Herr Schromm, dem Höhenflug in der Hinserie folgte eine Horrorrückrunde, die in einen rettenden 3:0-Heimsieg gegen Lotte mündete. Wie emotional war das für Sie als Trainer?
Claus Schromm: Auf der Skala von 1 bis 10 mit Sicherheit in einem höheren Bereich (lacht). Hinterher ist dann schon eine brutale Last von mir abgefallen.
Erfreulich, dass Sie sich den Hinweis sparen, dass das am Samstag in Osnabrück noch schiefgehen könnte…
Schromm: Ich kann mir viel vorstellen im Fußball, aber nicht, dass wir 0:12 verlieren (lacht).
Welche Lehren zieht man aus so einer Saison?
Schromm: Wir müssen erst mal die Gefühlsausschläge in beide Richtungen verarbeiten, ich bin mir aber sicher, dass uns diese Erfahrung bockstark macht. Vielleicht sogar stärker als Platz vier oder fünf.
Mit anderen Worten: Haching greift künftig die Aufstiegsplätze an?
Schromm: Wir sind vor zwei Jahren aufgestiegen und hatten den Plan, dass wir uns in der 3. Liga konsolidieren. Jetzt ist die Folge, dass wir die Mannschaft in der Breite und in der Spitze optimieren, uns ein weiteres Jahr stabilisieren – und dann 20/21 ganz frech sagen: Wir wollen aufsteigen! Wobei das mit unserem Etat wirklich saufrech wäre.
Wie stark muss denn aus Ihrer Sicht der bestehende Kader optimiert werden?
Schromm: Ich denke, wir werden uns mit drei, vier, fünf Spielern verstärken. Ein großer Umbruch war nie geplant, ich rechne mit maximal einer Handvoll.
Bekommen Sie auch einen zweiten Torjäger? Der Präsident sagte erst letzte Woche, es sei ein Fehler gewesen, im Winter keine Hain-Alternative zu verpflichten.
Schromm: Wirtschaftlich wäre das auch schwierig geworden, denn als Haching musst du dir jede Transferidee vom DFB genehmigen lassen. Ich weiß aber, dass Manni zu seinem Wort steht: Vor Jahren hat er mir einen Spieler versprochen, der 30 Tore schießt. Ich hab nur gelacht – und dann haben wir gewettet. Mit dem Ergebnis, dass ich ihm jetzt ein Wellness-Wochenende schulde. Kaum hatte Hain in Ingolstadt sein 30. Tor geschossen, stand er da und hat gesagt: Was ist jetzt? Wird Zeit, dass er das Wochenende mal bucht – aber mit seiner Frau, nicht mit mir (lacht).
Uli Kellner