2024-04-30T13:48:59.170Z

Ligabericht
Daniele Gabriele (in Weiß) feierte gegen Schott Mainz sein Startelf-Debüt bei den Spatzen und bereitete den Ulmer Treffer vor.
Daniele Gabriele (in Weiß) feierte gegen Schott Mainz sein Startelf-Debüt bei den Spatzen und bereitete den Ulmer Treffer vor. – Foto: Foto: Hörger
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Das Mainzer Bollwerk hält stand

Den Ulmer Gästen genügt genau eine Torchance, um dem SSV weh zu tun, der einige Gelegenheiten mehr hatte. Trainer Holger Bachthaler ist enttäuscht.

Ulm / gioe - Wer nicht gesehen hat, wie der taktische Plan des Regionalliga-Vorletzten Schott Mainz gegen den SSV Ulm 1846 Fußball lautete, bekam es von dessen Trainer Sascha Meeth zu hören: "Spielen lassen", rief er von der Seitenlinie des Ulmer Kunstrasenplatzes seinen Fußballern zu. Der Plan war, tief zu stehen und auf Konter zu lauern. Ein beliebtes Mittel individuell vermeintlich schwächerer Teams, wenn sie auf einen starken Gegner treffen. Beispiele dafür, dass das funktionieren kann, gibt es unzählige. Und das Spiel am Dienstag ist eines davon. 1:1 (0:1) endete es, für Mainz war es ein gefühlter Sieg, für die dominanten Spatzen war es eine Enttäuschung.

Für ihren Treffer reichte den Mainzern eine einzige Chance. In der 23. Minute spielte Robin Heußer vor dem gegnerischen Strafraum einen Fehlpass, den abgefangenen Ball spielten die Gäste schnell in die Spitze zu Janek Ripplinger, der das 1:0 erzielte. Es war ein Gegentreffer, wie ihn die Spatzen schon einige Mal kassiert hatten gegen tief stehende Gegner: der Großteil der Mannschaft aufgerückt und die Defensive mit einem langen Ball überspielt.

Unangenehme Lage für Ulm

Für Ulm entwickelte sich so eine unangenehme Lage auf dem Feld. Schon vor dem Treffer hatten die Gäste wenig Interesse an der Offensive, nun hatten sie erst recht allen Grund, sich hinten reinzustellen. Besonders, weil die Defensive trotz der Mauertaktik zunächst anfällig war. Ulms Burak Coban hatte seine erste große Chance in der 19. Minute, eine weitere folgte von ihm in Minute 25 und spätestens Adrian Beck hätte in der 43. Minute den Ausgleich schießen müssen. Daneben gab es noch kleinere Torannäherungen. Dass sie nicht genutzt wurden, ärgerte Ulms Trainer Holger Bachthaler: "Wenn wir in der ersten Halbzeit sechs Mal aus acht, neun Metern zum Torabschluss kommen, dann müssen wir einfach die Qualität haben, das Tor zu machen – ganz einfach. Mehr Chancen kriegt man nicht und dann ist es am Ende so, dass der Gegner mit einem Torschuss 1:0 in Führung geht. Das ist sehr enttäuschend."

Torvorlage bei Startelf-Debüt

Dabei sah es kurzzeitig so aus, als könnte Ulm etwas ändern am Spielverlauf. Kurz nach Anpfiff der zweiten Hälfte fiel das 1:1. Felix Higl hatte den Ulmer Zugang Daniele Gabriele angespielt – der sein Debüt in der Startelf gab – und der steckte auf Coban durch, der mit seiner dritten Großchance traf. Allerdings herrschte bei Higls Anspiel auf Gabriele Abseitsverdacht. Ein Pfiff des Schiedsrichters Christian Ballweg blieb aber aus und das erzürnte die Mainzer Bank zusätzlich, die zuvor ein Ulmer Foul im Mittelfeld erkannt haben wollte. Mit der Leistung der Offiziellen waren aber auch die Ulmer unzufrieden. Kurz vor der Halbzeit war Beck im Mainzer Strafraum zu Fall gebracht worden, über einen Pfiff hätten sich die Gäste nicht beklagen dürfen.

Rühle vergibt die letzte Chance

Ulms Tor trug noch mehr zur Spielverweigerung der Mainzer bei, die es defensiv geschickt anstellten und die ohnehin engen Räume auf dem kleinen Kunstrasen weiter verengten. Im Ulmer Angriff fehlten den Mittel- und Außenspielern Möglichkeiten, die Angreifer in Szene zu setzen. Immer wieder brachen sie die Spatzen Aktionen ab, schoben sich den Ball hin und her. Große Gelegenheiten blieben so aus. Erst der eingewechselte Tobias Rühle hatte kurz vor Schluss noch eine Chance. Doch auch die fand nicht den Weg ins Mainzer Tor. "Es geht darum, die Chancen, die wir uns herausspielen, zu nutzen", sagte Bachthaler. "Am Ende ist das entscheidend im Fußball."

Aufrufe: 03.2.2021, 17:55 Uhr
Schwäbische ZeitungAutor