2024-05-08T14:46:11.570Z

Interview
Für Weidens Trainer Christian Stadler ist klar: "Das zweite Jahr wird nicht einfach!" <b>F: Kolb</b>
Für Weidens Trainer Christian Stadler ist klar: "Das zweite Jahr wird nicht einfach!" <b>F: Kolb</b>

Die Aufsteiger-Probleme des zweiten Jahres

Christian Stadler, Trainer des Bayernligisten SpVgg SV Weiden, im Interview vor dem Saisonstart +++ "Unsere Mannschaft ist noch flexibler geworden"

58 Punkte, bester Aufsteiger der Fußball-Bayernliga und damit verbunden der fünfte Platz in der Abschlusstabelle – die Bilanz der SpVgg SV Weiden für die abgelaufene Saison kann sich mehr als sehen lassen. Am Freitag um 19 Uhr beginnt mit dem offiziellen Saisoneröffnungsspiel im heimischen Sparda-Bank-Stadion gegen den Regionalliga-Absteiger SpVgg Bayern Hof die neue: „Die wird alles andere als leicht“, weiß Trainer Christian Stadler, mit dem wir uns vor dem Auftakt unterhalten haben.

Herr Stadler! 1:4 gegen den 1. FC Nürnberg II, 5:0 gegen den TSV Kirchenlaibach, 0:1 gegen den ASV Cham, 1:2 gegen den SV Mitterteich und 3:2 gegen die SpVgg Oberfranken Bayreuth – die Ergebnisse in den Testspielen waren, zumindest ergebnismäßig, von Höhen und Tiefen geprägt. Wie lautet Ihr Resümee der Vorbereitung?

Christian Stadler: In der Tat waren die Resultate eher durchwachsen. Aber nur diese. Denn unterm Strich bin ich mit der doch recht kurzen Vorbereitung mehr als zufrieden. Die Ergebnisse waren für mich absolut zweitrangig. Wichtiger war, dass wir uns die gesteckten Etappenziele in den Trainingseinheiten und in den Spielen erarbeitet haben. Ich hatte dabei immer die neue Saison im Blick, denn wir haben viele Sachen im spielerischen und taktischen Bereich ausprobiert. Ich denke, vielmehr ich weiß, dass wir bestens vorbereitet sind.

Beim 3:2-Erfolg bei der Generalprobe haben Sie ja eine Startelf gewählt, die unter Umständen auch am Freitag gegen die SpVgg Bayern Hof eine Option wäre. Ist dem so?

Christian Stadler: Sicherlich nicht. Wer gegen Hof von Beginn an auflaufen wird, ist definitiv noch nicht entschieden. Ich wollte auch gegen Bayreuth noch etwas testen und habe daher mit Johannes Kohl und Martin Schuster ein Innenverteidiger-Pärchen beginnen lassen, das so in der Vorbereitung noch nicht zusammen gespielt hatte. Entscheidend ist, dass wir heuer in allen Mannschaftsteilen noch flexibler geworden sind und daher schwer für unsere Kontrahenten auszurechnen sind. Mit welcher Elf ich in die Partien gehe, wird vom Gegner abhängig sein. Da lasse ich mir sicherlich immer was einfallen, auch gegen Hof.

Mit Friedrich Lieder, Benjamin Burger und Stefan Graf haben Sie ja drei externe Neuzugänge dazu bekommen. Wie sind Sie mit denen zufrieden?

Christian Stadler: Die drei haben sich inzwischen perfekt ins Team integriert. Charakterlich passen sie zu uns, wobei das aber klar war. Denn das war die Grundvoraussetzung für ihre Verpflichtung. Leider hat Friedrich zuletzt mit einer Kniereizung zu kämpfen gehabt und so nicht alle Spiele machen können. Aber er sowie Ben und Stefan sind für uns echte Verstärkungen, die uns weiterhelfen werden.

Dennis Lobinger und Maximilian Schreyer sind zwei weitere talentierte A-Junioren aus dem eigenen Verein, die auch schon in der Endphase der abgelaufenen Saison Bayernliga-Luft schnuppern durften. Was erwarten Sie sich von den beiden Jungs?

Christian Stadler: Dennis hatte ebenso mit Verletzungspech zu kämpfen und ist uns ausgefallen. Aber er ist sicherlich ebenso ein großes Talent wie Maximilian, wobei beide noch Zeit brauchen, sich an die Gangart in der Bayernliga zu gewöhnen. Maximilian ist schon erstaunlich weit und entwickelt sich zu einer echten Alternative. Beide machen derzeit den gleichen Weg durch, wie André Klahn, Johannes Scherm, Andreas Koppmann und Michael Drechsler im letzten Jahr. Die zuletzt Genannten sind zwölf Monate weiter und inzwischen ein fester Bestandteil unseres Kaders. Unser Konzept, eigene Junioren schon früh an die Bayernliga heranzuführen hat gegriffen. Wir werden es konsequent weiterführen. Denn André, Johannes, Andreas und Michael heizen die Leistungen der etablierten Spieler an und schüren den Konkurrenzkampf. An ihnen werden wir heuer sicherlich viel Freude haben.

Ein Blick auf die Bayernliga 2014/15: Viele sagen, dass die Liga heuer so stark sei, wie in den letzten drei Jahren nicht mehr. Teilen Sie diese Einschätzung?

Christian Stadler: Damit gehe ich völlig konform. Die Bayernliga dieser Saison ist eine Hausnummer. Was aber nicht verwundert. Mit Viktoria Aschaffenburg und der SpVgg Bayern Hof gibt es zwei Regionalliga-Absteiger, die sicherlich so schnell wie möglich wieder aufsteigen wollen. Dazu gesellen sich die bewährten Mannschaften und üblichen Verdächtigen, wie der FC Amberg, der SC Eltersdorf, die SpVgg Jahn Forchheim, der TSV Aubstadt und der TSV Großbardorf, die sicherlich wieder ganz weit vorne zu finden sein werden. Und dann sind da noch mit der SpVgg Ansbach und dem TSV Neudrossenfeld zwei ganz starke Aufsteiger, denen Einiges zuzutrauen ist. Die Liga ist heuer extrem ausgeglichen.

Und mit welchem Saisonziel gehen Sie persönlich ins Rennen?

Christian Stadler: Nach den 58 Punkten aus der abgelaufenen Saison und dem fünften Tabellenplatz werde ich sicherlich nicht die Devise ‚58 Punkte und mehr` ausgeben. Unser Plan für die nächsten zwei bis drei Jahre sieht vor, dass wir uns in der Bayernliga festbeißen. Zumal ja bekanntermaßen das zweite Jahr in einer neuen Spielklasse viel schwerer sein wird als das erste. Wir wollen uns auf alle Fälle ähnlich stark präsentieren wie zuletzt. Das wird schwer genug. Und wir wollen unseren eigenen Jugendlichen mit der Bayernliga eine Plattform für die Zukunft geben.
Aufrufe: 09.7.2014, 19:00 Uhr
Stephan LandgrafAutor