Spieltag der Stuttgarter Fußball-Bezirksliga dann auch in sportlicher Hinsicht wenig Erwärmendes gab. Die einzige Ausnahme von den vier im Einsatz befindlichen Filderteams stellte zumindest streckenweise der Tabellenführer SV Bonlanden dar. Jener stimmte sich mit einem 4:1-Sieg auf das nun folgende große Gipfelduell bei Türkspor Stuttgart ein. Die anderen? Der TSV Bernhausen verbuchte durch ein Glückstor immerhin ebenfalls drei Punkte, während die Spvgg Möhringen und der SV Vaihingen als unter Wert geschlagene Verlierer vom Platz gingen.

SV Bonlanden - OFK Beograd Stuttgart 4:1


„Eklig“ sei es gewesen, sagt der Trainer Klaus Kämmerer – und meint damit das Wetter. Doch das war am Ende wurscht. Überhaupt nährt sich mehr und mehr ein Verdacht: schnurzpiepegal, ob es vom Himmel Hunde und Katzen regnet oder welcher Gegner sich ihnen in die Quere stellt, an einem ändert sich sowieso nichts – nämlich daran, dass die Kicker des SV Bonlanden den Rasen als Gewinner verlassen. Das 4:1 am Sonntag gegen den Aufsteiger OFK Beograd Stuttgart bedeutete für die Filderstädter den elften Sieg im elften Punktspiel dieser Saison. Damit haben sie den Staffel-Startrekord von Calcio Leinfelden-Echterdingen aus der Runde 2013/2014 eingestellt. Insgesamt sind die Schwarz-Weißen gar in 34 Bezirksliga-Begegnungen in Serie ungeschlagen. Ihre bislang letzte Niederlage datiert vom 16. Oktober 2016. Der damalige Bezwinger hieß Türkspor Stuttgart (1:2) – womit sich nun ein Kreis schließt. Es ist jener Gegner, mit dem es am nächsten Wochenende im großen Gipfelduell in Bad Cannstatt zum Wiedersehen kommt.

Zweiter gegen Erster. Aufstiegsfavorit gegen Aufstiegsfavorit. Showdown im November-Grau, zumindest hinsichtlich der Halbzeitmeisterschaft. Dass der Verfolger den Seinen trotz deren Traumbilanz weiter hartnäckig an den Fersen hängt? Kämmerer sieht es positiv: „Es tut uns gut, wenn wir einen Mitstreiter haben, der uns wach und unter Druck hält.“ So ist einem etwaigen Schlendrian schon im Ansatz gewehrt. Und so spulen die Bonlandener selbst bloße Pflichtaufgaben wie jene aktuelle unverändert mit der Zuverlässigkeit eines Schweizer Uhrwerks ab.

Torgebälk verhindert höheren Bonlandener Erfolg

„40 Minuten lang hat die Mannschaft eine klasse Leistung gezeigt“, sagt Kämmerer. Das hat gereicht, um die Kraftverhältnisse eindeutig zu klären. Sascha Häcker per Kopf, Nico Presthofer mit einem Abstauber sowie einem abgefälschten 25-Meter-Schuss, dazu ein Eigentor des Gäste­akteurs Aleksandar Mitic, der eine Presthofer-Flanke beim Rettungsversuch ins eigene Netz grätschte – damit lagen die Gastgeber bereits Anfang der zweiten Hälfte vier Tore vorn. Der Rest? Geschenkt. Dreimal verhinderte das Torgebälk einen noch höheren Bonlandener Erfolg (zweimal Presthofer, einmal Pehlivan). Freilich: auch das war an diesem Tag dann egal. Die Zuschauer hatten spätestens nach der Pause andere Sorgen. Zum Beispiel wie man gefühlt erfrorene Finger wieder belebt. Oder wie man verhindert, dass einem im Sturm und Regen der eigene Schirm um die Ohren fliegt.

Schiedsrichter: Keine Angabe - Zuschauer: k.A.
Tore: 1:0 Sascha Häcker (25.), 2:0 (28. Eigentor), 3:0 Nico Presthofer (30.), 4:0 Nico Presthofer (47.), 4:1 Darko Rakita (49.)

