2024-04-25T14:35:39.956Z

Pokal
Der Moment des bislang größten sportlichen Erfolges: Uwe Hesse bejubelt am 30. Mai mit Jahn Regensburg den Zweitliga-Aufstieg.    Foto: Sascha Janne
Der Moment des bislang größten sportlichen Erfolges: Uwe Hesse bejubelt am 30. Mai mit Jahn Regensburg den Zweitliga-Aufstieg. Foto: Sascha Janne

Uwe Hesse muss zuschauen

DFB-Pokal: Einstiger Lilien-Publikumsliebling nach Knöchelverletzung nur auf der Jahn-Tribüne

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Bis zum ersten Spiel gegen den bis dato langjährigsten Arbeitgeber aus der südhessischen Heimat fehlten zehn Tage. Am 2. August musste sich Uwe Hesse von dem für ihn besonderen Wiedersehen nach einem Zweikampf im Training des Zweitligisten SSV Jahn Regensburg auf schmerzhafte Weise verabschieden. Ein Pressschlag und eine unsanfte Landung eines SSV-Kadermitglieds auf dem linken Fuß brockten dem 29-Jährigen ein gerissenes Innenband, zwei gerissene Außenbänder sowie Gehhilfen ein. „Ich muss noch etwa acht Tage Gips tragen und falle bestimmt weitere fünf, sechs Wochen aus“, berichtet Hesse, der von 2009 bis 2014 in 134 Partien für den SV Darmstadt 16 Tore erzielte und seit Oktober 2014 für die Oberpfälzer am Ball ist.

Neben körperlicher auch seelische Pein

Dass der rechte Mittelfeldspieler das Erstrunden-Pokalmatch zwischen SSV und SV 98 an diesem Samstag (18.30 Uhr) mit zwei anderen verletzten Teamkollegen nur von der Tribüne aus erleben kann, erzeugt neben der körperlichen zusätzlich auch seelische Pein. „Das ist extrem bitter für mich und tut echt weh“, sagt der aus Trebur-Astheim (Kreis Groß-Gerau) stammende Hesse, „denn natürlich wäre ich gerade in diesem Spiel zu gerne dabei gewesen.“ Dies auch deshalb, „weil ich halt doch ziemlich ehrgeizig bin und den Verantwortlichen in Darmstadt unbedingt zeigen wollte, dass ich auch Zweite Liga kann.“ Nach dem Zweitliga-Aufstieg im spektakulären Relegations-Rückspiel bei Arminia Bielefeld (4:2 nach Verlängerung) war sein auslaufender Vertrag in Darmstadt nicht verlängert worden.

Seinen Frieden hat er mit dieser Entwicklung aber offenbar längst gemacht: „Das hat sich damals ja schon während der Saison abgezeichnet, aber es hat ja alles Vor- und Nachteile. Ich bin dem SV 98 weiterhin sehr dankbar, aber dass ich in Regensburg erstmals ganz woanders hingekommen bin, hat mich von der Persönlichkeit sehr geprägt“, sagt der Vater einer acht Monate alten Tochter.

Nach postiver Vorbereitung wieder hinten anstellen

An seiner aktuellen Situation indes hat er über das DFB-Pokalspiel hinaus arg zu knabbern: „In meiner Laufbahn bin ich noch nie zu einem so frühen Zeitpunkt verletzt ausgefallen. Nach der ganzen Vorbereitung, in der der Trainer sehr zufrieden mit mir war, muss ich wieder bei Null anfangen und mich hinten anstellen“, weiß Hesse. Eine Situation, die ihm aus der zurückliegenden Drittliga-Spielzeit geläufig ist: In 28 Partien war er vom inzwischen bei Bayer Leverkusen tätigen Tainer Heiko Herrlich 24 Mal ein- und vier Mal ausgewechselt worden. So auch in den Relegationsspielen gegen 1860 München, deren positiver Ausgang für den SSV Jahn – einem 1:1 zu Hause folgte ein 2:0-Sieg in der Allianz-Arena – der 1,80 Meter große Kicker als „meinen größten sportlichen Erfolg“ bezeichnet.

Entsprechend erfreut war er, als sein Vertrag in Regensburg wenige Tage nach dem Aufstieg bis zum 30. Juni 2018 verlängert wurde. „Uwe hat ein hohes Standing innerhalb unserer Mannschaft, bringt sich vorbildlich für das Team ein. Diese Haltung braucht der Jahn, wenn er in der Zweiten Liga bestehen will“, so die Begründung von SSV-Geschäftsführer Christian Keller.

Nicht zuletzt deshalb, weil ihn gerade in den Tagen nach seinem persönlichen Pech auch aus Darmstadt viel aufbauende Nachrichten erreicht hätten, tut sich der einstige Publikumsliebliung der Lilien mit einem Tipp für den Ausgang des Pokalspiels schwer. „Für uns hat die Liga klar Priorität, aber die Mannschaft wird mit ihrer Mentalität alles für einen Sieg tun“, sagt Hesse. Im Gegensatz zu den Gästen aus Darmstadt steht der Aufsteiger unter dem neuen Coach Achim Beierlorzer nach zwei unglücklichen Auftaktniederlagen in Bielefeld (1:2) und gegen Nürnberg (0:1) noch punktlos da. „Umso wichtiger wäre ein baldiges Erfolgserlebnis“, weiß Hesse.

Auf das Pokalspiel freue er sich ob seiner misslichen Lage trotzdem, „denn neben Aytac Sulu und Sandro Sirigu sind die Betreuer Utz Pfeifer und Helmut ,Bubu‘ Koch ja noch dabei“. Diesem Quartett dürfte Hesse auch beim ersten Aufeinandertreffen um Punkte zwischen SV 98 und SSV am ersten Dezember-Wochenende am Böllenfalltor wieder begegnen – dann allerdings mit einem ausgeheilten linken Knöchel.

Aufrufe: 011.8.2017, 11:38 Uhr
Martin KriegerAutor