2024-05-10T08:19:16.237Z

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Anika Degel vom SV Walldorf nimmt den Preis für die "Mannschaft des Jahres" stellvertretend für ihr Team entgegen.
Anika Degel vom SV Walldorf nimmt den Preis für die "Mannschaft des Jahres" stellvertretend für ihr Team entgegen.

Walldorfer Fußballerinnen holen auch im Lockdown Titel

„Mannschaft des Jahres“ – das hört sich gut an. Genauso dürfen sich die Walldorfer Fußballerinnen jetzt nennen. Eine Jury wählte das Team sportartübergreifend zur Mannschaft des Jahres im Meininger Einzugsgebiet. Dieser Titel ist allerdings nur der jüngste, den sich die Südthüringerinnen zuletzt angelten.

Eigentlich müsste der Trophäenschrank der Walldorfer Damen nach dem vergangenen Jahr aus allen Nähten platzen. Die Fußballerinnen haben so ziemlich jeden Titel abgesahnt, der zu holen war.

„Wir haben wirklich abräumt was ging“, sagt eine stolze Kapitänin Anika Degel, für die vor allem die Titel unterm Hallendach etwas ganz Besonderes waren. Dass die Frauenmannschaft des SV Walldorf auf dem grünen Rasen in der Kreisoberliga Rhön-Rennsteig nur schwer zu schlagen sind, hat sich bereits rumgesprochen. So wurden die Kickerinnen ihrer Favoritenrolle auch gerecht und wurden Meister ihrer Staffel.

Dass es dann auch noch in der Halle funktionierte, toppte natürlich die Erfolge in der Meisterschaft nochmal. Letzter Thüringer Hallenmeister? Logisch: SV Walldorf. Damit vertraten die Frauen von der Werra den Thüringer Fußballverband bei der Hallenmeisterschaft des NOFV im vergangenen Winter. Erneut sprang der Titel dabei heraus – eine Sensation. „Dass wir das Ding nochmal gewinnen, damit hat niemand gerechnet“, sagt die 33-jährige Spielführerin der Walldorfer, Anika Degel. Auch sie war es, die den Titel als „Mannschaft des Jahres“ entgegennehmen durfte. Eigentlich sollte das im Übrigen schon im Frühjahr passieren. Wie aktuell auch, war seiner Zeit nicht an eine festliche Veranstaltung zu denken. So wurde die Preisverleihung in den November geschoben. Wie sich jetzt rausstellte auch kein perfekter Termin. So war es Anika Degel vorbehalten den Preis stellvertretend für ihr Team entgegen zu nehmen. Die Mitspielerinnen verfolgten die Verleihung per Livestream. „Die Wahl zur Mannschaft des Jahres war tatsächlich etwas besonders. Das haben wir nicht mal im eigenen Verein geschafft“, sagt die Polizistin aus Schwallungen. Bei der letzten vereinsinternen Wahl gingen die Damen nämlich leer aus. „Umso mehr haben wir uns gefreut, dass es mit der Sportlerwahl geklappt hat“, sagt sie versöhnlich.

Jubel bei den Walldorferinnen. Hallenmeisterinnen im NOFV.
Jubel bei den Walldorferinnen. Hallenmeisterinnen im NOFV.

Eigentlich, so der Eindruck, der sich aufdrängt, gehören die Walldorferinnen mit diesen Ambitionen doch in die Landesklasse statt in die Kreisoberliga. Den Aufstieg ließ man beim SV aber sausen. Warum? Zu wenig Spielerinnen! „Eigentlich sind wir fürs Kleinfeld schon zu wenige Spielerinnen und haben auch schon Spiele in Unterzahl bestritten. Als Dorfmannschaft ist es auch nicht so einfach junge Spielerinnen zu gewinnen“, weiß Degel. Und da ist ja nur ein paar Kilometer weiter mit dem ESV Lok Meiningen ein Verein, der im Mädchen- und Frauenfußball Gas gibt. Da hat man es beim SV Walldorf nicht besonders leicht den Kader aufzustocken. Mit dem Schritt in die Landesklasse müsste man wieder Großfeld spielen – aktuell einfach nicht machbar.

Außerdem sieht es gerade so aus, als bekommt die Mannschaft Konkurrenz in der Kreisoberliga. Im Augenblick steht Platz drei zu Buche, hinter Ruhla und Schmalkalden. Und gegen die Tabellenführerinnen aus Ruhla setzte es die erste Niederlage nach einer gefühlten Ewigkeit. „Ich glaube seitdem wir auf dem Kleinfeld sind, ist das das erste Spiel, das wir verloren haben“, so Degel, deren Position das zentrale Mittelfeld ist. Die Welt bricht für die erfahrene Spielerin bei einer Niederlage aber ganz und gar nicht zusammen, wie sie sagt: „Es ist schön, dass es wieder Konkurrenz gibt. Es ist doch gut, wenn auch jüngere Spielerinnen bei anderen Vereinen spielen.“ Trotzdem, und das unterstreicht Anika Degel nochmal deutlich, Meister will sie trotzdem werden. „Noch ist gar nichts entschieden“, sagt sie.

So oder so. Stolz ist Anika Degel allemal auf das, was sie mit ihrer Mannschaft in den letzten Monaten erreicht hat, auch wenn es coronabedingt noch nicht die Chance gab den jüngsten Titel zur „Mannschaft des Jahres“ gebührend zu feiern.

Aufrufe: 021.11.2020, 19:30 Uhr
Felix BöhmAutor