2024-05-02T16:12:49.858Z

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Zu ehrgeizig? Fayik Onurlu (weiß) ist gegen Weil nicht mehr im Kader. | Foto: Matthias Konzok
Zu ehrgeizig? Fayik Onurlu (weiß) ist gegen Weil nicht mehr im Kader. | Foto: Matthias Konzok

SV 08 Laufenburg muss die Wende herbeiführen

Landesligist hat nur noch sieben Spiele, um seine Qualität auf den Platz zu bringen

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Die genauen Gründe für Sieg und Niederlage liegen oft im Dunkeln. Nicht umsonst gibt es im Fußball Fachbegriffe wie Ergebniskrise. Der Kader des SV 08 Laufenburg zum Beispiel wurde vor der Saison hochwertiger eingeschätzt als abstiegskampfgefährdet. Die Realität hält sich aber selten an Prognosen, besonders im Fußball. In den letzten sieben Spielen brauchen die Nullachter nun noch eine kleine Serie.

Wer zu ergründen versucht, warum der SV 08 in dieser Saison konsequent seinen Abstiegsplatz verteidigt und bislang nur im Sammeln von Niederlagen konstant war, der stößt an Grenzen. Der Kader lässt mehr zu als unteres Landesligasegment, lautet die einhellige Meinung. Sie spielen mit Herz, heißt es, die Mannschaft bilde eine Gemeinschaft, urteilen Beobachter. Doch schon in der Vorrunde lief es bescheiden. „Sandro Knab war durchgehend verletzt, und wir mussten bei der Fitness aufholen“, bemerkt Co-Trainer Stefan Scheuble. In der Pause war deshalb auch Zeit für eine personelle Bestandsaufnahme. Und daraufhin „haben wir uns klug verstärkt“, sagt Scheuble. Mit Ersin Durmaz hat der Club einen „sehr starken Torwart“ dazu geholt, zudem gab es passende Ergänzungen aus der Reserve. Doch die nachhaltige Wende lässt auf sich warten. Seit der Winterpause hat der Vorjahres-Zehnte vier von möglichen 15 Punkten eingespielt.

Kein negativer Einfluss auf das Binnenklima

Fußball, so viel ist bekannt, ist ein Mannschaftssport. Die einzelnen Teile (Spieler), die eine Summe (Mannschaft) ergeben, sind dabei von nicht zu unterschätzender Bedeutung. Sie können das große Ganze gefährden, können das Klima vergiften. Wohl auch deshalb, allerdings primär aufgrund möglicher Vereinsschädigung hat der Club seinen Spieler Fayik Onurlu nach nur fünf Partien freigestellt (wir berichteten). Der Tabellenvorletzte zog die Konsequenzen nach Vorfällen bei der 1:2-Niederlage gegen den SV Kirchzarten, bei der der 23-jährige Verteidiger in der Nachspielzeit die Gelb-Rote Karte sah. Onurlu habe den Schiedsrichter „in einer Art und Weise“ beleidigt, „wie es der SV 08 nicht hinnehmen kann und möchte“, teilte der Verein mit. „So kann man nicht auftreten, das war unsportlich“, sagt Scheuble.

Auf das Binnenklima habe der „manchmal schwierig zu trainierende“ Onurlu zuvor aber keinen negativen Einfluss gehabt, glaubt der Coach, obwohl sich der frühere Steinener auch gegenüber Mitspielern nicht immer zurückhielt. Seine Heißblütigkeit „hat schon mal zu Reibereien im Training geführt. Er lässt sich halt nicht von jedem Mitspieler etwas sagen. Das war aber immer alles im Rahmen“, sagt Scheuble. Aus sportlicher Sicht gebe es keinen Grund für Schelte: „Fayik war prinzipiell der Spieler, der uns gefehlt hat. Er gibt auch alles, hat eine gute Einstellung.“ Allerdings: „Vielleicht ist er zu ehrgeizig.“ Mit Blick auf die Vorrunde ist es fraglich, dass es ohne Heißsporn Onurlu besser klappt, sofern sein Über-Ehrgeiz tatsächlich keine atmosphärischen Störungen verursacht hatte. Doch es gab keine Alternative zur Suspendierung.

„Das Training zu Wochenbeginn war gut“, sagt Scheuble nun, er berichtet von „toller“ Atmosphäre statt Endzeitstimmung. „Es ist nichts davon zu merken, dass irgendjemand aufgegeben hat.“ Lange darf die Wende, idealerweise mit einer längeren Serie im Anschluss, allerdings nicht mehr auf sich warten lassen.

Aufrufe: 06.4.2017, 21:00 Uhr
Uwe Rogowski (BZ)Autor