2024-05-08T14:46:11.570Z

Ligabericht
Sahen eine desolate Leistung des eigenen Teams: die Zehdenicker Fans Fotos: Janine Nadler/Verein
Sahen eine desolate Leistung des eigenen Teams: die Zehdenicker Fans Fotos: Janine Nadler/Verein

Zehdenick enttäuscht die eigenen Fans gegen Hennigsdorf

AKTUALISIERT & MIT GALERIE: 1:5 auf dem eigenen Rasen. SVZ-Coach Daniel Runge ist bedient - Manager Ronny Erdmann "schockiert".

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Stark angefangen und dann ganz stark nachgelassen. So in etwa kann man das Derby zwischen dem SV Zehdenick 1920 und dem FC 98 Hennigsdorf aus Sicht der Gastgeber beschreiben. Trotz guter Torchancen in der Anfangsphase, gingen die Einheimischen mit 1:5 unter. Das wirft Fragen an der Havel auf.

Nach der Schmach vom Sonntag werteten Manager Ronny Erdmann und Trainer Daniel Runge das Erlebnis bei einem Treffen aus. Greifbare Ergebnisse gibt es noch nicht. "Wir haben versucht, Gründe für diesen Auftritt zu finden. Aber ganz ehrlich: Wir sind immer noch ratlos", räumt Erdmann ein. Dass nach dem Spiel von einer empfindlichen Niederlage gesprochen wurde, kann er nicht verstehen. "Diese Formulierung ist mir zu harmlos. Für mich war es ein Debakel. Ich bin schon etwas schockiert."

Schon beim 1:3 vor einer Woche in Angermünde habe die Mannschaft gegen einen Gegner, "der eigentlich sehr bescheiden agierte", eine schwache Leistung gezeigt. Dies wäre am Sonntag noch einmal getoppt worden. "Es wirkte so, als hätten unsere Spieler einen Stock zwischen den Beinen. Niemand hat Normalform erreicht. Ich dachte, die Mannschaft ist weiter." Nach der dritten Niederlage im siebten Saisonspiel betont Erdmann: "Unsere Mannschaft ist noch keine Spitzenmannschaft."

Die Enttäuschung sei riesig. "Mit dem Potenzial der Mannschaft haben wir uns schon was anderes vorgestellt", macht der Funktionär unmissverständlich klar. Im Sommer hatten sich die Havelstädter mit namhaften Leuten wie Eric Grüning, Marc Moldenhauer, Magnus Gaida und Luca Krüsemann (fehlt nach einem Kreuzbandriss) verstärkt. "Die Mannschaft hat in dieser Saison schon gezeigt, was sie kann. Darum sind Auftritte wie am Sonntag noch weniger zu erklären", so Erdmann. Hennigsdorf habe im bisherigen Saisonverlauf sechs Tore erzielt, Angermünde sogar nur vier. "Und wir fressen gegen solche Gegner acht Gegentore. Das wirft natürlich Fragen auf."

An die Mannschaft richtet der Manager einen Appell. "Jetzt müssen die Ärmel hochgekrämpelt werden. Es gibt keine Ausreden mehr. Aber wichtig ist auch, dass wir uns nicht zerfleischen dürfen. Die Spieler müssen sich aber auch mal hinterfragen, ob gegen Hennigsdorf vor den heimischen Fans immer die richtige Einstellung gezeigt wurde."

Am Training liege die jüngste Negativserie nicht. "Wenn die Jungs trainingsfaul wären, würde ich es verstehen. Aber die sind bei den Einheiten vollzählig da und geben Vollgas. Sie sagen selbst, dass sie gefordert und gefördert werden. Leider bringen sie das nicht in jedem Spiel auf den Platz."

Noch sei das Schiff aber nicht untergegangen. "Der Abstand zum oberen Drittel ist noch okay. Wir müssen den Mund abwischen und zurück in die Spur finden." Dafür sei es wichtig, am kommenden Sonnabend etwas Zählbares aus Neustadt mitzubringen.

SVZ-Manager Ronny Erdmann.

Dabei begann die Partie für die Havelstädter recht vielversprechend. Der SVZ bestimmte in der Anfangsphase das Geschehen. Neun Minuten waren gespielt, als Philipp Woiton den Ball an den Hennigsdorfer Querbalken nagelte. Drei Minuten später verlängerte Christian Voß einen Einwurf per Kopf zum langen Pfosten. Dort stieg John Lormis hoch und platzierte seinen Kopfball in Richtung linken oberen Torwinkel. FC-Keeper Marc Brosius konnte aber mit einer starken Parade zur Ecke klären. Das war es dann aber auch schon mit der Zehdenicker Herrlichkeit. Erste kleinere Chancen für die Gäste wurden durch Tom Zubke (14.) und Jan-Paul Platte (24.) vergeben. In der 27. Minute fiel dann das 0:1. Torhüter David Rogowski verschätzte sich beim rauslaufen. Jan-Paul Platte war vor ihm am Ball und erzielte mit einem Heber über Rogowski die Hennigsdorfer Führung. Knappe sieben Minuten später erhöhte Tom Zubke nach einem Eckball per Kopf auf 0:2.

Zu Beginn der 2. Halbzeit hatte man das Gefühl, dass sich das Heimteam steigern könnte. Spätestens nach dem Doppelschlag nach einer knappen Stunde Spielzeit war die Messe aber gesungen. Wie schon in der ersten Halbzeit konterte Hennigsdorf ganz stark. So auch in der 57. Minute. Als Lucas Kreimeier vor dem Tor quer spielte, hatte Tom Zubke keine Mühe ins leere Tor zum 0:3 zu treffen. Nach einem erneuten Konter brachte Steven Koop den Ball scharf vors Tor. Eric Grüning bugsierte das Leder unglücklich ins eigene Netz – 0:4 (59.). Spätestens jetzt war die Partie entschieden. In der 62. Minute konnte der eingewechselte Marc Moldenhauer mit einem Schuss aus Nahdistanz auf 1:4 verkürzen. Nach diesem Tor herrschte Gewühl vorm Hennigsdorfer Tor. In der Folge musste Eric Grüning den Platz mit Gelb/Rot verlassen. Nach 77 Minuten stellte Toni Dietrich nach einem erneuten Konter den 1:5 Endstand her.

Es war ein rabenschwarzer Tag für den SV Zehdenick. Trainer Daniel Runge fasste das Geschehen so zusammen: „Hennigsdorf hat das schon gut gemacht. Wir dagegen lieferten die schlechteste Saisonleistung ab und haben auch in dieser Höhe verdient verloren. Wir haben diesmal bei fast allen fußballerischen Grundtugenden gravierende Fehler gemacht, im Abwehrverhalten, im Spielaufbau, in den Zweikämpfen.“

>>>Hier findet Ihr alle Daten und Fakten zum Spiel!

Aufrufe: 024.10.2017, 08:34 Uhr
Stefan Zwahr / Frank RadkeAutor