2024-05-10T08:19:16.237Z

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Kam aus der Dritten Liga und will dort wieder hin: Daniele Gabriele, seit wenigen Wochen beim Regionalligisten Ulm unter Vertrag.
Kam aus der Dritten Liga und will dort wieder hin: Daniele Gabriele, seit wenigen Wochen beim Regionalligisten Ulm unter Vertrag. – Foto: Foto: Hörger

Eine Karriere mit Tiefschlägen

Daniele Gabriele ist spätestens mit seinem Tor gegen Elversberg beim Regionalligisten Ulm angekommen. In seiner Karriere musste der Allgäuer aber auch Tiefschläge verkraften.

Ulm / sz - "Ich will wieder spielen", sagt Daniele Gabriele. Der 26-jährige Fußball-Profi aus Leutkirch ist einer der Winter-Zugänge beim Südwest-Regionalligisten SSV Ulm 1846 Fußball. Und spielen darf er. Der Offensivmann kam vom Drittligisten Türkgücü München, bei dem er es im vergangenen Halbjahr nicht leicht hatte. "Nur fünf Einsätze in dieser Zeit – natürlich war ich unzufrieden. Aber das liegt hinter mir." Der Start in Ulm war gut: Im dritten Einsatz gegen Elversberg traf Gabriele erstmals und half mit, dass sein neuer Arbeitgeber mit dem 2:0-Sieg kurzzeitig auf Tabellenplatz eins sprang.

Die Spatzen sind die achte Station in Gabrieles Laufbahn. Er begann beim FC Leutkirch, schloss sich in der C-Jugend dem FC Memmingen an. "Ein Jahr später, mit 15, bin ich zu Hause ausgezogen und zum SC Freiburg gewechselt", so Gabriele. An die Zeit dort erinnert er sich gern: "Freiburg war top, ich bin schnell erwachsen geworden, weil ich früh auf mich allein gestellt war. Ich habe mich persönlich und sportlich weiterentwickelt."

Ein Spiel blieb ihm besonders im Gedächtnis: das DFB-Pokalfinale der A-Junioren in der Saison 2011/12. "Wir haben Hertha BSC 2:1 geschlagen, ich schoss beide Tore." Es folgte ein Jahr in der U19-Bundesliga, in der er in 21 Partien 22 Mal traf und acht Tore vorbereitete. 2013/14 spielte er für Freiburgs "Zweite", Ulmer Konkurrent in der Regionalliga. Im zweiten Jahr platzte der Knoten: Mit 21 Treffern (dazu neun Vorlagen) wurde Gabriele Torschützenkönig. 2015 wechselte er zum VfB Stuttgart II in die Dritte Liga, fasste auch dort Fuß: Obwohl der VfB Letzter wurde, überzeugte er (sechs Tore). In der folgenden Regionalliga-Saison war er lange verletzt.

Als "wunderschön" beschreibt Gabriele seine Zeit bei Wacker Innsbruck, dem er sich 2017 anschloss. In der österreichischen Zweiten Liga trug er mit fünf Toren und zehn Vorlagen viel zum Erreichen der Meisterschaft und dem Aufstieg bei. "Man lernt überall Menschen kennen, die einen prägen. Nach Innsbruck habe ich weiter viel Kontakt. Erfolg bleibt besonders in Erinnerung", so der 26-Jährige. In der höchsten Liga Österreichs lief es aber nicht rund (Gabriele: "Der Verein hatte eine schwierige Zeit, wir sind direkt wieder abgestiegen"), der Allgäuer zog weiter zu Carl-Zeiss Jena in die Dritte Liga. "Das war heftig. Wir haben die ersten zehn Spiele verloren. Da war klar: Es geht ums Überleben", erinnert er sich. Drei Trainer hatte er in seiner Zeit dort. Im Team habe es gestimmt, doch sportlich klappte wenig. Selbst starke Leistungen verhinderten den für Gabriele zweiten Abstieg in Serie nicht.

Gabriele erhielt einige Angebote, entschied sich für München. "Ich hatte den Anspruch, die Liga zu halten. Aber das hatte ich mir ganz anders vorgestellt. Es war eine Katastrophe", gibt er zu. Die Münchner leisteten sich einen aufgeblähten 35-Mann-Kader. Gabriele wurde nach kurzer Zeit aussortiert und sein Vertrag nach einem halben Jahr aufgelöst. "Ich würde es gern rückgängig machen, aber das geht nicht. In diesem Beruf ist das so: Man muss Abstriche machen und Veränderungen in Kauf nehmen." Halt gibt ihm dabei seine Freundin, mit der er einen zweijährigen Sohn hat.

Jetzt also Ulm. "Es ist super, so nahe am Zuhause zu sein", freut sich der Allgäuer. Seine Eltern, zu denen er viel Kontakt hat, wohnen nach wie vor in Leutkirch. Er stellt aber klar: "Ich will zurück in die Dritte Liga. Ich wäre nicht hier, wenn ich Ulm das nicht zutrauen würde." Auch der SSV selbst traut sich dieses Ziel zu und hat sich trotz schwankender Resultate mit dem zweiten Rang eine gute Ausgangslage verschafft. Verzerrt wird das Bild nur dadurch, dass die Ulmer Konkurrenten teilweise drei Partien hinterher hinken – und wegen des Schnees fallen weitere Spiele aus. Ulm tangiert das dank des Kunstrasenplatzes weniger. Am Samstag, 13. Februar, 14 Uhr, spielt der SSV auf Kunstrasen gegen den Tabellen-17. Koblenz.

Aufrufe: 012.2.2021, 15:31 Uhr
Schwäbische Zeitung / Jan-Mirco LinseAutor