2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview der Woche
Christian Stadler, Timo Rost und Markus Mühling fiebern mit ihren Teams dem Start der Restrückrunde entgegen. Foto: Franken, Eberhardt, Brückmann
Christian Stadler, Timo Rost und Markus Mühling fiebern mit ihren Teams dem Start der Restrückrunde entgegen. Foto: Franken, Eberhardt, Brückmann

Zwei wollen vorne dran, einer drin bleiben

Mit OTV-Video: Die Bayernligisten SpVgg SV Weiden, FC Amberg und DJK Ammerthal vor dem Start in die Restrückrunde +++ Christian Stadler, Timo Rost und Markus Mühling im Interview

Eitel Sonnenschein auf der einen Seite, trübe Stimmung auf der anderen: So wechselhaft, wie sich derzeit das Wetter noch präsentiert, so unterschiedlich waren bis zur Winterpause auch die Auftritte der drei nordoberpfälzer Fußball-Bayernligisten SpVgg SV Weiden, FC Amberg und DJK Ammerthal. Während die Weidener als Spitzenreiter und die Vilsstädter als Tabellenzweiter ein gewichtiges Wörtchen um den Aufstieg mitreden, kämpft die DJK als 16. um den Klassenerhalt. Wir haben uns vor dem Auftakt der Restrückrunde am Wochenende mit den drei Trainern Christian Stadler, Timo Rost und Markus Mühling unterhalten.

Eines vorneweg: Die Witterungs- und Platzverhältnisse sind derzeit ja wenig berauschend. Wollen Sie am Wochenende spielen?

Christian Stadler: Wir wollen auf alle Fälle versuchen, dass wir unser Heimspiel am Samstag um 15 Uhr gegen Ansbach durchziehen können. Klar, die Platzverhältnisse sind nicht optimal. Aber die Mannschaft ist heiß und brennt darauf. Und wir wollen unbedingt Nachholspiele vermeiden. Denn momentan haben wir alle Mann an Bord und wer weiß, ob das dann bei eventuellen Nachholpartien der Fall ist.

Timo Rost: Ich habe zwar aus Erlangen-Bruck, wo wir am Sonntag um 15 Uhr antreten, noch nichts gehört. Aber ich rechne fest damit, dass wir spielen. Denn der Wetterbericht sagt ja bis zu 17 Grad voraus. Wenn nicht jetzt, wann dann?

Markus Mühling: Ich gehe schwer davon aus, dass wir am Sonntag um 15 Uhr zuhause gegen den TSV Neudrossenfeld spielen. Auch wenn das Wetter und der Platz nicht gerade berauschend sind, sollten wir es packen. Immerhin trainieren wir seit dieser Woche auch auf den Plätzen in Ammerthal. Wir wollen jedenfalls.

Die Vorbereitung auf die Restrückrunde war, zumindest von den Ergebnissen her, von Höhen und auch von vielen Tiefen gekennzeichnet. Wie fällt Ihre Bilanz der letzten Wochen aus? Ist Ihre Mannschaft gerüstet?

Christian Stadler: Für mich zählen die Ergebnisse in den Testspielen nicht. Auch wenn wir logischerweise jedes Match gewinnen wollen, ist doch vielmehr entscheidend, dass wir uns in so einer Phase Schritt für Schritt weiterentwickeln, körperlich stabilisieren und an den spielerischen Elementen feilen. Und das ist uns in unserer kurzen und knackigen Vorbereitung gelungen. Wir stehen da, wo wir stehen wollen. Wir haben an unseren Stärken, der Defensive und dem schnellen Umschaltspiel, und an den Schwächen gearbeitet. In dieser Woche geht es noch an den Feinschliff. Wir sind bestens gerüstet.

Timo Rost: Auch für mich waren die Ergebnisse in den Testspielen absolut nebensächlich. Auch die beiden Siege gegen Greuther Fürth II und Schweinfurt haben für mich keine Bedeutung. Wichtig war, dass wir die Zeit in der Vorbereitung ungemein gut genutzt haben. Wir haben das in der Vorrunde Angefangene stabilisiert und ausgebaut. Wie meine Jungs mitgezogen haben, das war einfach nur überragend. Die logische Folge davon ist, dass auch diejenigen Spieler, die in der Vorrunde noch nicht ganz so weit waren, einen großen Sprung nach vorne gemacht haben. In unserem 20-Mann-Kader herrscht jetzt so eine Leistungsdichte vor, dass ich ohne Qualitätsverlust auswechseln kann. Im Gegenteil: Wir können von der Bank her nachlegen und sind so taktisch noch flexibler geworden. Jeder meiner Spieler weiß nun, was er auf seiner Position zu tun hat. Wobei dazu das Trainingslager in der Türkei, wo wir sehr gute Bedingungen hatten, seinen Teil dazu beigetragen hat. Da sind wir noch ein ganzes Stück näher zusammengerückt.

