2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligavorschau
Das Donaustadion.
Das Donaustadion. – Foto: Foto: Horst Hörger
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Spatzen: Jetzt soll die Politik entscheiden

Ob die Ulmer Fußballer weiterhin kicken dürfen, soll die Politik entscheiden. Und zwar schnell.

Ulm / sz - Die fünf Regionalliga-Staffeln im deutschen Fußball gelten per Definition als Amateurklassen – was in den vergangenen Jahren eigentlich auch nie ernsthaft infrage gestellt worden war. Das hat sich allerdings Mitte dieser Woche schlagartig geändert, als die Bundesregierung verkündet hat, den Amateursport ab kommendem Montag vorerst bis Ende November in einen Lockdown zu versetzen. Die Regionalligen wären folglich davon auch betroffen, so wie sie es auch schon im Frühjahr waren, als der Ball wochenlang ruhte. Nun wird dieser Amateurstatus jedoch hinterfragt, weshalb in den Teams vorerst noch Unklarheit darüber herrscht, ob sie im November Fußball spielen können oder nicht. Der SSV Ulm 1846 Fußball wartet auch auf eine Antwort, die drängendste Frage wurde für ihn aber geklärt.

Spiel am Samstag steigt

Das Spiel am Samstag beim TSV Steinbach Haiger soll nämlich stattfinden. Einschränkungen im Amateursport gelten erst ab Montag, die Betreibergesellschaft der Regionalliga Südwest ist also nicht gezwungen, die für das Wochenende angesetzten Partien abzusagen. Fraglich ist derzeit jedoch, wie es in der Regionalliga nach dem Wochenende weitergeht. Profisport darf es nämlich ohne Zuschauer weiterhin geben, weshalb einige Klubs der Regionalliga gerne nach ihrem Status als Profimannschaften bewertet würden. Teams wie der SSV haben ihre Strukturen professionalisiert und beschäftigen größtenteils Vollzeit-Fußballer. Dem gegenüber stehen allerdings auch Vereine wie die TSG Balingen, die solche Strukturen nicht haben. Wie soll also verfahren werden?

Schnelle Klarheit

Diese Frage möchte die Liga von der Politik beantwortet haben, genauer gesagt von den Bundesländern, in denen die Teams der Südwest-Staffel beheimatet sind. Im Onlineportal Regio-SW wird der Liga-Geschäftsführer Sascha Döther wie folgt zitiert: "Wir erhoffen uns hierbei schnellstmöglich Klarheit, da nach Beschlusslage der Gremien der Regionalliga Südwest eine Fortsetzung des Spielbetriebs in der Liga nur dann möglich ist, wenn die Genehmigung zum Trainings- und Spielbetrieb aller vier Bundesländer vorliegt." Bis Samstag möchte Döther laut dem Bericht auf Antworten der Regierungen warten. Schon am Dienstag und Mittwoch stünden wieder Partien an. Sollten sich am Samstag nicht alle Länder geäußert haben, werde der Spieltag verlegt, sagte Döther. Ulm könnte dann am Mittwoch nicht gegen Freiburg II antreten. Sollte auch die Regionalliga pausieren, dann dürfte auf den SSV Ulm wohl die Winterpause warten – das könnte sich zumindest Spatzen-Trainer Holger Bachthaler vorstellen: "Dann wird es schwierig, überhaupt noch ein Spiel zu spielen." Die Witterung wäre dann eine andere und einen Kaltstart nach der Pause direkt in den Spielbetrieb dürfte auch kein Team anstreben. Wie es die Spatzen im Falle einer Unterbrechung mit dem Training halten würden, darüber "werden wir uns besprechen müssen", sagte Bachthaler. Noch steht eine Entscheidung dazu aber noch aus, Ulms Trainer meint aber zur Amateur/Profi-Frage: "Es ist davon auszugehen, dass die Regionalliga-Teams als Amateurteams gelten." Das sei im Frühjahr auch so gewesen.

Geisterspiele

Sollten die Behörden dieses Mal ein anderes Urteil fällen, so kämen auf die Spatzen Geisterspiele zu, was zumindest aus finanzieller Sicht weniger schlimm wäre als eine komplette Absage. 434 Zuschauer dürfen aktuell ins Donaustadion. "Das Wohl und Wehe liegt nicht an 434 Zuschauern oder gar niemanden", sagte Sportvorstand Anton Gugelfuß. Bliebe das Stadion leer, könnte der Klub im Gegenzug am Sicherheitspersonal sparen. Entscheidender ist deshalb ein anderer Punkt: "Für uns ist es wichtig, unsere Sponsoren präsentieren zu können." Dafür half dem SSV in den vergangenen Wochen ein eigener Livestream von Heimspielen, den laut Angaben des Vereins pro Partie im Schnitt Elf- bis Zwölftausend Zuschauer verfolgt haben. Ursprünglich war der Stream nur für sechs Spiele angedacht.

Aufrufe: 030.10.2020, 18:01 Uhr
Schwäbische ZeitungAutor