TSV Bernhausen - Croatia Stuttgart 1:0


Dass solch unwirtliche Bedingungen auch etwas Gutes haben können, zeigt derweil der Fall des TSV Bernhausen. Der hätte womöglich noch zwei weitere Stunden lang kämpfen, schwitzen und drängen können, ohne dabei den Durchbruch zum Tor zu finden – ja, wäre dann nicht diese eine glückliche Fügung aus der 72. Spielminute zupass gekommen. Freistoß, rund 30 Meter vor dem Ziel. „Eigentlich eine banale Situation“, sagt der Trainer Peter Weinmann. Doch glitschig vom Regen und getrieben vom Wind, wurde der von Ardian Aliu getretene Ball plötzlich zum heimtückischen Geschoss – jedenfalls für den bis dahin starken Gästekeeper Igor Karacic. Jenem flutsche die Kugel durch die Hände. Es war dies die entscheidende Szene zum Bernhausener 1:0-Erfolg gegen Croatia Stuttgart.

Die Abwehr hielt erneut die Schotten dicht

„Ein Glückstor“, räumt Weinmann ein, „über die gesamte Partie gesehen aber hoch verdient.“ Keine Frage: klar mehr vom Spiel hatte seine Elf, in der sich ein Mannschaftsteil zunehmend als Prunkstück herauskristallisiert. Nein, nicht die Abteilung Angriff, die im vergangenen Aufstiegsspieljahr mit knapp 100 Toren aufwartete – sondern die Abwehr. Die Viererkette mit den Herren Arslan, Samur, Palazzolo und Caglar hielt erneut die Schotten dicht, diesmal unterstützt vom Keeper Tayfun Özcan, der den erkrankten Alexander Busse (grippaler Infekt) vertrat. Zum fünften Mal im zehnten Spiel blieben die Fleinsbachkicker ohne Gegentreffer, sehr zur Zufriedenheit ihres Coachs. „Wir hatten gewusst, dass wir in dieser Saison als Aufsteiger und nach dem Abgang von Daniel Preuß vorne wahrscheinlich nicht mehr ganz so auftrumpfen werden“, sagt er. Umso wichtiger sei nun die Defensive.

An jener soll sich als Nächstes auch der Ortsnachbar TSV Plattenhardt die Zähne ausbeißen. Es folgt das Filder­städter Derby im Weilerhau, vor jenem der anstehende Gegner seinerseits unfreiwillig Pause hatte. Der Grund: genau, das Wetter. Der Platz beim MTV Stuttgart stand unter Wasser.

Schiedsrichter: Keine Angabe - Zuschauer: k.A.
Tore: 1:0 Ardian Aliu (72.)


VfB Obertürkheim - SpVgg 1887 Möhringen e.V. 1:0


Zur Abstiegszone haben die Bernhausener nun bereits zehn Punkte Abstand – und fünf Vorsprung auf einen Arrivierten wie die Spvgg Möhringen. Letztere verpasste mit einem 0:1 in Obertürkheim den Absprung in die obere Tabellenhälfte. Dabei hatte der Trainer Karl-Heinz Fuhrmann nicht viel zu meckern. „Ein gutes Spiel von uns, aber ein bitteres Ergebnis“, bilanziert er. Schmerzhaft bewahrheitet hat sich eine Binsenweisheit der Branche: Wer keine Tore schießt, kann halt nicht gewinnen.

Das Chancenverhältnis? „Nach der Pause etwa 10:1 für uns“, stöhnt Fuhrmann. Gejubelt hat dann aber nur der Gegner. Ein Konter, ein lang geschlagener Ball. Ein einziges Mal entwischten die Gastgeber der Möhringer Abwehr, und prompt lag der Ball im Netz. Es war somit Anschauungsunterricht in puncto Effizienz. Für Fuhrmanns Elf scheiterte demgegenüber allein Nils Große-Scharmann dreimal freistehend. Aber es sind aus Sicht des Trainers Mankos, die man beim gewählten Weg des Vereins dann auch zugestehen muss: „Wir haben viele junge Kerle in der Mannschaft. Die müssen eben noch lernen“, sagt er.

