2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview der Woche
– Foto: Malura

"Hofheim ist mein neues Zuhause"

Nachspielzeit mit Emre Kadimli +++ Der beschlagene Offensivspieler über seine sieben Treffer vom Wochenende und seinen Neuanfang in Hofheim

Hofheim: In unserer Interview-Rubrik "Nachspielzeit" befragen wir wöchentlich in lockerem Rahmen interessante Spieler, Trainer oder Persönlichkeiten der Region über ihren Verein und ihre persönlichen Ziele. Heute zu Gast: Emre Kadimli. Der 26-Jährige erzielte am vergangenen Wochenende im Spiel gegen den FC Schwalbach sagenhafte sieben Tore. Emre erzählt uns, was ihn als ehemaligen Regionalliga-Spieler zum Wechsel in die Kreisoberliga bewegt hat und welche Ziele er mit dem SVH verfolgt.
FuPa: Emre, am Wochenende hast du den FC Schwalbach mit deinen sieben Treffern quasi im Alleingang besiegt. Sind dir schon einmal sieben Treffer in einem Spiel gelungen?

Emre Kadimli: In der C-Jugend bei Kickers Offenbach habe ich in einem Spiel mal acht Tore erzielt. Im Herrenbereich sind so viele Treffer ein Novum für mich. Am Sonntag kam wirklich einiges zusammen. Einerseits habe ich einen absoluten Sahnetag erwischt. Jeder Schuss war ein Treffer. Andererseits waren die Schwalbacher in keiner allzu guten Verfassung, sodass ich offensiv sicher schon einen schwereren Stand gehabt habe. Ich freue mich, dass meine Effizienz diesmal bei einhundert Prozent lag.

Du hast viele Jahre in den höchsten hessischen Ligen gespielt und wurdest beim OFC und der Frankfurter Eintracht ausgebildet. Warum bist du vergangenes Jahr den Schritt in die Kreisoberliga gegangen?

Die Entscheidung hängt vor allem mit meiner Familie zusammen. Ich bin mit meiner Frau vor zwei Jahren nach Hofheim gezogen und habe mir vorgenommen, nicht mehr mein ganzes Privatleben auf den Fußball auszurichten. Ich bin in den vergangenen Jahren stundenlang zum Training und zu Spielen gefahren. Damit wollte ich erstmal Schluss machen. Außerdem war mein Engagement beim SVH ideal, um mich in meinem neuen Heimatort direkt zurechtzufinden. Ich habe innerhalb der Mannschaft viele neue Freunde gefunden, mit denen jedes Training sehr viel Spaß macht.

Du bist also mit völlig anderen Erwartungen und Zielen nach Hofheim gekommen. Wie fällt dein Fazit nach etwas mehr als über einem Jahr aus?

Ich finde beim SVH genau das vor, was ich mir erhofft habe. In der Ober- und Verbandsliga bringen die meisten Spieler ein gewisses Ego mit. Du spielst außerdem zum Teil für dich selbst, da der nächste Vertrag und finanzielle Aspekte eine gewichtige Rolle spielen. In Hofheim steht ganz klar der Zusammenhalt und der Spaß im Vordergrund. Ich kann hier ohne Druck aufspielen und mich spielerisch komplett entfalten. Natürlich gibt auch bei uns jeder sein Bestes, aber es ist auch kein Beinbruch, wenn du mal zwei Wochen lang deine Leistung nicht zu hundert Prozent abrufen kannst.



Dein Standing innerhalb der Mannschaft ist im Vergleich zu deinen früheren Stationen sicherlich auch ein anderes. Wie nimmst du deine Führungsspieler-Rolle an, die dir anhand deiner Vita ja fast schon automatisch zuteil wird?

Dass ich im Vergleich zu Früher mehr im Fokus stehe, ist überhaupt kein Problem für mich. Ich nehme meine Rolle voll an und will meinen Mitspielern auf dem Platz Halt geben. Es freut mich sehr, dass ich diese Saison von meinen Mitspielern zum Kapitän gewählt wurde. Das zeigt mir, dass ich nicht nur fußballerisch sondern auch menschlich in Hofheim angekommen bin. Ich fühle mich in meiner Mannschaft sehr wohl und will gemeinsam mit den Jungs noch viel Erreichen.

Erreichen ist das Stichwort. Nach drei Spielen habt ihr sechs Punkte auf dem Konto. Wo soll es diese Saison hingehen?

Wir wollen natürlich möglichst viele Punkte holen und wenn es geht bis zum Ende der Saison oben dranbleiben. Ein konkretes Ziel hat aber weder die Mannschaft noch der Vereinsvorstand ausgerufen. Wir wollen einfach gute Leistungen zeigen und ansprechenden Fußball spielen. Ich denke, wenn wir am Ende unter den ersten Fünf landen, können wir zufrieden sein.

Wie schätzt du die diesjährige Kreisoberliga Main-Taunus ein? Wer sind deine Titelfavoriten?

Der Topfavorit ist aus meiner Sicht Zeilsheim. Deren Team ist zwar offiziell eine Zweitvertretung, aber reihenweise mit Spielern gespickt, die für deren Hessenliga-Kader bestimmt waren. Auch Türk Hattersheim und Weilbach werden oben mitspielen. Wir werden versuchen, an diesen Teams dranzubleiben. Insgesamt ist die Liga diese Saison aber eher schwach besetzt. Die besten Teams sind aufgestiegen und aus der Gruppenliga kamen keine Absteiger hinzu. Das macht sich schon bemerkbar.

Mit deinen 26 Jahren bist du aktuell in einem sehr guten Alter. Kannst du dir vorstellen, mittelfristig noch mal höherklassig anzugreifen, oder willst du dir in Hofheim nachhaltig etwas aufbauen?

Aktuell bin ich Hofheim sehr zufrieden und habe überhaupt nicht das Bedürfnis, mich verändern zu wollen. Theoretisch könnte ich mir schon vorstellen, irgendwann nochmal eine neue Herausforderung anzunehmen. Dann aber auch nur, wenn dort wirklich alles zusammen passt. Für mehr Geld hätte ich auch schon diesen Sommer wechseln können. Doch hier in Hofheim ist mein neues Zuhause. Das gebe ich so schnell nicht mehr auf.
Aufrufe: 018.9.2020, 21:00 Uhr
Niklas AllmrodtAutor