Markus Mühling: Ob wir gerüstet sind, wird sich zeigen. Denn für uns verlief die Vorbereitung aus verschiedenen Gründen mehr als unglücklich. Zum einen mussten wir wegen der zehn Ab- und der acht Neuzugänge ein komplett neues Team formen. Zudem waren aus verschiedenen Gründen, wie Verletzungen oder beruflich bedingt, nicht immer alle Akteure im Training. Erst seit Beginn dieser Woche sind, bis auf Tobias Laurer, alle Mann an Bord. Und, wie gesagt, können wir erst seit Montag in Ammerthal wirklich vernünftig trainieren und mussten davor einige Male auf Kunstrasen ausweichen. Dabei hatten wir eigentlich aufgrund der Umstände keine Zeit zu verlieren, eine schlagkräftige Truppe zusammen zu bauen. Wir müssen jetzt von Woche zu Woche schauen, dass die Mechanismen greifen. Wobei die Jungs voll mitgezogen haben und die Neuzugänge inzwischen bestens integriert sind. Ich habe zwar ein leichtes laues Gefühl, gehe aber dennoch optimistisch in die Restrückrunde. Denn die Qualität ist da, wir müssen sie nur abrufen.

Mit welchen Erwartungen gehen Sie und Ihre Mannschaft in die Restrückrunde?

Christian Stadler: Entscheidend ist ganz klar der Start. Wir hatten am Montag eine Spielersitzung, in der einer meiner Akteure es auf den Punkt brachte: Wir müssen erfolgreich beginnen. Aber das ist angesichts der momentanen Verhältnisse nicht mit spielerischen Mitteln zu bewerkstelligen, sondern mit Kampf, Willen und Einsatz. Darauf werden wir uns einstellen. Wir wollen so lange wie möglich vorne dabei bleiben und uns nicht ohne Weiteres verdrängen lassen.

Timo Rost: Trotz der optimalen Vorbereitung bleiben wir auf dem Boden und arbeiten absolut sachlich weiter. Wir freuen uns auf die kommenden Spiele, wobei uns aber vollkommen klar ist, dass wir in jede Partie alles reinhauen müssen. Nur im Vorbeigehen sind in dieser starken Bayernliga, in der jeder jeden schlagen kann, keine Punkte zu holen. Unser Ziel bleiben die ausgegebenen 60 Punkte oder mehr. Die wollen wir so schnell wie möglich erreichen. Wenn wir sie haben, dann kann man über alles Weitere reden. Davor aber sicherlich nicht!

Markus Mühling: Ganz klar: Oberste Priorität hat für uns der Klassenerhalt. Am besten auf direktem Weg, ohne Relegation. Denn man muss sich mal vor Augen halten, dass die letzten Relegationsspiele erst am 7. Juni beendet sind. Und am 18. Juli geht dann schon die neue Spielzeit los. Da bleibt dann überhaupt nicht viel Zeit, um Kraft zu tanken und sich gezielt auf die Saison 15/16 vorzubereiten.

Was muss passieren, um dieses Ziel zu erreichen?

Christian Stadler: Uns ist bewusst, dass wir keinen Gegner einfach so im Vorbeigehen schlagen können. Wir müssen, wie auch schon vor der Winterpause, immer ans Limit gehen. Neben dem tollen Teamspirit bei uns brauchen wir dann natürlich noch das nötige Quäntchen Glück. Sprich: Wir müssen von Verletzungen und Disziplinlosigkeiten verschont bleiben.

Timo Rost: Wir müssen von Spiel zu Spiel denke und in jeder Begegnung unser Leistungsvermögen abrufen. 90 Prozent reichen da niemals aus, es ist immer volle Konzentration gefragt. Ich erinnere mich noch an die Partie in Neudrossenfeld, die wir trotz Überlegenheit und bester Torchancen mit 1:4 verloren haben. Solche Nachlässigkeiten dürfen wir uns nicht erlauben.

Markus Mühling: Ganz einfach: Wir müssen Punkte einfahren. Wenn wir aus den noch ausstehenden zwölf Spielen acht gewinnen sollten, dann haben wir den direkten Klassenerhalt auf alle Fälle in der Tasche.

An was hapert es derzeit noch?