Ein alter Bekannter kommt zurück

Setzen wird er weiter auf sie. Das steht für Fuhrmann fest, mit allen Konsequenzen. Zum Beispiel jener, dass sich gleichzeitig ein Gestandener wie Bastian Malchow nurmehr in der eigenen „Zweiten“ wiederfindet. Fuhrmanns Begründung: „Zu viele Fehlzeiten im Training. Mal da, mal nicht da – das ist kein Zustand.“ „Da“, das gilt dagegen für Michael Heinle. Der heute 25-Jährige spielte bis vor fünf Jahren schon einmal in Möhringen, ehe es ihn studienbedingt nach Bayern zog. Dort schlüpfte er seither für den oberpfälzischen Bezirksligisten Spvgg Stegaurach ins Trikot. Nun ist er zurück und soll die Abwehr verstärken.

Schiedsrichter: Keine Angabe - Zuschauer: k.A.
Tore: 1:0 Patrick Teuber (57.)

Spvgg 1897 Cannstatt e.V. - SV Vaihingen 5:2


Bei diesem Stichwort wiederum dürften sie beim SV Vaihingen hellhörig werden. Verstärkte Abwehr? Wenn eine Mannschaft in diesem Bereich vor allem Hilfe nötig hätte, dann der Aufsteiger vom Schwarzbach. Dessen Negativlauf hält an. 2:5 in Cannstatt, nun schon sechs Niederlagen in Serie. Mit insgesamt bereits 44 Gegentoren steuern der Trainer Carmine Napolitano und die Seinen auf einem rekordverdächtigen Kurs. Noch selten hat ein Team in der Liga bis zum gleichen Zeitpunkt einer Saison mehr Treffer geschluckt, letztmals der SV Hoffeld vor fünf Jahren (54) – der stieg am Ende sang- und klanglos ab.

Doch davon will Napolitano noch nichts wissen. Er zeigt sich unverändert kämpferisch: „Wir geben bestimmt nicht auf!“ Auch sei die aktuelle Leistung deutlich besser gewesen, als es das Ergebnis vermuten lässt. 80 Minuten waren laut Coach so, „dass man darauf aufbauen kann“. Die zehn ersten allerdings abermals fatal. Das Spiel hatte kaum begonnen, als die Gäste schon 0:3 hinten lagen. Dass zwei der Tore nach Napolitanos Beobachtung irregulär waren – einmal Abseits, einmal Foul? Es passt ins derzeitige Vaihinger Bild.

Napolitano hofft auf sechs Punkte

Vielleicht gut, dass die Mannschaft nun drei Wochen Spielpause hat. Danach hofft Napolitano aus den für 2017 verbleibenden drei Partien „auf noch sechs Punkte“. „Damit“, sagt er, „wären wir in der Hinrunde mit einem blauen Auge davongekommen.“ Und es ließe sich in diesem Fall ohne Regenstimmung und bildlich gesprochenen eisigen Wind ins neue Jahr gehen. So viel abschließend zum Wetter.

Schiedsrichter: Keine Angabe - Zuschauer: k.A.
Tore: 1:0 Kevin Gullmann (5.), 2:0 Pascal Geidies (7.), 3:0 Fabian Ipowitz (10.), 3:1 Sven Stark (23.), 4:1 Jorge Matos (32.), 4:2 Holly Bokilo (87.), 5:2 Zinar Akinci (90.)

Der komplette Spieltag in der Übersicht

11. Spieltag 12.11. 14:30 Cannstatt - SV Vaihingen 5:2 12.11. 14:30 MTV Stgt - Plattenhardt abg. 12.11. 14:30 SV Bonlanden - OFK Beograd 4:1 12.11. 14:30 Obertürkheim - Möhringen 1:0 12.11. 14:30 Sportvg FB - Türkspor 2:3 12.11. 14:30 Stammheim - TSV Münster 5:2 12.11. 14:30 TSV Bernhsn - Croatia Stgt 1:0

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Aufrufe: 014.11.2017, 17:00 Uhr
Filder-Zeitung / Franz StettmerAutor