2024-05-08T14:46:11.570Z

Ligabericht
Trainer Helge Hohl sah nach der Pause eine deutliche Leistungssteigerung seiner Elf. Links: Sportdirektor Christian Schlösser, dem mit der Verpflichtung von Recep Kartal für die Rückrunde ein Coup gelang; rechts: der verletzte Etienne Kamm. Foto: Axel Randow
Trainer Helge Hohl sah nach der Pause eine deutliche Leistungssteigerung seiner Elf. Links: Sportdirektor Christian Schlösser, dem mit der Verpflichtung von Recep Kartal für die Rückrunde ein Coup gelang; rechts: der verletzte Etienne Kamm. Foto: Axel Randow

Zu viel Respekt vor den U-Teams

Erst nach klarem Pausenrückstand agieren 09er mit dem BVB-Unterbau auf Augenhöhe

Bergisch Gladbach. Ein weiteres Mal konnte der SV Bergisch Gladbach 09 gegen ein Reserveteam eines Bundesligisten weder Punktgewinn noch Tor erzielen. Trotz des auf dem Papier deutlichen 0:4 beim BVB-Unterbau verdienten sich die Strundestädter im zweiten Durchgang gleichwohl eine gute B-Note.

Borussia Dortmund U23 — SV Bergisch Gladbach 09 4:0 (3:0). Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt fand die Mannschaft von Trainer Helge Hohl im Stadion Rote Erde zu Dortmund die erwartet schwierigen Platzbedingungen vor. Was sie nicht vorfand, war ein Gegner, der sich von dem schwer bespielbaren Untergrund aus dem Konzept bringen ließ.

„Wir hatten den Acker, der angesichts der Witterung aus dem Rasenplatz geworden ist, als kleinen Vorteil für uns ausgemacht”, so 09-Trainer Helge Hohl: „Doch so stark, wie die Borussia losgelegt hat, konnte von einem Vorteil keine Rede sein.” So sprach der Gästetrainer dann auch von einer in dieser Höhe verdienten 3:0-Pausenführung — wobei die Gegentreffer jedoch allesamt hausgemacht waren. Angefangen bereits in Minute acht, als ein bereits gewonnener Ball im eigenen Strafraum wieder hergegeben wurde. Er landete vor den Füßen von Joseph Boyamba, der 09-Torwart Michael Cebulla nur noch umkurven brauchte und zum 1:0 einschob. Kurz darauf lenkte der Keeper einen Schuss gerade noch um den Pfosten. Der nächste Versuch der Borussen flog knapp über die Querlatte. In der 18. Minute kam erstmals der Gast in die Nähe des gegnerischen Tors. Doch blieb der Abschluss von Ajet Shabani zu harmlos. Unglücklich verursachte dann Andy Habl nach einer guten halben Stunde einen Foulelfmeter.

Diesen nutzte Chris Führich zum 2:0 (31.). Kurz darauf scheiterte Cenk Durgun für das Schlusslicht nach Pass von Shabani. Als Schlüsselmoment machte Helge Hohl eine vertane Möglichkeit kurz vor dem Pausenpfiff aus. Von Durgun in Szene gesetzt, verpasste Kevin Dabo hauchdünn das Anschlusstor. „Auch wenn wir bis zu diesem Zeitpunkt klar unterlegen waren, hätte uns ein 2:1 so kurz vor der Pause das nötige Oberwasser geben können”, spekulierte Helge Hohl. Stattdessen jedoch kassierte seine Mannschaft quasi im Gegenzug das dritte Tor. Nach einem neuerlich im Spielaufbau verlorenen Ball erhöhte nochmals Joseph Boyamba auf 3:0 für die Borussia (43.).

Kaum wiederzuerkennen war der SV 09 indes nach dem Seitenwechsel. „In Durchgang zwei haben wir eine unserer besten Halbzeiten in dieser Saison gespielt”, so der Gästetrainer: „Wir haben früh gepresst, guten Fußball gespielt und Torchancen herausgearbeitet, so dass sich die Frage aufdrängte: Warum gelingt es uns nicht von Anfang an, so zu agieren?”

Die Gäste-Elf brauchte eben wiederholt zu lange, um den Respekt vor dem klangvollen Vereinsnamen auf der anderen Seite des Spielfeldes abzulegen. Dass trotz der Leistungssteigerung letztlich auch die zweite Hälfte verloren ging, lag auch an Entscheidungen des Gespanns, die mindestens einmal Anlass zur lebhaften Diskussion boten. Den neuerlichen Strafstoß, den Taylan Duman zum 4:0 nutzte (69.), bezeichnete Helge Hohl als „fragwürdig”. Davor und danach hatte Metin Kizil zweimal den Torschrei bereits auf den Lippen, als der Ball im Netz zappelte — doch der Assistent hatte jeweils die Fahne gehoben und Abseits signalisiert.

Auch Zaggy Bonsu verpasste bei der besten Torgelegenheit das Ehrentor für die 09er, so dass am Ende wieder eine deutliche Zu-Null-Pleite bei einem Bundesliga-Unterbau auf dem Spielbericht stand.

„Dass die zweite Hälfte grundsätzlich zufriedenstellend war, ändert nichts daran, dass wir uns mit drei individuellen Fehlern vor der Pause im Grunde selbst das Genick gebrochen haben”, so Helge Hohls Fazit: „Wir müssen gerade in den Spielen gegen die U23-Mannschaften davon wegkommen, dem Gegner zu Beginn mit zu viel Respekt entgegenzutreten.”

Aufrufe: 01.12.2019, 21:00 Uhr
KSTA-KR / Michael J. CernyAutor