Christian Stadler: Es gibt noch kleinere Defizite im spielerischen Bereich. Nicht alle Spielzüge sind schon automatisiert, was aber aufgrund der widrigen Platzverhältnisse auch nicht möglich war. Hinten stehen wir schon sehr stabil, wie das 1:1 gegen Bayreuth zeigte. Bei den Torabschlüssen müssen wir noch zulegen. Aber da bin ich sicher, dass das meine Jungs ganz schnell umsetzen werden. Sie haben vor der Winterpause ja bewiesen, dass sie das können.

Timo Rost: Als Trainer sieht man natürlich immer ein bis zwei Dinge, die es zu verbessern gilt. Aber darauf, sollte etwas auffällig sein, werden wir von Spiel zu Spiel reagieren.

Markus Mühling: Grundsätzlich passt das Gefüge innerhalb der Mannschaft. Aber aus dem zusammengewürfelten Haufen eine Einheit mit Teamgeist zu basteln, ist auf die Kürze der Zeit und den bereits ausgeführten suboptimalen Rahmenbedingungen nur schwer möglich. In den Testspielen waren daher viele Kleinigkeiten zu erkennen, die sich summierten und uns stellenweise unglücklich aussehen ließen. Nachdem wir nun bis auf Tobias Laurer komplett sind, muss sich ganz schnell eine Einheit auf dem Platz entwickeln, die im Abstiegskampf bestehen kann.

Eine Prognose muss erlaubt sein: Wo steht Ihre Mannschaft am Ende der Saison?

Christian Stadler: Für mich ist das noch zu früh. Fragen Sie mich nach den ersten beiden Spielen, wenn wir wissen, wie wir aus den Startlöchern gekommen sind. Aber klar ist: Wir wollen Erster oder Zweiter werden. Aber dazu muss eben alles passen. Selbst, wenn wir ‚nur‘ Fünfter oder Sechster werden sollten, hat meine Mannschaft Großartiges geleistet. Man darf nämlich nicht vergessen, dass wir erst das zweite Jahr in der Bayernliga spielen.

Timo Rost: Ich denke, dass wir es schaffen werden, dass wir mit am Saisonende unter den drei bis vier besten Teams der Bayernliga stehen. Mit den vorgegebenen 60 Punkten oder mehr sollte dies machbar sein. Aber uns muss klar sein, dass dies ein hartes Stück Arbeit wird. Und wir wollen unseren offensiven Stil durchziehen und so für attraktiven Sport sorgen.

Markus Mühling: Mein Wunsch, besser gesagt mein Traum, wäre der 13. Tabellenplatz, der direkten Klassenerhalt bedeuten würde. Unter Umständen könnte ich mich auch mit dem 14. Rang anfreunden. Dann müsste der direkte Vergleich mit dem 14. aus der Bayernliga Süd herangezogen werden. Die Mannschaft mit dem besseren würde dann ebenfalls direkt gesichert sein.

Abschließend: Die Winterpause wird von den Vereinen dazu genützt, mit den Trainern die Zusammenarbeit zu verlängern. Dies war bislang auch bei Ihnen immer der Fall, heuer aber nicht. Wie ist der momentane Sachstand?

Christian Stadler: Bei mir hat es mit der Vorstandschaft ein erstes Grundsatzgespräch gegeben. In dem wurde mir signalisiert, dass die SpVgg SV gerne mit mir weiter zusammenarbeiten möchte. Jetzt geht es daran, in einem weiteren Gespräch die Details zu klären. Es besteht aber keine Eile. Meinerseits ist daher noch keine definitive Entscheidung gefallen, denn es sind noch einige Sachen zu klären.

Timo Rost: In dieser Sache bin ich eigentlich der falsche Ansprechpartner. Das ist etwas, was der Verein zu klären hat. Es hat lockere Vorgespräche gegeben, aber es ist noch nichts konkret. Muss in der momentanen Situation aber auch nicht sein. Denn es gibt wichtigere Dinge als meine Person. Dazu gehört, die sportlichen Grundlagen zu schaffen, die gesteckten sportlichen Ziele zu erreichen und die Entwicklung in den Vereinsstrukturen weiter voran zu treiben.

Markus Mühling: Mit dem Verein sind bereits erste Gespräche geführt geworden. Mein Vertrag läuft ja Ende Mai aus und ist bislang noch nicht verlängert worden. Wir haben uns darauf geeinigt, uns erst einmal auf die drei anstehenden wichtigen Spiele gegen Neudrossenfeld, gegen Ansbach und gegen Haibach zu konzentrieren. Das ist wichtiger wie meine Vertragsverlängerung. Erst danach werden wir uns nochmals zusammensetzen und Nägel mit Köpfen machen.

Hier geht es zum Video von Oberpfalz TV!

Aufrufe: 03.3.2015, 16:30 Uhr
Stephan LandgrafAutor