2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
– Foto: Mathias Ostertag
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"Der Aufstieg wäre definitiv der Höhepunkt meiner Laufbahn"

Mit tollen Leistungen sorgt Herbrechtingen/Bolheim in der B5 für Furore. Entsprechend stolz präsentiert sich Trainer Gerhard Rühle im Samstagsinterview.

Sie scheinen sich nun gefunden zu haben, die Spieler der SGM Herbrechtingen/Bolheim: Vor der vergangenen Saison hatten sich der SV Bolheim und der TSV Herbrechtingen zur Spielgemeinschaft zusammengeschlossen, in dieser Spielzeit nun eilen die Kicker von Trainer Gerhard Rühle von Sieg zu Sieg. In allen sechs Spielen in der Kreisliga B5 ging die SGM als Gewinner vom Platz, die Tordifferenz von 24 zu 3 Toren unterstreicht die derzeitige Dominanz.
Eine Situation, in der für den Chefcoach wenige Wünsche offenbleiben. Vor dem morgigen Spitzenspiel gegen die zweitplatzierte Eintracht Staufen hat Rühle etwas aus dem Nähkästchen geplaudert. Er erzählt von seiner besonderen Verbindung zu Bolheim und Herbrechtingen, von stillen Spaziergängen mit dem Hund und dem heimlichen Traum vom Aufstieg in die A-Klasse.

Julian Hermann: Lieber Gerhard, sechs Spiele, sechs Spiele, sechs Punkte Vorsprung auf die zweitplatzierte Eintracht Staufen. Wo geht die Reise in dieser Saison hin?

Gerhard Rühle: Ja, das stimmt, allerdings haben wir bisher auch ein Spiel mehr als Staufen und zwei Spiele mehr als Oggenhausen, von daher dürfen wir die Tabelle nicht überbewerten. Wir blicken zudem nicht zu sehr nach vorne, sondern denken von Spiel zu Spiel. Wir hoffen, dass die Saison regulär zu Ende gespielt werden kann, natürlich mit einem positiven Ausgang für uns.

Was sind die Gründe für euren Höhenflug?

Ich glaube nicht, dass Höhenflug das richtige Wort ist. Ich denke, es ist das Ergebnis von harter Arbeit und Trainingsfleiß. Zudem hat sich die Mannschaft nach dem Zusammenschluss letztes Jahr inzwischen gefunden.

Gibt es den ein oder anderen Spieler in der Mannschaft, von dessen Leistung du ganz besonders angetan bist?

Wir gewinnen zusammen und wir verlieren zusammen, ich möchte daher niemanden speziell hervorheben. Grundsätzlich haben wir einen guten und breiten Kader mit einer Mischung aus erfahrenen und jungen Spielern.

Seit vergangener Saison trainierst du die SGM. Hat dein Team jetzt erst so richtig verinnerlicht, welchen Fußball du von ihnen sehen möchtest?

Ich glaube wir haben bereits letzte Saison gute Spiele gezeigt, jedoch waren wir zu fahrlässig in der Chancenverwertung, sodass wir unnötig Punkte verschenkt haben. Zudem sind wir defensiv stabiler.

Du warst viele Jahre Trainer beim damaligen SV Bolheim – hast du eine ganz enge Verbindung zum Verein?

Ja klar, ich stand sowohl in der Jugend als auch später im Aktiven-Bereich selbst jahrelang für den SV Bolheim auf dem Platz. Aber auch zum TSV Herbrechtingen habe ich eine enge Verbindung durch meine jahrelange Tätigkeit als Jugendtrainer.

Was hat sich durch den Zusammenschluss mit Herbrechtingen verändert?

Der Zusammenschluss war ein logischer Schritt, in der Jugend hat man bereits seit über zehn Jahren eine Spielgemeinschaft. Grundsätzlich hat sich die Quantität aber vor allem auch die Qualität des Kaders verbessert. Auch bei den Funktionären verteilt sich die Arbeit nun auf mehreren Schultern.

Es spielen viele zweite Mannschaften in der B5. Macht das die Liga eher stärker oder schwächer?

Die zweiten Mannschaften sind immer schwer einzuschätzen, da die Aufstellungen bzw. Kader oft von der Personalsituation bei der ersten Mannschaft abhängen. Zudem wäre ohne die zweiten Teams kein Spielbetrieb möglich. Nattheim II oder Mergelstetten II sind beispielsweise sehr gute Mannschaften.

Was würde dir und was würde der SGM ein Aufstieg in die Kreisliga A bedeuten?

Ein Aufstieg würde uns natürlich sehr viel bedeuten. Die Saison geht allerdings noch sehr lange und wir wissen, dass wir bisher noch nichts erreicht haben.

– Foto: Marcel Strauß
Auch wenn sich bei der SGM Herbrechtingen/Bolheim niemand von dem guten Saisonstart blenden lässt: der Aufstiegstraum ist da.

Wäre ein Aufstieg der Höhepunkt in deiner Trainerlaufbahn?

Ja definitiv. Als Spieler ist es mir gelungen, mit meinem Heimatverein aufzusteigen, es wäre ein tolles Erlebnis, das auch als Trainer zu schaffen. Aber nochmal: Es sind bisher erst sechs Spiele gespielt und wir haben noch viele schwere Spiele vor uns.

Wie viel Raum nimmt die Arbeit mit der Mannschaft in deinem Leben ein?

Natürlich nimmt der Trainerjob viel Zeit in Anspruch. Aber ich mache es sehr gerne und mit viel Leidenschaft. Zudem habe ich mit „Didi“ Guimaraes einen hervorragenden CoTrainer an meiner Seite.

Kannst du zwischendurch auch mal abschalten und den Fußball beiseite packen? Wenn ja: wobei gelingt dir das?

Ja, es ist wichtig, einen Ausgleich zu finden. Dies gelingt mir beispielsweise beim Sport, beim Fahrradfahren oder bei Spaziergängen mit meinem Hund.

Blicken wir auf den Sonntag: Im Spitzenspiel geht es gegen Staufen. Was sind die Stärken der Eintracht?

Wir freuen uns auf dieses Spiel, ich denke die Chancen stehen fifty-fifty. Die Eintracht ist ein eingespieltes Team, das schon seit Jahren um den Aufstieg kämpft. Zudem sind sie sehr konterstark und torgefährlich.

Wärt ihr mit einem Unentschieden zufrieden?

Das hängt letztendlich vom Spielverlauf ab. Ich denke, das kann ich erst nach dem Spiel beantworten. Grundsätzlich möchten wir jedes Spiel gewinnen, auch ein 1:0 reicht.

Lieber Gerhard, viel Glück für Sonntag!

Aufrufe: 017.10.2020, 07:00 Uhr
JHermannAutor