FuPa: Hallo Herr Ritzel, zuerst in die Vergangenheit: 2013 sind Sie einmal, damals noch als Spieler des FC Bierstadt, negativ aufgefallen. Was ist damals geschehen?
Daniel Ritzel: Nunja, das ist eine lange Geschichte und ich habe es damals schon erklärt. Dazu muss ich mich eigentlich nicht mehr äußern, aber Reue zeige ich immer noch.
Nun sind Sie am Sonntag wegen Fair-Play positiv aufgefallen. Können Sie noch einmal Ihre Sicht der Dinge dazu schildern?
Also ich wollte einen Abschlag machen und das Spiel schnell machen. Dementsprechend bin ich bis an den Sechzehner gelaufen und dort bin ich halt ausgerutscht. Vor mir stand Berkan Uludag und der Schiedsrichter hat mein ausrutschen als Tätlichkeit oder sonst was beurteilt. Jedenfalls hat er ihm die Rote Karte gezeigt, aber da ich ihn ja umkurvt habe, ausgerutscht bin und wir uns gar nicht berührt haben, war der Platzverweis vollkommen unberechtigt. Das habe ich dem Schiedsrichter dann auch so erklärt, aber er wollte die Rote Karte aus irgendwelchen Gründen auch immer nicht mehr zurücknehmen.
Hat Sie Ihre damalige Erfahrung dazu verholfen, dass Sie heutzutage so handeln oder hätten Sie sich auch damals schon so entschieden?
Ich glaube, dass ich auch damals so gehandelt hätte. Das war wie gesagt eine einmalige Aktion von mir, die so nie wieder vorkommen wird. Ehrlichkeit und Fair-Play gehören für mich dazu. Wir haben alle das gleiche Hobby und wir wünschen uns auch von der Gegenseite, dass man ehrlich und fair miteinander umgeht.
Wie stehen Sie zu der These, dass sich das Verhalten auf und neben dem Platz verschlechtert hat?
Da kann ich zustimmen. An sich wurde es schon heftiger. Emotionen gehöhren natürlich dazu, wenn nicht, dann könnten wir auch einfach Schach spielen gehen. Solang man sich nach dem Spiel normal in die Augen gucken kann und man zusammen ein Bier trinken kann, ist alles in Ordnung. Wenn aber eine gewisse Grenze überschritten wird, macht es keinen Spaß mehr. Man betreibt den Sport, um zu gewinnen, aber der Fußball dient eigentlich dazu Menschen zusammenzuführen und nicht zu verfeinden.
Nun zu guter Letzt zum Sportlichen: Was war Ihr schönstes Erlebnis als Torwart?
Mein prägendstes Erlebnis war mit der SG Wildsachen in der Saison 15/16, als ich nach einem Abschlag ein Tor gegen meinen Heimatverein, den FC Bierstadt, erzielt habe. Der Jubel war natürlich sehr verhalten, aber prägend war es auf jeden Fall. Mein schönstes Erlebnis war für mich der Aufstieg in die A-Liga unter meinem damaligen Trainer Amir Jasarevic. In der Relegation wurde ich nach 60 Minuten mit Verdacht auf einer Wirbelsäulenverletzung ins Krankenhaus gebracht. Als die Jungs den Aufsteig dann perfekt gemacht haben, haben sie mich mit 40-Mann aus dem Krankenhaus abgeholt, um den Aufstieg gebührend zu feiern.
Vielen Dank für Ihre Zeit, Herr Ritzel!