2024-05-02T16:12:49.858Z

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Marcel Seyfried: "Das Meisterjahr mit Hö.-Nie. war einmalig"

Der 36-Jährige beendet seine Karriere beim SSV Lüttingen. Ein Gespräch über Titel, Freizeit und ein Comeback.

Der A-Ligist SSV Lüttingen muss in Zukunft ohne Routinier Marcel Seyfried auskommen. Der 36-jährige wird nach 50 Spielen (drei Tore) in drei Spielzeiten für den SSV die Schuhe an den Nagel hängen. Wir sprachen mit Seyfried über sein Karriereende.

Trotz des Alters waren Sie immer noch ein absoluter Leistungsträger und enorm wichtig für die junge Lüttinger Truppe. Warum jetzt das Ende?

Marcel Seyfried Ende – davon habe ich doch gar nichts gesagt (grinst). Ich habe vor der abgelaufenen Saison schon gesagt, dass ich nicht mehr alle Spiele mitmache, somit war es ein langsamer Abschied.

Wird es definitiv kein Comeback geben und jetzt ein Leben ohne Fußball werden?

Seyfried Man darf doch niemals nie sagen, dazu möchte ich beim Fußball nichts ausschließen. Da ich Fußball spiele, seitdem ich laufen kann, kann ich mir ein Leben ohne Fußball auch nicht vorstellen, es wird also kein Leben ohne Fußball werden.

Wie verplanen Sie nun die freigewordene Zeit?

Seyfried Die verplanen meine beiden Kinder, das muss ich gar nicht machen. Da ich in der Woche beruflich sehr eingebunden bin, freue ich mich auf Familienzeit am Wochenende, vor allem auf die freien Sonntage ohne Fußball, die unabhängig von der Liga Zeit in Anspruch nehmen.

Auf welche Highlights blicken Sie zurück?

Seyfried Das Highlight war natürlich die Meisterschaft in der Oberliga mit der SV Hönnepel-Niedermörmter, das war eine einmalige Saison, die ich nicht vergessen werde. Das Pokalfinale mit Hö.-Nie. gegen Rot-Weiß Essen im ausverkauften Stadion, bei dem ich leider verletzt war, war für einen Hobbykicker ein Wahnsinns-Erlebnis. Meine erste Einwechslung mit 19 Jahren in der damaligen Regionalliga beim 1. FC Kleve war besonders, genauso wie das erste Seniorenjahr mit dem VfB Kleve in der Landesliga, der Fußball hat mir sehr viele schöne Momente und Erinnerungen gebracht.

Welche Station war am Lehrreichsten?

Seyfried Fußballerisch geprägt hat mich sicherlich meine erste Seniorenstation beim VfB Kleve in der Landesliga, das Training mit der damaligen Truppe und unter Jan Kilkens als Trainer war sehr lehrreich und prägend für meine Karriere. Aber natürlich nimmt man bei jeder Station einiges mit, die fast zehn Jahre in Hö.-Nie. waren nicht weniger lehrreich.

Welcher Trainer beziehungsweise Mitspieler war der „Beste“?

Seyfried Unter Jan Kilkens, mit dem ich in Kleve und Hö.-Nie. zusammengearbeitet habe, habe ich wohl am meisten gelernt. In der Jugend beim MSV Duisburg habe ich in jungen Jahren viel gelernt. Aber auch in der ersten Mannschaft in Kleve oder in Materborn habe ich von jedem Trainer Sachen mitgenommen. Den ,besten’ Mitspieler kann ich gar nicht benennen, da ich mit so vielen richtig guten Spielern zusammengespielt habe und jeder andere Stärken hatte.

Von 2007 bis 2015 spielten Sie für die SV Hönnepel-Niedermörmter und wurden 2014 sogar Meister in der Oberliga. Hätten Sie auch gerne in der Regionalliga gespielt?

Seyfried Natürlich, man will immer das Maximum erreichen. Wir haben uns sportlich für die Regionalliga qualifiziert, klar hätte ich da gerne in der Regionalliga gespielt, auch wenn ich weiß und damals wusste, dass es sportlich und zeitlich sehr grenzwertig gewesen wäre. Der Reiz gegen Alemannia Aachen, Rot-Weiß Essen und Rot-Weiß Oberhausen um Punkte in der Meisterschaft zu spielen war aber sehr groß.

Werden wir Sie in Zukunft als Trainer an der Seitenlinie sehen oder eher in einer Funktion als Sportlicher Leiter oder Teammanager?

Seyfried Ich habe in den vergangenen zwei Jahren und erst letzte Woche eine Anfrage für einen Trainerjob erhalten. Wie schon gesagt möchte ich aber erst mal die freien Sonntage genießen. Für die Zukunft kann ich nichts ausschließen, vielleicht denke ich in einem halben Jahr ganz anders, das wird sich zeigen, ich lasse das einfach auf mich zukommen.

Wie sehen Sie die Lüttinger Mannschaft für die Zukunft aufgestellt? Könnte sie in der kommenden Saison eventuell um den Aufstieg mitspielen?

Seyfried Sehr gut, fußballerisch und menschlich ist die Lüttinger Mannschaft interessant und spannend, deshalb gehört die Truppe für mich in die obere Tabellenregion. Für den Aufstieg muss aber alles passen, dazu muss jeder auf und neben dem Platz in jeder Einheit voll mitziehen. Meiner Meinung nach können drei, vier Jungs von ihren fußballerischen Fähigkeiten auch höher Spielen, taktisch und mental können viele aber noch einiges lernen. Dazu müssen die Jungs aber auch bereit sein. Leider konnten wir die Saison nicht zu Ende spielen, ich denke, da wäre schon noch einiges möglich gewesen. Für die Zukunft wünsche ich den Jungs vor allem Gesundheit und sportlich viel Erfolg.

André Egink stellte die Fragen

Aufrufe: 03.8.2020, 16:00 Uhr
RP / Markus PlümAutor