2024-04-30T13:48:59.170Z

Analyse
Markus Rolle (links) gibt bei der SSV Glött auf dem Platz die Anweisungen, von außen dirigiert sein gleichberechtigter Trainerkollege Stefan Schneider (rechts) die „Lilien“.  Foto: Karl Aumiller
Markus Rolle (links) gibt bei der SSV Glött auf dem Platz die Anweisungen, von außen dirigiert sein gleichberechtigter Trainerkollege Stefan Schneider (rechts) die „Lilien“. Foto: Karl Aumiller

Schulterschluss nicht nur zum Schein

Bei Glötts Fußballern sind die beiden Trainer Markus Rolle und Stefan Schneider fast immer einer Meinung +++ Auch in ihrer dritten Lilien-Saison führen sie Seite an Seite das Bezirksliga-Team

Die Uhr tickt. Am kommenden Freitag starten die Fußballer der SSV Glött beim SC Bubesheim in die neue Saison der Bezirksliga Nord. Höchste Zeit also, die Lilien dem Kick-Off-Check zu unterziehen.

Coach & Co

Geht das gut, wenn zwei Trainer gleichberechtigt eine Mannschaft führen? Für Stefan Schneider, einer der beiden Übungsleiter bei der SSV Glött, ist diese Frage ganz schnell beantwortet: „Es hat noch nie einen Fall gegeben, bei dem wir geteilter Meinung waren“, betont der 28-Jährige. Gemeinsam mit dem um ein Jahr älteren Markus Rolle übt er beim Bezirksligisten vom Aschberg nun schon die dritte Saison den Schulterschluss und ist motiviert wie am ersten Tag. Und das, obwohl er am letzten Spieltag der vergangenen Saison ein Horror-Szenario erlebte. Seine Glötter Mannschaft war spielfrei, hätte bei Siegen von Möttingen und Lauingen in den sauren Apfel des Abstiegs beißen müssen. Aber beide „Mitbewerber“ um den drittletzten Tabellenplatz verloren ihre Auswärtsspiele. Die Lilien blieben in der Liga, auch sehr zur Freude von Torwarttrainer Volker Zenetti, der auch in dieser Saison den Trainerstab bei der SSV komplettiert.

Hin & weg

Mit Graziano Lutz (BC Schretzheim) hat sich in diesem Sommer nur ein Kicker aus Glött verabschiedet. Einer, der in der abgelaufenen Runde null Einsatzzeiten hatte und deshalb als Abgang auch nicht ins Gewicht fällt. Die Liste der Zugänge ist hingegen lang. Mit Gabriel Anger (SV Holzheim), Alexander Jerlitschka (SG Röfingen), Dennis Stamatiou (TV Gundelfingen), Matthias Brendl (SC Mönstetten), Kevin Abold (SSV Höchstädt), Marc Thum (SG Unterringingen-Amerdingen), Ugur Yurt (TG Lauingen) und Manuel Stredak (SV Holzheim) konnten gleich acht Akteure an Land gezogen werden. „Wir sind quantitativ, aber auch qualitativ deutlich besser aufgestellt als vor einem Jahr“, freut sich Stefan Schneider über die Kader-Vergrößerung.

Glücks- und Sorgenkinder

Von den Neuen, so Schneider, sind mit Gabriel Anger, Marc Thum, Matthias Berndl und Torhüter Kevin Abold mindestens vier Spieler dabei, denen er die Bezirksliga zutraut. Sie zählen ebenso zu den Glückskindern wie Abwehrspieler Hans-Jörg Schlauer, der nach einer längeren Verletzung ab Oktober wieder ins Geschehen eingreifen wird. Absolut verlassen kann sich Schneider auf seinen spielenden Trainerkollegen Markus Rolle („er wirkt auf dem Platz auf das Team ein, ich von der Seitenlinie“), Torwart Fabian Kuchenbaur, Benedikt Krist und Angreifer Peter Matkey. Dass Christian Eisenbart, Christian Schneider und Felix Riedele verletzungsbedingt länger fehlen und Michael Rolle aufgrund eines Auslandsaufenthaltes erst nach der Winterpause wieder ins Geschehen eingreifen kann, bereitet Stefan Schneider doch ein paar Sorgenfalten.

