2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Führt bei Süd auf dem Platz Regie: Jan Deiss.  Herbert Geiger
Führt bei Süd auf dem Platz Regie: Jan Deiss. Herbert Geiger
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Jan Deiss vom SSV Ehingen-Süd im Interview

„Möchte so lange es geht höherklassig spielen”

Jan Deiss spielt seit Sommer 2017 für Verbandsligist SSV Ehingen-Süd. Der 25-jährige Ingenieur ist seit dieser Saison Kapitän und damit so etwas wie der verlängerte Arm von Trainer Michael Bochtler. Auf dem Platz, aber auch abseits des Spielfeldes gehört Deiss zu den Führungsspielern der Kirchbierlinger. Am Samstag endet für ihn und den SSV die Winterpause mit der Partie bei der TSG Tübingen.

Wie würden Sie Ihre Aufgaben im Team beziehungsweise auf dem Platz beschreiben?

Jan Deiss: Wenn ich viel mit den Spielern kommuniziere, gibt es ihnen ein gewisses Vertrauen, sie fühlen sich wohl. Ich denke, die Spieler halten etwas von mir, da ich Anweisungen geben kann. Als einer der Führungsspieler habe ich eine Leitungsfunktion. Der Trainer legt Wert darauf, dass ich das Spiel gut lese und vor allem die Jüngeren richtig führe.

Wer sind die anderen Führungsspieler?

Das sind Benjamin Gralla im Tor sowie Stefan Hess, Daniel Haas, Philipp Schleker, Timo Barwan und Filip Sapina.

Gibt es etwas, das Sie ärgert auf dem Platz, worüber Sie sich aufregen können?

Das sind zum Beispiel Situationen, wenn man nur zu 80 Prozent in die Zweikämpfe geht, das Gas rausnimmt oder unsaubere Pässe spielt. Von der Einstellung her sollten wir immer das Maximale rausholen, noch mehr Ruhe am Ball und mehr Übersicht haben.

Ehingen-Süd befindet sich im zweiten Verbandsliga-Jahr. Was unterscheidet sich zum Aufstiegsjahr?

Nicht nur die Spieler haben an Erfahrung gewonnen und dazugelernt, sondern auch der Trainer. Michael Bochtler weiß genau, wo wir stark sind, wie wir den Gegner knacken können. Es gibt bestimmte Muster der gegnerischen Mannschaften, die erkennbar sind. Über die gesamte Trainingswoche bekommen wir Informationen und gezielte Anweisungen über die Konkurrenten, wo sie Schwächen haben, aber auch was sie stark macht.

Die Winterpause geht zu Ende; wie beurteilen Sie das Gesamtpaket aus Vorbereitung, Trainingslager und Testspielen?

Mit der Vorbereitung bin ich sehr zufrieden. Das Trainingslager am Gardasee hat uns nicht nur fußballerisch weitergebracht, weil wir kontinuierlich mit 18, 19 Leuten trainieren konnten. Das Camp hat uns als Team zusammengeschweißt, weil wir auch mal über private Dinge reden und uns austauschen konnten. Der letzte Test gegen Berg kam zum richtigen Zeitpunkt. Berg hat uns alles abverlangt.

Welche taktischen Varianten bzw. Systeme wurden verfeinert?

Zum einen ging es darum, große Abstände zwischen Abwehr und Mittelfeld zu vermeiden, also bei der Fünfer-Kette die Räume oder Lücken zum Mittelfeld zu schließen beziehungsweise nachzurücken. Andererseits ging es darum, mehr Druck auf die gegnerische Innenverteidigung auszuüben und zu schnellen Ballgewinnen in der gegnerischen Hälfte zu kommen. Themen von Trainer Bochtler waren außerdem Video-Analysen und strategische Überlegungen.

In welchen Bereichen muss der SSV Süd nachlegen, wo klemmt es noch?

Es gibt noch Abstimmungsprobleme in der Vorwärtsbewegung. Und ich wünsche mir, dass die jüngeren Spieler intuitiv von sich aus Spielsituationen noch besser erkennen und von sich aus entscheiden, zum Beispiel den Gegenspieler anzulaufen oder einen Pass-Weg zuzumachen.

Stichwort Teamgeist, Chemie innerhalb der Mannschaft – wie schaut es damit aus?

Das passt absolut. Es sind sympathische und lustige Kerle, die nicht nur in der Kabine für aufgelockerte Stimmung sorgen.

Fokus Rückrunde, zum Auftakt stehen gleich zwei happige Auswärtsspiele bei starken Rivalen an. Zuerst Tübingen, dann in Essingen.

Das wird sicherlich schwer, aber wir fühlen uns gut vorbereitet. Das Ziel ist natürlich klar, wir wollen gut starten. Tübingen ist sehr offensivstark und Essingen hat sich personell verstärkt.

Welche Teams sehen Sie am Saison-Ende ganz vorne und wer muss sich Sorgen machen?

Hollenbach, Dorfmerkingen und Rutesheim spielen einen richtig guten Fußball. Positiv beeindruckt bin ich von Sindelfingen und Rutesheim. Breuningsweiler, Löchgau, Albstadt und Nagold sehe ich gefährdet.

Und wo sehen Sie Ihr Team?

Ich hoffe, dass wir auf einem guten Mittelfeldplatz landen.

Was macht Jan Deiss in der nächsten Saison?

Ich möchte weiter so hoch wie möglich Fußball spielen.

Ihrem Ex-Klub, der TSG Ehingen, wäre die Rückkehr in die Landesliga zu wünschen. Wie realistisch schätzen Sie den Wiederaufstieg ein?

Das sehe ich als sehr realistisch. Ich finde es gut, dass die TSG Zweiter ist und das Feld von hinten aufräumen kann. Von den Spielern her ist es definitiv eine Landesliga-Truppe.

Drei Mal Training, ein Spieltag und das Kapitänsamt – was bleibt da für die Hobbys und die Freizeit?

Nicht mehr all zuviel, die Freundin, die Kumpel und ein bisschen Skifahren vielleicht.

Können Sie sich vorstellen, mal als Trainer tätig zu sein?

Auf jeden Fall. Ein Trainer-Job reizt mich, dass kann ich mir mal gut vorstellen.

Welche Schlagzeile würden Sie gerne am Saison-Ende lesen?

Ehingen-Süd spielt ein weiteres Jahr in der Verbandsliga.

Aufrufe: 028.2.2019, 07:49 Uhr
SWP / Roland FladAutor