Lechtingens grandioses Comeback

In der ausverkauften Halle am Heideweg war das Endspiel auch auf den Rängen stimmungsvoll. Beide Fanlager unterstützten ihre Mannschaften lautstark, und Venne schien Lechtingen schon vom Thron zu stürzen: Patrick Klöppel und Per Claushallmann sorgten für die 2:0-Halbzeitführung des Nord-Kreisligisten. Auf den Anschlusstreffer von Luca Maunert antwortete Vasco Mertins mit dem 3:1, als Lechtingen einen Freistoß zu überhastet ausführte und den Ball verlor. Die Venner Erfolgsgeschichte in der Halle schien nach vier Jahren ohne Titel einen neuen Höhepunkt zu erleben – spätestens als William Neufeld zwei Minuten vor dem Ende das 4:1 erzielte. Aber Lechtingen startete eine fulminante Aufholjagd.

„Das war einfach purer Wille. Auch nach dem 1:4 haben wir noch dran geglaubt“, sagte Lars Brüggemann, der als Spieler des Turniers geehrt wurde. Als die Venner Fans auf den Rängen schon feierten, brachten Marius Rohmann und Brüggemann die Sportfreunde auf 3:4 heran. 40 Sekunden vor der Schlusssirene schoss Brüggemann die Freistoß-Vorlage von Timo Stuckenberg ansatzlos ins kurze Eck – 4:4.

Im Neunmeterschießen trafen alle Lechtinger, für Venne scheiterten Leon Sandeck am Pfosten und Neufeld an SFL-Torwart Matthias Grüter. Der TSV hatte den Titel zum Greifen nah, schon nach der Siegerehrung überwog bei Kai Strohbecke aber der Stolz auf die eigene Leistung die Enttäuschung: „Vielleicht waren wir uns zu sicher, als auf den Rängen gefeiert wurde. Sicherlich hat am Ende auch Kraft gefehlt. Im Neunmeterschießen ist es dann Glück. Ich sehe uns nicht als Verlierer.“

Das erste Halbfinale zwischen Lechtingen und Wallenhorst zuvor war die Neuauflage des Vorjahresfinals. Beide Teams waren auf Sicherheit bedacht. Nach torlosen 13 Minuten hatte Lechtingen im Neunmeterschießen das Quäntchen Glück.

Auch das zweite Halbfinale war von Abtasten geprägt. Venne und Überraschungsteam Lechtingen II, das mit erfahrenen Spielern (Aleksandar Nedimovic, Johann Dirks, Michael Krone) an den Start ging, waren auf Fehlervermeidung aus, ehe Stohbecke das 1:0 schoss. Kurz vor Ende sorgte Neufeld mit dem 2:0 für die Entscheidung.

In Zwischenrunden-Gruppe 1 hatte der Turniersieger zuvor all seine Spiele gewonnen. Dahinter hatte Belm II den Halbfinal-Einzug vor Augen, fing sich aber Sekunden vor Schluss das 2:2 gegen den SuS Vehrte. Nutznießer war Lechtingen II, das durch das Last-minute-1:0 von Nedimovic der ersten Mannschaft ins Halbfinale folgte.

Spannend ging es auch in Gruppe 2 zu, wo sich SF Schledehausen in den Dreikampf zwischen Venne, Wallenhorst und Belm einmischte. Nach der Auftaktpleite gegen BW Hollage II kämpfte sich Schledehausen mit zwei Siegen zurück. Im letzten Spiel gegen Venne hätte beiden ein Remis gereicht – ein Nichtangriffspakt fand jedoch nicht statt, Venne siegt 3:0, womit auch Wallenhorst im Halbfinale stand.

Zum dritten Mal in vier Jahren wurde Maunert (SF Lechtingen) bester Torschütze mit zehn Treffern. Wie 2018 wurde Florian Großeloser (Venne) als bester Torwart ausgezeichnet.