Plus & Minus

Der fast nicht mehr für möglich gehaltene Klassenerhalt am letzten Spieltag der vergangenen Saison habe die Mannschaft noch enger zusammenrücken lassen. Stefan Schneider ist sich sicher, dass viele seiner Schützlinge aus der schwachen Frühjahrsrunde die Lehren gezogen haben und vor allem auch mental stärker geworden sind. Mit dem höheren Tempo in der Bezirksliga und mit der Härte, welche in dieser Klasse an den Tag gelegt werde, sollte seine Mannschaft im zweiten Jahr nach dem Aufstieg besser zurechtkommen, meint Schneider. Ein weiteres Plus sei natürlich der erweiterte Kader. Was der SSV-Coach allerdings zu bedenken gibt, ist die verlorene Unbekümmertheit, die sein Team vor allem in der Vorrunde der vergangenen Runde an den Tag gelegt habe. Schneider: „Das könnte unser Minus sein.“

Test & Taktik

Auch wenn Testspielergebnisse nicht viel aussagen, so hat sich Stefan Schneider über die deutlichen Niederlagen gegen die beiden Landesligisten SC Ichenhausen (0:6) und FV Illertissen II (0:5) schon etwas geärgert. „Da haben wir unsere Grenzen aufgezeigt bekommen.“ Die beiden letzten Tests gegen den TSV Wertingen (4:3 n. E./Sparkassenpokal) und beim TSV Unterthürheim (2:1) seien aber recht zufriedenstellend verlaufen. Was die taktische Ausrichtung anbelangt, ist es Schneider und Markus Rolle wichtig, dass vor allem die Defensive funktioniert. „Wir wollen es allen Mannschaften schwer machen, gegen uns Tore zu erzielen“, verrät Schneider seine Philosophie. Ob dabei im 4-1-4-System oder mit einer 4-2-3-1-Formation agiert wird, sei nicht so entscheidend. „Hauptsache, wir stehen gut“, lautet die Devise.

Wunsch & Wirklichkeit

Mit dem VfR Neuburg, dem SC Bubesheim – Auftaktgegner der Glötter am Freitag im Eröffnungsspiel –, dem TSV Meitingen und dem TSV Gersthofen hat Stefan Schneider vier Mannschaften in der Bezirksliga Nord ausgemacht, welche den anderen Mannschaften deutlich voraus seien. Mit seinem Team möchte er unter allen Umständen vermeiden, ganz hinten reinzurutschen. Auch wenn die SSV die ersten beiden Auswärtsspiele in Bubesheim und Neuburg bestreiten muss, sieht Schneider sein Team auch in diesen Begegnungen nicht chancenlos. Wo es aber wirklich mit seinen Glöttern hingeht, werde sich ab dem sechsten Spieltag zeigen, prophezeit Schneider.

Prognose

Auch wenn der Kader der Glötter durch acht Neuzugänge wesentlich breiter aufgestellt ist, eine Garantie für eine sorgenfreie Saison ist dies freilich noch lange nicht. Sollten Eckpfeiler wie Spielertrainer Markus Rolle, Abwehrchef Christoph Schuhmair oder Torjäger Peter Matkey längere Zeit ausfallen, könnte es für das große Ziel Klassenerhalt kritisch werden. Zumal die zweite Saison nach einem Aufstieg ohnehin nicht einfach ist. Das gilt freilich nicht nur für die SSV Glött, sondern für viele Teams in allen Ligen.
Aufrufe: 025.7.2017, 14:46 Uhr
Donau-Zeitung / herdAutor