Auch ein Kellerkind darf Spiele genießen

SV Bergisch Gladbach 09 — Rot-Weiss Essen (Samstag 14 Uhr). Mehr als 1000 Tickets für diese Begegnung wurden bereits im Vorverkauf an die Gäste aus Essen abgesetzt. „Wir werden also erstmals in dieser Saison vor vierstelliger Zuschauerzahl spielen”, sagt 09-Trainer Helge Hohl durchaus mit Vorfreude. Bis zu 2000 Zuschauer werden erwartet.

Die Niederlagenserie von zuletzt fünf Pleiten in Folge bei 1:17 Toren hat bei dem Chefcoach keineswegs zu Resignation geführt. Im Gegenteil: Helge Hohl wünscht sich, dass sein Team nun bloß nicht in eine Missstimmung verfällt nach dem Motto: Wir haben schon so oft verloren, und nun kommt zu allem Überfluss auch noch Rot-Weiss Essen: „Es sind doch genau diese Highlight-Spiele, auf die wir uns nach unserem Aufstieg gefreut haben. Solch eine Begegnung sollten wir jetzt so gut es geht genießen.”

Die sportlich derzeit recht triste Situation im Tabellenkeller könne mit Blick auf diese Aufgabe sogar von Vorteil sein: „Ich würde unsere Lage nicht als aussichtslos bezeichnen. Aber man braucht nicht drum herum zu reden, dass wir nach den verlorenen Spielen gegen Fortuna Köln und die U23 von Fortuna Düsseldorf zunächst einmal abgeschlagen sind.” Doch gerade mit dem Rücken zur Wand tue sich ein klarer Außenseiter nun womöglich etwas leichter.

Eine leichte Tendenz zum Besseren ist mit Blick auf das Personal zu verzeichnen. Zachary-Oduro Bonsu kam beim 0:3 in Düsseldorf bereits in Durchgang eins als Einwechselspieler aufs Feld und bestand den Härtetest nach zuletzt einigen Wochen Verletzungspause mit Bravour. Fraglich ist der Einsatz von Tom Isecke, der sich eine Knieverletzung zuzog. Mit Cenk Durgun und auch Milo McCormick zeichnet sich die baldige Rückkehr zweier wichtiger Stützen ab — vielleicht noch nicht gegen RWE, mutmaßlich aber bereits im Spiel darauf bei Sportfreunde Lotte. Helge Hohl: „Mit Cenk Durgun war vereinbart: Entweder es reicht schon für die Partie in Düsseldorf, sonst für das Spiel in Lotte.” Das wenn auch sportlich reizvolle kommende Heimspiel gegen einen der Titelfavoriten sei dem Lenker hingegen noch als Schonzeit gegönnt.

Wobei: Als echter Titelfavorit präsentiert sich der Deutsche Meister von 1955 derzeit nicht gerade. Die Elf von Trainer Christian Titz stolperte mit zuletzt drei Niederlagen hintereinander gegen den SC Verl (1:4), Borussia Mönchengladbach II (2:3) und Fortuna Köln (0:1) in eine kleine Ergebniskrise. Der vorherige Spitzenreiter der Regionalliga West musste damit das neue Topduo SC Rödinghausen und SC Verl zunächst einmal in der Tabelle etwas ziehen lassen und wird in Bergisch Gladbach alles daran setzen, den Kontakt zur Spitze nicht weiter abreißen zu lassen.