2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Die Spieler des SSV Ulm 1846 Fußball waren im Topspiel gegen die SV Elversberg eine Viertelstunde zum Warten verdammt. Der Linienrichter hatte sich nach 15 Minuten am Fuß verletzt. (Foto: Horst Hörger)
Die Spieler des SSV Ulm 1846 Fußball waren im Topspiel gegen die SV Elversberg eine Viertelstunde zum Warten verdammt. Der Linienrichter hatte sich nach 15 Minuten am Fuß verletzt. (Foto: Horst Hörger)
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Kuriose Spielunterbrechung

Weil sich der Linienrichter verletzt, müssen die Ulmer Spatzen und Elversberg im Topspiel warten

Ulm - Eigentlich war Francesco Giagheddu am Samstagnachmittag ins Donaustadion gekommen, um die 90 Minuten und den verdienten 2:0-Sieg der Spatzen im Regionalliga-Topspiel zwischen dem SSV Ulm 1846 Fußball und der SV Elversberg in Ruhe von der Haupttribüne aus anzuschauen. Doch dann kam es ganz anders für den Schiedsrichterbetreuer des SSV.

Nach rund einer Viertelstunde verletzte sich der Linienrichter Joschka Pfeifer und musste ausgewechselt werden. In den großen Ligen gibt es dafür eigentlich den vierten Offiziellen, der einspringt, wenn irgendetwas passiert. In der Regionalliga Südwest gibt es den aber nicht. Weil eine Partie jedoch zwingend einen Hauptschiedsrichter und zwei Assistenten braucht, um zu Ende gespielt zu werden, hat der Deutsche Fußballbund Regeln festgelegt, die klären, was passiert, wenn ein Unparteiischer ohne entsprechenden Ersatz ausfällt. Dann muss nämlich erst mal ein lizenzierter und neutraler Schiedsrichter gefunden werden, der den Job übernimmt. Beide Eigenschaften, lizenziert und neutral, sind aber Verhandlungssache. Treffen ein oder beide Attribute auf einen Kandidaten nicht zu, können die Teams seinem Einsatz trotzdem zustimmen. So kam am Samstag Francesco Giagheddu ins Spiel. Der 68-jährige Ehrenamtliche der Spatzen war früher in der Bezirks- und Landesliga als Unparteiischer aktiv. Die Elversberger zierten sich zwar zunächst etwas, ihn als Ersatz zu akzeptieren, eine Alternative gab es aber nicht. Nach einer viertelstündigen Unterbrechung ging es weiter. „Also so etwas habe ich noch nie erlebt“, sagte Ulms Verteidiger Johannes Reichert nach der Partie. „Aber wir haben eine gute Lösung gefunden und er hat es gut gemacht. Wir sind einfach froh, dass wir fertig spielen konnten.“

Froh waren Reichert und seine Teamkollegen logischerweise auch über das Ergebnis gegen die starken Elversberger, insbesondere, nachdem auf die Mannschaft nach dem 0:0 gegen Koblenz zum Auftakt teils überharte Kritik eingeprasselt war. „Wir waren selber überrascht, wie viel Kritik da gekommen ist“, sagte Reichert. „Koblenz kann man nicht mehr mit dem Team von letzter Saison vergleichen, ich fand, es war ein richtig guter Gegner.“ Dass sein Team 90 Minuten lang spielbestimmend war, aber daraus keinen Ertrag erzielte, „lassen wir uns auch ankreiden. Trotzdem fand ich die Kritik zum Teil unangebracht für unser erstes Spiel“. Gegen Elversberg haben die Spatzen dann die richtige Antwort geliefert. „Verdient gewonnen“ habe sein Team, sagte Ulms Trainer Holger Bachthaler. Nichts auszusetzen hatte er. In einer physisch intensiven Partie setzten seine Ulmer die SVE schnell massiv unter Druck, um so deren Kombinationsspiel zu unterbinden. Die erste gute Gelegenheit des Spiels gehörte nach 20 Minuten zwar den Elversbergern, nur eine Minute später fiel aber das 1:0 der Spatzen. Reichert traf per Elfmeter, zuvor war Tobias Rühle gefoult worden. Bei den Gästen war besonders Sinan Tekerci auffällig, der in der ersten Halbzeit zwei gute Möglichkeiten für sein Team auf dem Fuß hatte. Ansonsten ließ die Defensive der Ulmer aber nicht viel zu. Das 2:0 fiel in der 57. Minute nach einem Konter über den starken Adrian Beck. Rühle schloss erfolgreich ab.

Elversberg hatte den Spatzen an diesem Tag nur wenig entgegenzusetzen und dementsprechend frustriert schienen die Spieler zu sein. Das entlud sich in einem rüden Foul von Tekerci an Michael Heilig. Elversbergs Nummer zehn sah dafür glatt Rot, Heilig musste verletzt vom Feld - was die ohnehin angespannte Lage der Ulmer auf den Außenverteidigerpositionen noch weiter verschärfen könnte. Auf der SVE-Bank wurde im Laufe des Spiels die Stimmung ebenfalls immer hitziger und lauter. Der Sportdirektor Nils-Ole Book sah nach lauter Reklamation die Gelbe Karte.

SSV Ulm 1846 Fußball: Heimann - Heilig (68. Jann), Geyer, Reichert, Kehl - Sapina, Heußer, Coban, Beck - Morina (82. Gashi), Rühle (64. Kienle).

Aufrufe: 08.9.2020, 06:25 Uhr
Gideon ÖtingerAutor