2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview

Das bedrückende Gefühl am Sonntag um 15 Uhr

Aktuell bestimmt das Coronavirus den Alltag in Thüringen. Wie gehen die Vereine mit dieser Situation um?

Welche Probleme, Sorgen und Herausforderungen gibt es? Wie sollte mit der angebrochenen Saison weiter verfahren werden? Wir haben die Vereine im Freistaat befragt - wie auch Daniel Eppler und Sascha Lautensack vom SV 07 Milz

Daniel Eppler (Kapitän und Vorsitzender) und Stürmer Sascha Lautensack beziehen zu den aktuellen Fragen rund um die Coronapause und die Auswirkungen auf seinen Verein Stellung.

Das sagen die beiden Milzer...

... zur Absage und ob noch einmal der Ball rollt.
Daniel:
Es ist natürlich eine Situation, welche wir so noch nie erlebt haben. Egal in welchem Bereich - es ist absolute Vorsicht geboten. Und daher ist die Absetzung aller Spiele bis zum 19. bzw. 20.April (lt. KFA) komplett richtig. Selbst unter den Corona-Experten tauchen täglich unterschiedliche Meinungen bzw. Vorhersagen auf. Und wenn eine Absetzung aller Veranstaltungen zur Besserung beitragen - sollten wir dem folgen. Wann der Ball wieder rollt kann ich aktuell überhaupt nicht sagen. Im Optimalfall in 4 Wochen - im schlechtesten Fall in 4 Monaten. Hier eine korrekte Prognose zu treffen ist ähnlich realistisch, wie ein "6er" im Lotto. Die Gesundheit, ob auf oder neben dem Fußballplatz, geht immer vor.

Sascha: Aus meiner Sicht ist es richtig, die Saison zu unterbrechen. Ich denke, dass frühestens im Herbst wieder der Ball rollen könnte.

>> zum FuPa-Spielerprofil von Daniel Eppler

... wie das Vereinsleben aufrecht erhalten werden kann.
Daniel:
Eine Aufrechterhaltung des Vereinslebens ist für mich aktuell nicht möglich. Wie auch? Größere Menschenansammlungen sind untersagt, der Trainingsbetrieb ruht und vom wöchentlich Spieltag sind wir aktuell auf meilenweit entfernt.
Von daher gleicht ein jeder Sportverein eher einer Geisterstadt. Ich für meinen Teil nutze die Zeit um unseren Sportkomplex an der ein oder anderen Stelle zu reinigen. Während dem Spielbetrieb bleibt das oft auf der Strecke. Aber natürlich alles unter den gültigen Vorschriften.

Sascha: Momentan eher sehr wenig. Man darf sich ja nicht treffen etc.

>> zum FuPa-Spielerprofil von Sascha Lautensack

... welche Probleme, Herausforderungen und Sorgen ein Verein in der aktuellen Zeit hat.
Daniel: Konkrete Konsequenzen sind aktuell nicht bekannt. Jeder Verein, ob Bundesliga oder Kreisliga, muss diese außergewöhnliche Situation meistern. Fakt ist. Die Umsätze der Heimspiele, aus dem Getränke-Verkauf und den Eintrittsgeldern, fehlen hinten und vorne. Ganz klar. Die größte Herausforderung besteht wohl aktuell darin, dass sich jeder Einzelne im Wettkampf-Modus hält, soweit ihm das möglich ist. Aber auch hier gilt: jeder Verein muss damit auskommen. Vor einer viel größeren Herausforderung steht die „Menschheit“. Was hier stellenweise in den letzten Wochen abging, geht kaum noch auf die berühmte „Kuhhaut“. Da zeigt sich der wahre Charakter. Stichwort Corona-Partys. Da treffen sich, trotz Verbot, Menschen und tun so als wäre alles halb so schlimm. Und wenn dann die eigene Oma betroffen ist bzw. angesteckt wurde – sind natürlich wieder nur die Anderen schuld. Ohne Worte.

... darüber, wie mit der Saison weiter verfahren werden sollte.
Daniel: Auf diese Frage möchte ich fast gar nicht antworten. Jede Variante hat sein Pro & Contra. Das Fußballherz hofft natürlich auf eine baldige Fortsetzung. Es ist sonntags um 15.00 Uhr ein bedrückendes Gefühl, nicht auf dem Platz stehen zu dürfen. Wir sollten hier auf die zuständigen Stellen vertrauen. Aber je länger die Unterbrechung anhält, desto wahrscheinlicher ein Abbruch bzw. eine Annullierung. Egal wie! Wir aus Milz wünschen allen viel Gesundheit und dass wir uns bald auf dem Rasen wiedersehen.

Sascha: Ich bin ein Befürworter, dass die Saison zu Ende gebracht wird. Mein Vorschlag wäre, ein komplettes Jahr auszusetzen und nächstes Jahr im März die Rückrunde wieder aufzunehmen. Ich glaube das Coronavirus, wird uns sowieso noch das Jahr 2020 beschäftigen.

Aufrufe: 026.3.2020, 11:00 Uhr
André HofmannAutor