Kurskorrektur: Jahn II will Betriebsunfall vergessen lassen

Der Abstieg aus der Bayernliga in der Relegation Ende Mai, als der Jahn II unter Coach Harry Gfreiter am FSV Erlangen-Bruck scheiterte, war ein Betriebsunfall. Es war eine außergewöhnliche Situation, denn mit Profi-Verstärkungen in der Rückrunde wäre die Relegation vermieden worden. Aber weil die Profis personell knapp besetzt waren und um den Aufstieg in die zweite Liga spielten, waren die Youngsters zumeist auf sich allein gestellt und besonders schwer ins Gewicht fiel, dass Top-Stürmer Markus Ziereis ab März verletzt ausfiel. So musste der Jahn II nach fünf Jahren Bayernliga wieder zurück in die Landesliga. Coach Harry Gfreiter musste nach der verlorenen Relegation nach insgesamt 17 Jahren in verschiedenen Positionen seinen Posten räumen. Mit Yavuz Ak konnte eine früherer Spieler, der in Regensburg wohnt, als neuer Trainer gewonnen werden. Ak ist mit seinen 36 Jahren ein sehr akribisch arbeitender Coach, der von Martin Reißer unterstützt wird. Von Beginn an lief es für die Zweitliga-Reserve, nach fünf Startsiegen gab es mit dem 2:2 gegen Hauzenberg die ersten Punktverluste. Schön früh in der Saison gab es das Highlight mit dem 2:1-Heimerfolg im Derby gegen den SV Donaustauf vor 550 Zuschauern. "Tolle Kulisse, tolles Spiel und ein gutes Ergebnis für uns", ordnet Ak diesen Erfolg hoch ein. Auf das Remis gegen Hauzenberg folgte die bislang einzige Niederlage, das 0:1 beim ASV Burglengenfeld. "Wir hatten ja kaum Negativerlebnisse, aber wenn man so will, dann war dieses Spiel eines. Denn in Burglengenfeld war für uns auf jeden Fall etwas drin", blickt Ak zurück.

Yavuz Ak: »Wir sind alle sehr glücklich, wie die Saison bisher gelaufen ist. Aber wir dürfen nicht zufrieden sein, denn das bedeutet Stillstand.«

Eine Woche später gab es zwar noch das 1:1 gegen Neukirchen beim Heiligen Blut, doch dann startete der Jahn II eine Siegesserie mit zehn Dreiern in Folge, ein neuer Rekord für die Landesliga Mitte. "Die Serie ist mir nicht so wichtig. Für mich zählt mehr, dass sich die Mannschaft entwickelt hat", urteilt Ak. Es gab noch zwei Unentschieden in Donaustauf (2:2) und in Hutthurm (1:1). Mit 17 Siegen, vier Unentschieden und einer Niederlage haben die Regensburger einen komfortablen Vorsprung von sechs Punkten auf Platz zwei und zum Dritten sind es schon zwölf Zähler. Aus dem Verein ist zu hören, dass versucht wird nicht nur in die Bayernliga aufzusteigen, sondern die U21 auf Dauer in der Regionalliga zu etablieren. Das muss das Ziel eines Zweitliga-Vereins sein. "Wir sind alle sehr glücklich, wie die Saison bisher gelaufen ist. Aber wir dürfen nicht zufrieden sein, denn das bedeutet Stillstand. Wir müssen vielmehr konzentriert die restlichen zwölf Spiele angehen." Auch wenn der U21-Kader klein ist und immer einige Verletzte zu beklagen war, so konnten die Regensburger immer wieder mit der einen oder anderen Profi-Verstärkung meistens dominant auftreten. Aktuell werden Zweitliga-Profis in die Landesliga verschoben. Da ist es kein Wunder, dass die Abstellungen aus dem Lizenzspielerkader sich qualitativ extremer auswirken. Als Erfolg für seine Arbeit wertet Ak, dass mit Andreas Kalteis und Marco Pfab zwei seiner Schützlinge bei den Profis mittrainieren dürfen, zeitweise ist auch Alexander Weidinger oben dabei. Kalteis, Pfab, Kapitän Maximilian Wolf und Eduard Root haben alle 22 Spiele absolviert. Kalteis ist mit zehn Treffern auch bester Schütze vor Patrik Dzalto (9) und Root (6). Tobias Lermer, Sebastian Semmler und Jakob Zitzelsberger sahen die rote Karte. Wolf war der Einzige, der mit Gelb-Rot vorzeitig zum Duschen musste. Insgesamt sind 29 Spieler eingesetzt worden. Änderungen am Kader wird es im Winter nicht geben. "Es ist keine Notwendigkeit vorhanden", bestätigt Ak. Die Qualität der Jahn-U21 sollte auch so ausreichen, um sich den Titel in der Landesliga Mitte zu sichern.

Die Fieberkurve des SSV Jahn II: