2024-04-30T13:48:59.170Z

Ligabericht
Abgegrätscht: Nico Schorisch (in Blau), Torschütze zum 2:0 für den Storkower SC, gegen Kevin Backhaus Foto: Alexander Winkler
Abgegrätscht: Nico Schorisch (in Blau), Torschütze zum 2:0 für den Storkower SC, gegen Kevin Backhaus Foto: Alexander Winkler

Storkow gewinnt Kellerduell gegen Fürstenwalde

Der SSC siegt im Landesliga-Derby gegen den FSV Union II, der jetzt Tabellenletzter ist

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Jubel und Aufatmen auf der einen, Enttäuschung und Frust auf der anderen Seite: Der Storkower SC hat das Kellerduell der Landesliga Süd gegen den FSV Union Fürstenwalde II mit 4:1 (2:1) gewonnen und zugleich die Rote Laterne an den Lokalrivalen aus der Spreestadt weitergereicht.

Es war der erste Sieg für die Gastgeber in der Rückrunde, es waren die ersten Punkte im neuen Jahr überhaupt, erstmals in dieser Saison erzielten die Storchenstädter vier Tore in einer Partie, und erstmals seit dem 2. Spieltag sind sie nicht mehr Schlusslicht der Liga. Für die auswärts weiter sieglosen Gäste war es derweil die achte Niederlage in Folge auf des Gegners Platz, mit der sie erstmals ganz ans Ende der Tabelle rutschten.

Das Derby begann bei fast sommerlichen Temperaturen mit 25 Minuten Verspätung, da die Storkower Nico Schorisch, Jonas Wolf und Robert Leopold wegen einer Oberleitungsstörung bei der Bahn in Berlin-Rummelsburg im Regionalexpress festgesessen hatten. Beide Seiten einigten sich mit dem Seelower Schiri Dominik Kolm, sportlich fair auf die Nachzügler zu warten.

Als es endlich losging, wirkten die Gäste vom Anpfiff weg sehr engagiert, agierten bissig, ohne langes Abwarten. Daraus resultierte auch die erste gute Möglichkeit, als Tim Strey einen langen Ball auf Narciel Mbuku spielte, dieser von links flankte, aber Wolf gerade noch vor dem einschussbereiten Mohammad Bayat dazwischen spritzte (8.). Entsprechend laut war der Ärger des Union-Angreifers.

Auf der anderen Seite versuchte sich Martin Grossmann sehr kühn mit einem Freistoß aus knapp 30 Metern, ohne Mauer flach aufs linke Eck gezirkelt, aber der 38-jährige Fürstenwalder Torwart-Routinier Björn Oelze war rechtzeitig unten (11.). Dann eine klasse Hackenablage in Mittelstürmerposition von Patrick Sergel auf Rechtsverteidiger Daniel Preusker, der aufgerückte Kapitän nahm den Ball direkt, verzog jedoch um Zentimeter (16.).

20 Sekunden später dann aber doch die Führung für den SSC. Koray Buley passte ins Zentrum, wo Sergel von der kurzen Orientierungslosigkeit der Gäste-Abwehr profitierte und sofort abzog – ein sehenswertes Duett zweier ehemaliger Fürstenwalder. Mindestens die Hälfte der Storkower Akteure hat eine fußballerische Vergangenheit beim FSV Union, was diesem Derby stets eine besondere Brisanz verleiht.

Dass Patrick Sergel, nomineller Defensivmann, in vorderster Reihe agierte, hatte er erst kurz vor dem Spiel erfahren. Jochen Meyer stellte das System auf das etwas offensivere 4-4-2 um. „Ich hatte dem Trainer aber schon vorher in den Ohren gelegen, schließlich war ich früher Stürmer, habe ich auch bei unserem zuvor einzigen Sieg, dem 3:1 gegen Dynamo Eisenhüttenstadt, vorne gespielt und getroffen“, sagte der 30-Jährige. „Ein Tor gegen die alten Kumpels – das hat natürlich viel Spaß gemacht. Ich habe aber zu allen noch ein sehr gutes Verhältnis“, betonte Sergel.

Ein wenig aus dem Nichts sogar das 2:0 für die Gastgeber: Grossmann flankte von links, Schorisch war mit der Brust dran, Oelze etwas verdutzt (34.). Aber die Regionalliga-Reserve der Domstädter kam schnell zum Anschluss, als der emsige Bayat Doppelpass mit Narciel „Rudi“ Mbuku spielte und dem herausgeeilten SSC-Keeper Marco Schlausch keine Chance ließ (40.).

Nach dem Seitenwechsel wollten die Gäste natürlich den Ausgleich. Joao Dangler Cortez versuchte sich mit einem Schlenzer von der Strafraumgrenze und verfehlte das Ziel nur knapp (61.), nach Flanke von Kevin Backhaus wurde ein Mbuku-Kopfball zur Ecke abgelenkt (70.).

Eine unübersichtliche Situation im Fürstenwalder Strafraum führte dann zur Vorentscheidung: Andy Weinreich soll halb im Fallen, halb im Liegen, Sergel beim Schussversuch gefoult haben. Obwohl der Ball drin war, entschied Kolm auf Elfmeter und zückte die Rote Karte. Beide Trainer waren sich hinterher einig, dass der Unparteiische da hätte mehr Fingerspitzengefühl zeigen und einfach auf Tor hätte entscheiden sollen. Buley war’s egal, er vollstreckte flach halbrechts (74.).

Den Schlusspunkt setzte drei Minuten später der starke Grossmann, lochte zum 4:1 ein. Der Höhepunkt der Partie, das Zusammenspiel der beiden überragenden Akteure, blieb indes ungekrönt: Flanke Grossmann, Seitfallzieher Sergel, aber Oelze stand im kurzen Eck (79.).

Die Gäste waren in Unterzahl ohne Chance auf eine Resultatsverbesserung. Symptomatisch das Frustfoul von Strey von hinten in die Beine von Robert Leopold. Da war der Fürstenwalder mit Gelb noch gut bedient.

Mit der Roten Laterne im Gepäck, war Gäste-Trainer Marcel Niespodziany natürlich enttäuscht ob des Spielverlaufs: „20, 25 Minuten sah das ganz ordentlich aus, aber wir nutzen unsere Chancen nicht, dann machen wir wieder zu viele einfache Fehler und die Tore fallen auf der anderen Seite.“

Jochen Meyer sprach derweil von einem Lichtblick im Tunnel, der möglichst zum Klassenerhalt führen soll. „Endlich mal wieder etwas Zählbares, die Jungs haben gestrahlt nach dem zweiten Saisonsieg. Und er war natürlich ungemein wichtig für die Moral, zumal gegen einen direkten Kontrahenten im Kampf gegen den Abstieg.“

Aufrufe: 04.4.2017, 13:41 Uhr
MOZ.de / Kai BeißerAutor