2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Die dunklen Wolken nach dem verpatzten Saisonstart verziehen sich. Der Himmel  wird nach dem 3:2 gegen die Kickers wieder stellenweise blau.  Kessler
Die dunklen Wolken nach dem verpatzten Saisonstart verziehen sich. Der Himmel wird nach dem 3:2 gegen die Kickers wieder stellenweise blau. Kessler
VR Bank Bodensee-Oberschwaben

SSV Ulm 1846 Fußball dreht 0:2 in ein 3:2

Der pure Wahnsinn im Donaustadion - mit Bildergalerie

Was für ein Regionalliga-Spiel. Der SSV Ulm 1846 Fußball dreht einen 0:2-Halbzeitrückstand gegen die Stuttgarter Kickers in einen 3:2-Erfolg um.

Was für ein aufregender, emotionaler Nachmittag im Ulmer Donaustadion. Die 2500 Zuschauer plus diejenigen, die das Spiel live im TV-Sender Sport 1 verfolgten, erlebten binnen 90 Minuten die gesamte Palette an Gefühlen. Erst bangten diejenigen, die zum SSV Ulm 1846 Fußball hielten, um ihre Lieblinge, ärgerten sich, waren teilweise sogar wütend. Doch am Ende, als die Spatzen einen 0:2-Halbzeitrückstand in einen 3:2 umgedreht hatten, herrschte die pure Glückseligkeit. Am Rande der Friedrichsau wurde gefeiert wie lange nicht mehr. „Steht auf, wenn ihr Ulmer seid“, schallte es durch das Rund. Es war der schiere Wahnsinn.

Die Vokabel „Fehlstart“, die der SSV 46 nach acht sieglosen Punktspielen zum Saisonstart mit sich herumgeschleppt hatte, traten die Spatzen im zweiten Durchgang endgültig in die Tonne. Dank des dritten Regionalliga-Siegs in Folge kletterten die Spatzen flugs auf den elften Platz. Hut ab.

Trotz der 8:1 Ecken für Ulm in der ersten Halbzeit hatte nach 45 Minuten nichts, aber auch gar nichts auf ein solches Happy-End hingedeutet. Denn nach Toren hieß es 0:2 gegen den SSV 46. Jesse Weißenfels (22.) hatte die „Blauen“ in Führung geschossen, Lukas Scepanik nach einer laut Stuttgarts Trainer Tomasz Kaczmarek eigens für dieses Spiel eingeübten Freistoßvariante das 2:0 für die Gäste erzielt. Und hätte Weißenfels in der 43. Minute mit seinem Lupfer nicht nur die Latte, sondern ins Tor getroffen, wäre die Chose bereits gelaufen gewesen.

Irgendwie hat es Ulms Trainer Tobias Flitsch geschafft, sein Team weiter an einen Erfolg glauben lassen. „In den 20 Minuten nach der Halbzeit hat Ulm eine Wucht entfacht, der wir nicht standhalten konnten“, bekannte Kaczmarek. Das komplette Team steigerte sich beträchtlich. Und: Der dritte Saisonsieg hatte viel mehr als nur einen Vater.

Da wäre zum einen Tim Göhlert. Der Ex-Profi und Abwehr-Routinier stärkte mit seinem bereits dritten Saisontor zum 1:2 (49.) den Glauben an eine mögliche Wende. Sein früherer Heidenheimer Kollege Alper Bagceci, wie Göhlert mit einem Stand-by-Status bedacht, traf nicht nur mit seinem zweiten Treffer im zweiten Spiel von Beginn an zum 2:2 (64.), sondern legte nur eine Minute später dem für Christian Sauter (Adduktorenprobleme) eingewechselten Vinko Sapina den Ball vor, der zum 3:2 ins Netz zischte. Sie alle waren Matchwinner.

Ihre Mitspieler brauchten nicht hintenan zu stehen. Ardian Morina, der schon in der sechsten Minute für den an den Adduktoren verletzten Luca Graciotti eingewechselt wurde, war an den ersten beiden Ulmer Treffern beteiligt. Tino Bradara spulte an der rechten Außenbahn Kilometer um Kilometer ab, Johannes Reichert und Steffen Kienle gefielen als unermüdliche Kämpfer.

Husarenritte wie Dienstag sind kräftemäßig nicht oft zu wiederholen. Beim Auswärtsspiel am Samstag (14 Uhr) beim FSV Mainz 05 II wird es auch darum gehen, zwei ausgeglichen gute Hälften hinzulegen.

Aufrufe: 04.10.2017, 08:07 Uhr
SWP / Gerold KnehrAutor