2024-06-06T14:35:26.441Z

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Enger zusammenrücken wollen sie wieder in Stadeln: Jürgen Berber soll voran­gehen und den FSV wieder aus dem Schlamassel führen. F: Zink
Enger zusammenrücken wollen sie wieder in Stadeln: Jürgen Berber soll voran­gehen und den FSV wieder aus dem Schlamassel führen. F: Zink

Stadelns Berber: Vom Aufstiegsheld zum Feuerwehrmann

Bisheriger Co-Trainer übernimmt den FSV: "Schwierig, aber nicht aussichtslos" +++ Rambau: "Es ging teilweise unter die Gürtellinie"

Nach dem überraschen­den Rücktritt von Trainer Alexander Rambau soll Assistenzcoach Jürgen Berber den im Abstiegsstrudel der Landesliga Nordost vor sich hin schlingernden FSV Stadeln wie­der auf Kurs bringen. Damit könnte er sich bereits zum zweiten Mal in die Geschichtsbücher am Kronacher Wald eintragen.

Im Mai 2012 war Berber noch als Aktiver mit zwei Treffern und einer Vorlage beim 3:0 im entscheidenden Relegationsspiel gegen den SV 1873 Nürnberg-Süd maßgeblich am erst­maligen Landesliga-Aufstieg und bis dahin größten Erfolg der Vereinshis­torie beteiligt. Jetzt gilt es für ihn, in den kommenden Wochen die Wei­chen für ein weiteres Jahr in der dritt­höchsten Amateurklasse zu stellen.

Der Unterstützung der Verantwort­lichen kann er sich sicher sein. Zwar ist im Hintergrund die Suche nach einem Nachfolger Rambaus im Gan­ge, aber einen unüberlegten „Schnell­schuss' wird es in dieser Angelegen­heit nicht geben, wie Spielleiter Bernd Mielack bekräftigt: „Es würde nichts bringen, jetzt überstürzt zu handeln. Jürgen genießt unser volles Vertrauen, und wir sind überzeugt, die Krise mit ihm gemeinsam bewälti­gen zu können“, so der erfahrene Funktionär.

Unter der Gürtellinie

Dabei muss sich auch Berber zunächst mit den Problemen befas­sen, die bereits Rambau zu schaffen machten. Nach dem Verlust langjähri­ger Leistungsträger wie Franz Ell oder Markus Theil stand die Mann­schaft zu Saisonbeginn vor einem gewaltigen Umbruch. Der Neube­ginn mit einigen Zugängen und talen­tierten Akteuren aus der eigenen A-Jugend wurde allerdings durch enormes Verlet­zungspech erschwert. Teilwei­se standen fast so viele Namen auf der Ausfallliste, wie auf dem Spiel­berichtsbogen. Das von Rambau schon vorher prophezeite „brutal schwere Jahr“ begann gleich mit zwei Auf­taktniederlagen.

Dann folgte zwar eine Serie von drei Siegen in Folge, doch acht Partien ohne Sieg ließen den FSV tief im Kel­ler versinken. Der­zeit belegt man einen Punkt vor dem ersten direk­ten Abstiegsplatz Relegationsrang 16. Zum rettenden Ufer sind es bereits vier Zähler. „Die Lage ist sehr schwierig, aber sicher nicht aussichts­los“, gibt sich Berber zuversichtlich. „Wir müssen in den nächsten Wochen die notwendigen Punkte sam­meln, um da unten rauszukommen“, heißt die kurzfristige Vorgabe. Gelin­gen soll dies, in dem man „noch enger zusammenrückt, als es schon bisher der Fall war“. Wobei er dies keines­falls als Kritik an seinem Vorgänger verstanden wissen will, denn „Alex hat eine vollkom­men intakte Trup­pe hinterlassen“. Vielmehr solle der Zusammenhalt zwischen Mann­schaft, Verantwort­lichen und dem oft allzu kritischen Umfeld wieder stär­ker in den Vorder­grund rücken. Jenem Umfeld also, das Rambau als einen der Gründe für seine Demissi­on anführte. Oft — und schließlich zu oft — war ihm in den letzten Spielen von einigen Zuschauern die Kritik nur so um die Ohren geflogen. „Es ging teilweise unter die Gürtelli­nie. Dabei habe ich mir schon selbst den größten Druck gemacht“, sagt der Ex-Coach im Rückblick auf das letz­te Kapitel von „mehr als drei wunder­baren Jahren“. „Ich hoffe, dass die Jungs jetzt die Köpfe wieder freibe­kommen und neue Impulse gesetzt werden“, erwartet er von seinem Schritt positive Nebeneffekte.

Sein vom ehemaligen Aufstiegshel­den zum Feuerwehrmann mutierter Nachfolger setzt auch darauf, dass sich das Lazarett allmählich wieder etwas leert. So befinden sich Stamm­kräfte wie Sascha Traut oder Sebasti­an Spahn seit zwei Wochen wieder im Aufbautraining und könnten in Kürze wieder einsatzfähig sein.

Nur eine Übergangslösung?

Die nächsten Gegner haben es auf jeden Fall in sich. Mit dem TSV Buch und dem TSV Kornburg warten Spit­zenteams. Dazwischen steht das Der­by gegen den ASV Veitsbronn auf dem Programm, gegen den man noch keines der bisherigen vier Landesliga-Duelle gewinnen konnte.

Ambitionen auf ein längerfristiges Engagement als Stadelner Chef-Anweiser hegt Jürgen Berber derzeit übrigens nicht. „Ich sehe mich momentan nur als Übergangslösung. Wir müssen jetzt schnell Konzepte entwickeln, wie wir aus diesem Schla­massel wieder herauskommen, erst danach kann man eventuell weitere Überlegungen anstellen“, setzt der 36-Jährige Prioritäten.

Gleich zum Auftakt in Buch soll es am Sonntag eine Überraschung geben: „Die wissen jetzt nämlich nicht genau, was sie erwartet. Das wollen wir ausnutzen.“

Aufrufe: 030.9.2015, 11:37 Uhr
Fürther NachrichtenAutor