Das erste Gruppenspiel gegen den ukrainischen Vertreter NK Kapela Ekosen am Freitag um 9 Uhr wird dabei gar per Livestream auf www.emfchampionsleague.com übertragen. Fünf Stunden später trifft der deutsche Meister der Uni-Liga auf Deltum Burgas aus Bulgarien. Finalisiert wird die Gruppenphase für den BFC mit der Begegnung LSA Sixte Perwez aus Belgien (Samstag, 10 Uhr). Sollte der einzige Teilnehmer aus Deutschland dann zwei Teams hinter sich gelassen haben, würde der Einzug in die K.O. Runde zu Buche stehen.
Genau das, das Überstehen der Gruppenphase, ist auch das Ziel. „Wir sind alle Amateurfußballer und für uns ist es das Größte, was wir erreichen können. Deshalb ist es unsere Pflicht, das ernstzunehmen“, begründet Julian Hembel (Kapitän). Somit ist das Herangehen auch ein komplett anderes, als vor der deutschen Meisterschaft der Uni-Liga. Während die Fahrt nach Göttingen ursprünglich nur dem Spaßfaktor dienen sollte, gilt die Konzentration diesmal dem Fußball. „Wir fahren mit einer seriösen Einstellung hin. Für uns Spieler steht nur das Turnier im Vordergrund.“ In die gleiche Kerbe schlägt Vincenzo Cangianiello, der in einem Interview verrät: „Wir geben unser Bestes, um den deutschen Kleinfeldfußball gut zu repräsentieren.“
"Coaching" vom Nationalcoach
Die entwickelte Ernsthaftigkeit hat aber auch Torwart Matze Knebel zu verantworten. Der Keeper wurde nämlich nach dem Gewinn der deutschen Meisterschaft für das Nationalteam und die EMF Europa League in Ungarn nominiert. Und mit seinem Schwärmen nach seiner Rückkehr nach Deutschland steckte er seine Teamkollegen an. Federführend macht er sich auch die Gedanken, was Standardsituationen betrifft. „Matze hat uns gesagt, dass man durch Ecken, Freistöße und Einwürfe viel bewegen kann“, so Hembel. Zur weiteren optimalen Vorbereitung ist ein „Coaching“ von Nationalcoach Marc Müller geplant. Das soll unmittelbar nach der Ankunft in Slowenien stattfinden.
An Respekt mangelt es dem BFC auch überhaupt nicht. Die 40 Minuten Spielzeit, aufgeteilt in zwei Halbzeiten mit jeweils 20 Minuten, werden den Fußballern körperlich alles abverlangen. „Das ist eine Frage der Kraft. Wir können es noch nicht einschätzen“, meint Hembel. Jedenfalls kann sich das Lauterer Studententeam aber der Unterstützung von 22 Fans sicher sein. Diese fahren am Donnerstag um 8 Uhr mit und werden Slowenien gemeinsam mit den Fußballern erleben. Deren Aufgabe ist es auch, nach möglichen Freizeitgestaltungen zu suchen. „Die Mädels sind auch schon am gucken“, weiß Hembel. Inwiefern dafür Zeit bleibt, hängt aber letztlich auch rein vom sportlichen Abschneiden ab. Definitiv aber „sind die Fans unsere größte Motivation in Maribor“, sagt Cangianiello, der Fußballer vom FSV Saulheim (Rheinhessen). Und: „Slowenien ist ein neues Land und eine neue Erfahrung. Normal kommt man da ja nicht hin“, freut sich Hembel.
Werbetemin mit Bayern-Star Thomas Müller
Generell ist auch schon diese Teilnahme an der Champions League etwas ganz Besonderes. Das zeigt beispielsweise ein gemeinsamer Werbetermin mit Thomas Müller, aber auch die Tatsache, dass ein Nasenbeinbruch keine große Bedeutung hat. Sowohl Moritz „Faxe“ Neupert als auch Sven Strokosch lassen sich die Fahrt deshalb natürlich nicht nehmen - „Faxe“ spielt nach seiner Operation gar mit Maske. Hembel erklärt: „Viele können gar nicht verstehen, was da dahinter steht und wie geil das ist.“ So müssen es auch die Vereine verkraften, an diesem Wochenende auf die eigenen Spieler zu verzichten. Neben Hembel, Cangianiello sind auch Peter Hottum (SG Weinheim/Heimersheim) und Lars Dechent (TSV Armsheim) aus dem rheinhessischen Kreis, Sven Strokosch (Saarland, SSV Überherrn), Matze Knebel (Baden-Württemberg), Lukas Renner (Rheinland-Pfalz) Teil der Champions-League-Mannschaft vom Bolzing FC. Für alle geht es dann am Montag wieder zurück nach Deutschland - hoffentlich erfolgreich und mit einer schönen Erfahrung mehr im Gepäck..