2024-05-08T14:46:11.570Z

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Vor dem Saisonstart stellen sich Claus Schromm (li) und Manfred Schwabl (re) den Fragen der Presse (Foto: Martin Becker)
Vor dem Saisonstart stellen sich Claus Schromm (li) und Manfred Schwabl (re) den Fragen der Presse (Foto: Martin Becker)

"Ellenbogen raus": Schromm schwört Haching auf 3.Liga ein

Vor dem Saisonstart in Bremen

Die SpVgg Unterhaching muss sich ab dem Drittliga-Auftakt am Samstag (14 Uhr) beim SV Werder Bremen II wieder an schwierigere Bedingungen gewöhnen.



In der rekordverdächtigen Regionalliga-Meisterschafts-Saison mit 83 Punkten, 100 Toren in der Liga und in den beiden Relegationsspielen gegen Elversberg und nur einer Saisonniederlage eilte die SpVgg Unterhaching von Sieg zu Sieg. Oft gewannen die Hachinger ohne große Mühen. Die Zeit der Überlegenheit ist nach dem Drittliga-Aufstieg aber vom Tisch. Ab dem ersten Spieltag weht eine Klasse höher, nun offiziell im Profifußball, wieder ein anderer Wind.

„Es wird körperlicher. Da heißt es für uns: Ellenbogen raus“, sagt SpVgg-Cheftrainer Claus Schromm. Auch wenn am ersten Spieltag mit der sehr jungen zweiten Bremer Mannschaft in puncto körperlicher Spielweise noch kein wirklicher Gradmesser ansteht, erwartet Schromm ein komplett anderes Jahr. Dementsprechend hat der Fußballlehrer in der Vorbereitung auf die neue Spielzeit einen anderen Schwerpunkt gelegt als in der Regionalliga. „Vergangene Saison haben wir fast nur Offensivtraining gehabt. Jetzt heißt es wieder, auf die Defensive zu schauen“, sagt Schromm.

Als gutes Beispiel nimmt der 48-Jährige die Relegationsspiele gegen Elversberg. Im Hinspiel und in der ersten Hälfte des Rückspiels hat die SpVgg dort primär den Fokus auf das Verhindern von Torchancen gelegt als, wie sonst in den meisten Saisonspielen üblich, auf die Offensive. Mit diesem neuen Umstand soll sich die Mannschaft nun auseinandersetzen. „Es ist nicht so schlimm, wenn es mal nach 80 Minuten 0:0 steht“, betont der Trainer. In Zukunft wolle man auch mal erfolgreiches Konterspiel ansetzen.

Im Profifußball erwartet die SpVgg einen härteren Kampf als in der Viertklassigkeit. „Die Kluft zwischen 2. Liga und 3. Liga ist kleiner geworden“, beschreibt SpVgg-Präsident Manfred Schwabl das sportliche Niveau der 3. Liga. Für die Hachinger gilt es deshalb, sich auch außerhalb des sportlichen Bereiches professioneller aufzustellen.

Dass man in der 3. Liga mittelfristig als eine Art Durchgangsstation sieht, daraus machen die Verantwortlichen aufgrund der finanziellen Rahmenbedingungen keinen Hehl. Während in der 2. Liga ungefähr sieben Millionen Euro an TV-Geldern fließen, müssen sich die Drittligisten mit einem Zehntel davon begnügen. Daran ändert laut Schwabl auch die Tatsache nicht viel, dass der DFB vor kurzem mit der Telekom einen neuen TV-Partner und mit dem Wettanbieter bwin einen neuen Ligasponsor gefunden hat. „Das macht es nicht fett. Die Einnahmen bewegen sich deshalb trotzdem noch bei einem Zehntel gegenüber der 2. Liga.“

Die wirtschaftliche Kluft zwischen den beiden Ligen sorgt bei Schwabl weiterhin für Kopfschütten. „Ein Systemfehler. Da fehlt mir das Verständnis.“ Für die Hachinger wird aus dieser Sicht heraus der nächste Anlauf in der 3. Liga nach dem Abstieg 2015 erneut zu einem schwierigen Unterfangen.

Freilich, die SpVgg hat eine klare Vision: den Aufstieg in die 2. Liga. „Ziel ist es, ein stabiler Zweitligist zu werden“, sagt Cheftrainer Claus Schromm. Und er wird beim Pressegespräch im Sportpark sehr deutlich: „Ob wir dieses Ziel heute, übermorgen oder in fünf Jahren erreichen, ist scheißegal. Bis dahin wird gearbeitet.“

Aufrufe: 021.7.2017, 12:14 Uhr
Robert M. Frank - Münchner Merkur (Süd)Autor