2024-05-10T08:19:16.237Z

Spielbericht
Hachings Kapitän Josef Welzmüller tobt nach dem 0:2. Wieder konnte seine Mannschaft eine Standardsituation nicht verteidigen. F: bro
Hachings Kapitän Josef Welzmüller tobt nach dem 0:2. Wieder konnte seine Mannschaft eine Standardsituation nicht verteidigen. F: bro

Schimmer fliegt: Hachings Naivität wird gnadenlos bestraft

Schromm-Elf schlägt sich selbst

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Die SpVgg Unterhaching ist gegen den 1. FC Heidenheim mit 0:4 (0:1) in der ersten Runde des DFB-Pokals ausgeschieden. Der Zweitligist war klar besser, aber letztlich schlugen sich die unerfahrenen Hachinger auch selbst.

Nach dem Schlusspfiff stand Stefan Schimmer schuldbewusst auf dem Platz im Unterhachinger Sportpark. Alexander Winkler kam auf den Neuzugang, der im Sommer vom Regionalligisten FC Memmingen zur SpVgg gewechselt war, und den sie in der Mannschaft so liebevoll wie ehrfurchtsvoll Bomber rufen, zu und nahm ihn tröstend in den Arm. Heidenheim lag 1:0 in Führung, doch die Gastgeber hatten vor 5000 Fans ihre beste Phase an diesem Nachmittag und drängten auf das 1:1, als Schimmer in seinem ersten DFB-Pokalspiel ein verhängnisvoller Blackout unterlief. Sein Gegenspieler lief locker im Mittelfeld an ihm vorbei, ein taktisches Foul wäre durchaus angebracht gewesen, doch Schimmer war viel zu spät dran. Der Gegenspieler war weit weg, der Ball noch weiter, als Schimmer zur Sense ansetzte und seinen Gegenspieler von hinten in die Hacken grätschte. „Die Rote Karte war alternativlos“, räumte Hachings Trainer Claus Schromm unumwunden ein. Damit war das Spiel praktisch gelaufen.

Haching hatte in der ersten Halbzeit gut mitgehalten mit dem starken Zweitligisten. Doch als schon alle dachten, dass der Underdog mit einem 0:0 in die Halbzeit gehen würde, packten die Heidenheimer einen ihrer gefürchteten Standards aus. Der überragende Marc Schnatterer trat eine Ecke wuchtig vors Tor, Timo Beermann köpfte ebenso wuchtig zum 1:0 für den Favoriten ein. Haching wirkte in diesem Moment wie eine Jugendmannschaft. „Standards sind im bezahlten Fußball einfach brandgefährlich“, sagte Schromm hinterher. Seine Mannschaft sollte sich schnellstens daran gewöhnen.

Vielleicht war es ein Fehler, dass Schromm den starken Sascha Bigalke zunächst draußen ließ, um später in der Offensive noch zulegen zu können, doch, so Schromm: „Hinterher ist man immer schlauer.“

Das 2:0 war eine Kopie des ersten Treffers, Ecke Schnatterer, Kopffball Beermann. Die eingewechselten Robert Gratzel (80.) und Kolja Pusch (86.) erhöhten auf 4:0.

„Standards spielen eine große Rolle“, sagte nach dem Schlusspfiff auch SpVgg.Kapitän Josef Welzmüller. „Die kommen mit einer solchen Wucht, dass wir uns damit noch schwer tun.“

Ex-Löwe Dominik Stahl war schwer angefressen: „Wir müssen endlich unsere Naivität abstellen. Das kotzt mich echt an.“ Und Torjäger Stephan Hain, der diesmal keinen Stich machte, sagte: „Wir wissen, dass wir uns steigern müssen.“

Aufrufe: 014.8.2017, 08:03 Uhr
Robert Gasser - Münchner MerkurAutor