2024-05-02T16:12:49.858Z

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Karim Adeyemi ging im Sommer für kolportierte drei Millionen von Unterhaching nach Salzburg.  Sven Leifer
Karim Adeyemi ging im Sommer für kolportierte drei Millionen von Unterhaching nach Salzburg.  Sven Leifer

Teuerster Jugendspieler Deutschlands: Adeyemis Werk und Schwabls Beitrag

Der FC Bayern schickte ihn weg

Er war nicht zu halten. Karim Adeyemi hat sich im Sommer für einen Wechsel von Unterhaching zu Red Bull Salzburg entschieden. Großen Anteil an seinen bisherigen Erfolgen hat Haching-Präsident Manni Schwabl.

Mit zehn Jahren war für Karim Adeyemi an der Säbener Straße Schluss. Der Stürmer hatte nach einer Disziplinlosigkeit keine Zukunft in der Nachwuchsabteilung des Rekordmeisters. Ein „Hallodri“ war er damals, wie Haching-Präsident und Mentor Manni Schwabl in der Süddeutschen Zeitung erzählt.

Der ehemalige Mittelfeldspieler war von der Qualität des Youngster überzeugt und hat sich „dem Karim a bisserl angenommen“. Der inzwischen 52-Jährige Macher des Drittligisten trieb dem Burschen die Faxen aus. Brachte er keine Leistung in der Schule, durfte er nicht am Training teilnehmen. „Die Maßnahme hat beim Karim voll eingeschlagen“, sagt Schwabl.

Adeyemi entwickelte sich prächtig und spielte früh in der U17-Bundesliga-Mannschaft der Hachinger. Seine Tore blieben nicht unbemerkt. Auch der DFB wurde auf den Torjäger aufmerksam. Für die U16-Nationalelf war er sechs Mal im Einsatz (zwei Tore), bei der U17 kam er bisher einmal zum Zug. „Er hat eine außergewöhnliche Schnelligkeit und Dynamik, richtig Speed und Zug zum Tor“, schwärmt U17-Bundestrainer Michael Feichtenbeiner. „Er ist mutig und sucht das Eins-gegen-Eins.“

Interesse mehrerer europäischer Top-Klubs

Bevor er sich im Sommer für den Wechsel nach Österreich entschied, war offenbar halb Europa hinter dem 16-Jährigen her. Gemeinsam mit Schwabl flog Adeyemi im letzten Winter nach London und schaute sich beim englischen Topklub FC Chelsea um. Atlético Madrid, Liverpool, Leipzig... Anfragen gab es viele. Auch der FC Bayern überdachte die Entscheidung aus dem Jahr 2012 und wollte ihn auf den neugebauten Campus locken. Die Eltern und Mentor Schwabl wogen die Vor- und Nachteile ab und schließlich bekam die preisgekrönte Nachwuchsabteilung von Salzburg den Zuschlag. Dort spielt er in der zweiten österrreichischen Liga beim FC Liefering, dem Farm-Team von Red Bull. In sieben Einsätzen hat er einmal getroffen und einen Tor vorbereitet.

Inzwischen hat sich Adeyemi in der Alpenrepublik eingelebt, auch weil die Entfernung nach Unterhaching mit eineinhalb Autostunden überschaubar ist. Der Abschied fiel ihm trotzdem nicht leicht. „Die ersten Wochen waren für mich sehr schwer. Wir waren bei Unterhaching wie eine große Familie“, erinnert er sich. Auch deshalb ist er noch oft bei seinem ehemaligen Verein. Und dort ist der Vollblut-Stürmer nicht nur wegen der geschätzten Ablöse von drei Millionen Euro ein gerne gesehener Gast. Die Eltern des wohl teuersten Jugendspielers aus Deutschland arbeiten bei der SpVgg und sind fest im Verein verwurzelt. Außerdem hat Schwabl ein wachsames Auge auf seinen ehemaligen Schützling. „Karim repräsentiert uns weiterhin“, sagt der Haching-Präsident. Dass der junge Bursche irgendwann die Bodenhaftung verliert, schließt der Ex-Nationalspieler aus. „Da gibt‘s kein Gucci-Tascherl oder eine farbige Frisur oder demnächst ein teures Auto.“ Die Zeiten des „Hallodris“ sind vorbei. Dafür sorgen Schwabl und die glänzenden Karriereperspektiven Adeyemis.

Aufrufe: 02.11.2018, 15:26 Uhr
Jörg BullingerAutor