2024-05-10T08:19:16.237Z

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Will „die nächste Stufe zünden“: Präsident Schwabl. Privat
Will „die nächste Stufe zünden“: Präsident Schwabl. Privat

„Müssen die nächste Stufe zünden“ - Unterhaching vor Ausgliederung der Profis

Manni Schwabl erwartet eine harmonische Jahreshauptversammlung

Für die SpVgg Unterhaching steht am Donnerstagabend die Jahreshauptversammlung an. Es geht um wichtige Punkte, wie etwa die Ausgliederung des Profibereichs. Trotzdem herrscht beim Drittligisten Harmonie.

Nein, es würde ihn schon sehr wundern, sollte morgen Abend etwas aus dem Ruder laufen. Manfred Schwabl hockt entspannt im Lokal des Hachinger Sportparks, er grinst breit, als er sich in seiner Sitzecke umschaut und sagt, das sei seine Psychocouch hier. Das breite Grinsen rührt daher, dass schon lange keiner mehr auf der Psychocouch gesessen ist. Am Donnerstag steht die Jahreshauptversammlung des Drittligisten an. Ab 19 Uhr werden so wichtige Tagesordnungspunkte wie die Präsidiumswahl und die Ausgliederung des Profibereichs abgehandelt. Große Projekte, bei anderen Clubs würde da womöglich Unruhe entstehen. Bei der SpVgg Unterhaching herrscht pure Harmonie.

Da gab es am Sportpark natürlich schon andere Zeiten. Als sich Schwabl vor knapp drei Jahren erstmals zur Wiederwahl gestellt hat, musste er sich sogar einer Opposition erwehren. Doch schon damals brachte er den Verein auf Linie, das Präsidium bekam mit 97 Prozent Zustimmung den Auftrag, die Ausgliederung umzusetzen, die Schwabl als alternativlos sieht, will man je wieder im bezahlten Fußball Fuß fassen. Neulich lud der Club zu einer Infoveranstaltung zum Thema Ausgliederung. Es gab eine Probeabstimmung – mit 100 Prozent Zuspruch. Auch deshalb ist der Präsident für morgen so entspannt. „Wir haben gut vorgearbeitet. Wir haben aber auch von Anfang an mit offenen Karten gespielt. Die Leute sind von unserem Weg überzeugt – so muss es in einem Verein sein. Denn es ist Gift, wenn zwei Strömungen fließen. Bei so einem entscheidenden und großen Projekt wie jetzt bei uns muss eine klare Mehrheit der Mitglieder mitziehen. Sonst hat es keinen Sinn.“

Wenn der Präsident so auf seinen Verein, in dem inzwischen nur noch eine Strömung fließt – in eine vielversprechende Richtung nebenbei bemerkt –, muss er selber lange bei der Frage grübeln, ob denn alles so gelaufen ist, wie er es sich vorgestellt hat. Er benötigt Zeit, weil er vergeblich sinniert; im Großen und Ganzen ging doch sehr viel auf von der Saat, die man seit Jahren gepflanzt hat.

Und genau deshalb geht es jetzt um die nächsten Schritte. Schwabl erhofft sich eine harmonische Jahreshauptversammlung, die bekommt er wohl, gibt sich damit aber nicht zufrieden. „Es ist schön, dass wir uns schon länger nicht mehr in Nebenkriegsschauplätzen aufreiben und uns auf das Wesentliche konzentrieren können“, sagt er, „aber wir müssen alle weiter zusammen helfen. Sonst haben wir im bezahlten Fußball nichts verloren. Wir müssen die nächste Stufe zünden.“

Das bedeutet, sich schick zu machen für einen strategischen Partner – ohne die eigenen Hausregeln zu missachten. „Wir nehmen nur Leute an Bord, die unseren Kurs unterstützen“, sagt Schwabl. Er will Bodenständigkeit weiter in Großbuchstaben in der Satzung stehen haben.

Vergangenen Freitag hatte der Club zur Juniorenweihnachtsfeier geladen. Schwabl macht keinen Hehl aus seinem Stolz, dass neun Mann aus dem Profikader nebst Trainerteam erschienen waren – plus Karim Adeyemi, der im Sommer für über drei Millionen Euro zu Salzburg ging. „Das war für mich persönlich ein Highlight, das zeigt, dass viele im Fußball von Familien reden – bei uns aber wird es gelebt.“ Wohlfühloase statt Psychocouch.

Aufrufe: 012.12.2018, 09:26 Uhr
Münchner Merkur (Süd) / Andreas WernerAutor