2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Da darf der Trainer schon einmal ein bisschen jubeln. Teodor Rus feierte mit dem SSV Reutlingen einen 1:0-Sieg in Freiberg  – samt Tabellenführung.   Foto: Baur
Da darf der Trainer schon einmal ein bisschen jubeln. Teodor Rus feierte mit dem SSV Reutlingen einen 1:0-Sieg in Freiberg – samt Tabellenführung. Foto: Baur

Bärenstarker SSV Reutlingen ist Spitzenreiter

Oberliga Baden-Württemberg

Dank einer taktischen Meisterleistung, verbunden mit Einsatz und Kampf, siegte der SSV Reutlingen in Freiberg hochverdient 1:0 und übernahm die Tabellenführung. Trainer Teodor Rus hatte für Dominic Sessa und Raphael Schneider Onesi Kuengienda und Daniel Elfadli gebracht – beide schlugen ein. Der Schachzug war ein Bausteinchen zum Erfolg.

Der top eingestellte SSV hatte Kontrolle über das Spiel, der Gastgeber kam kaum zu Chancen. SSV- Keeper Enrico Piu, 19 Jahre alt, musste nur zwei Mal eingreifen, tat dies überzeugend. Seine Abwehr nahm ihm in der Luft viel Arbeit ab. Der SSV wirkte voll fokussiert, konzentriert wie selten, machte kaum einen Fehler. Freiberg fand nicht zu seinem Spiel, wurde gestört, baute in Zeitlupe mit vielen Stationen ohne Tempo auf. Das hatte indes der SSV im Spiel, der glänzend umschaltete. Freiberg hatte Respekt, fand sich nicht zurecht.

Erfolgreicher Umbau

Rus baute in der Endphase auf Fünferkette um – da ging für Freiberg gar nichts mehr. Entscheidend war auch, dass Freibergs Top-Torjäger Marcel Sökler ausgeschaltet wurde – er gab einen Schuss ab. Dagegen lief Cristian Giles, sein Reutlinger Pendant, viel mehr, störte früh, war beweglich, wich auf die Flügel aus. Er zeigte eine Top-Leistung.

Allgemein liefen die Reutlinger viel mehr als der enttäuschende und harmlose Gastgeber. Der SSV Reutlingen steht nun ganz oben, aber es ist noch ein weiter Weg – das sind eben Momentaufnahmen, allerdings schöne.

Nach Rohrs Fallrückzieher (weit drüber) fiel in der 15. Minute das Tor des Tages: Gökhan Gümüssu gab einen Traumpass in die Tiefe, Daniel Elfadli lief in die Gasse, hob und schlenzte das Leder über Thomas Bromma hinweg ins Netz: Sein erstes Saisontor. Cristian Giles tauchte alleine vor Bromma auf (34.), scheiterte. Im Gegenzug zog Sökler ab, Piu reagierte glänzend. Onesi Kuengienda wurde bei seinem Solo gerade noch gestoppt.

Nach der Pause leistete sich Bromma zwei Abspielfehler, die der SSV (Gümüssu, Giles) nicht nutzte, das war das einzige Manko. Nach Elfadli-Pass köpfte Filip Milisic knapp drüber. Freiberg kam etwas besser ins Spiel, allerdings ohne Chance. Der SSV überstand die Drangperiode mühelos, denn die Flanken von Sven Schimmel verpufften. Nach Kuengienda-Flanke köpfte Gümüssu im Flug daneben. Piu musste mit Flugeinlage noch einmal eingreifen. Das war’s für ihn. Danach war der SSV-Keeper arbeitslos.

Die Reutlinger wirkten bärenstark, ohne Schwächen, wenn auch der Finalpass manchmal fehlte. Tom Schiffel vergab eine Chance, ehe Tim Schwaiger alleine auf Bromma zulief – der Keeper blieb Sieger. Es gab noch eine Extra-Motivation von Maximilian Rohr, der in einem Interview behauptet hatte, dass man den SSV abschießen würde. Es kam anders.

Stimmen zum Spiel

Sportdirektor Giuseppe Ricciardi: „Das war bärenstark, eine Leistung, auf der man aufbauen kann. Wir hatten eine tolle Moral, mit einer Top-Einstellung, doch wir dürfen keinen Millimeter nachlassen.“

Daniel Elfadli wurde minutenlang gefeiert: „Das ist überwältigend, ich finde keine Worte. Das war ein Traumpass von Gümüssi genau in meinen Lauf. Da hatte ich es nicht mehr schwer.“

Kapitän Pierre Eiberger: „Das war kämpferisch stark von jedem, wir ließen ja nichts zu, standen gut.“ Tom Schiffel hatte sich im Training an der Wange verletzt, hatte eine leichte Gehirnerschütterung: „Entscheidend war, dass wir von der ersten Sekunde an konzentriert waren, dies beibehielten – 90 Minuten lang.“

Trainer Teodor Rus bilanzierte: „Wir waren gut organisiert, hinten stabil, hatten in der ersten Halbzeit Spielkontrolle. Wir gingen verdient in Führung, hätten das 0:2 nachlegen können, ja müssen. Der SGV hatte keine große Chance.“

Freibergs Coach Ramon Gehrmann wurde deutlich: „Der Sieg ist verdient, der SSV hatte mehr Leidenschaft, bei uns fehlte der letzte Wille. Wir waren einfach zu harmlos.“

Aufrufe: 04.3.2019, 08:03 Uhr
SWP / Wolfgang GattikerAutor