2024-05-02T16:12:49.858Z

Vereinstreue

Kurzer Rasen für Spaß am Kicken

Seit 20 Jahren: Manfred Kiessig schafft gute Bedingungen für Mochauer Kicker.

Manfred Kiessig und sein Arbeitsgerät. Zweimal in der Woche „haut“ der 69-Jährige den Mochauer Sportplatz. Foto: André Braun

Ein sattes Grün, ein Rasen wie ein Teppich. Schade, dass auf dem Mochauer Sportplatz nur noch die D-Junioren spielen, die Alten Herren und in der vergangenen Halbserie die Kreisligakicker der SpG Rüsseina/Mochau, die es so aber in dieser Konstellation nicht mehr geben wird. „Es sind nicht mehr viele Spiele“, sagt Manfred Kiessig, der Mann, der zweimal in der Woche den Rasen mäht und dann abkreidet, etwas traurig. Seit etwa 20 Jahren macht er das in ehrenamtlicher Arbeit. Aus diesem Grund wurde der Rentner beim Fußball-Spezial der 19. Sportlerwahl des Döbelner Anzeigers 2015/16 in der Kategorie „Ehrenamt – Ohne die es nicht geht“ nominiert.

„Die Jungs haben ja keine Zeit, die gehen alle arbeiten. Wer soll sich dann abends noch hierherstellen. Das nehme ich denen ab“, sagt Kiessig. Der damalige Vereinschef Steffen Wuttig hatte ihn damals gefragt, als er als Aktiver bei den Alten Herren aufgehört hatte. „Ich halt den Rasen schon kurz, denn sonst ist das ja kein Fußballgespiele. Der Ball muss rollen“, sagt der ehemalige Straßenbauer.

Selbst ist Kiessig Anfang der 60er Jahre zum Fußball gekommen. Bei Richard Kerber, dem Namensgeber des Sportplatzes, hätte er begonnen, dann im Nachwuchs, bei den Männern und Altern Herren gespielt. Immer sei er mit den Mochauer Fußballern verbunden gewesen. So macht es nach wie vor Spaß mit den alten wie jungen Sportfreuden zusammenzukommen. „Mich kennen ja alle“, sagt der Platzwart, und denkt da auch an Namen wie Glauch, von denen mehrere Generationen in Mochau gespielt haben oder noch spielen. Der Fußball bei Traktor sei schon ein Stück seines Lebens, so Kiessig. Schöne Erinnerungen des ehemaligen Mittelfeldspielers waren vor allem die Auswärtsspiele. Dabei hätte es früher mehr Ehrgeiz gegeben. „Der fehlt heute etwas. Die kommen her oder rufen an und sagen: Keine Zeit, kann nicht kommen“, sagt der Rentner, und bedauert, dass die Unterstützung der Firmen nicht mehr so sei wie früher. „Wenn du heute irgendwo Fußball spielst, sagt der Chef manchmal schon: Wenn du denkst, du bekommst da mehr, musst du Fußball spielen. Da gibt es nur wenige Ausnahmen.“ Schwierig sei es auch, im Verein Nachwuchs zu finden, da die Kinder nur bis zur 4. Klasse in Mochau die Schule besuchen. „Wenn die dann nach Döbeln oder Roßwein gehen, die kommen doch nicht wieder her“, so Kiessig, der dieser Tage einen Tipp zur Europameisterschaft hat: „Deutschland!“ Zumindest im Finale sieht er den Weltmeister, wobei er sich aber auch über das Abschneiden von Island gefreut hat. „Man muss sehen, was die für Möglichkeiten haben und welche die anderen“, sagt Manfred Kiessig und fügt an: „So ist das in unseren Spielklassen aber auch. Das ist wie Mochau gegen Döbeln.“

Und auch wenn Mochau jetzt zu Döbeln gehört, so wird der 69-Jährige den Mochauer Fußballern weiter helfen, zumindest solange die Gesundheit mitmacht und es weiter eine Mannschaft gebe, sei es auch die der Alten Herren.

Aufrufe: 030.6.2016, 10:20 Uhr
Dirk WestphalAutor