2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Momentan ist Martin Oslislo noch Trainer der SpVgg Osterhofen
Momentan ist Martin Oslislo noch Trainer der SpVgg Osterhofen – Foto: Karl-Heinz Hönl

Portrait-Serie (32): Eine Vita von 108 Zweitliga-Spielen

Der Plattlinger Martin Oslislo stand elf Jahre beim SV Wacker Burghausen unter Vertrag und hat in dieser langen Zeit vieles erlebt

Das Corona-Virus hat unseren Alltag momentan fest im Griff. Auf unabsehbare Zeit kann kein Fußball gespielt werden, deshalb möchten wir etwas in die Vergangenheit zurückblicken und uns den Typen widmen, die in den letzten Jahrzehnten herausragende Spielerpersönlichkeiten der regionalen Szene waren. Im 32. Teil der Portrait-Serie gibt Martin Oslislo (41) ein paar Anekdoten seiner langen Zeit beim SV Wacker Burghausen preis.

Schönstes Erlebnis deiner Laufbahn....
Das war 2002 der Aufstieg mit dem SV Wacker Burghausen in die zweite Liga. Wir spielten eine überragende Saison in der Regionalliga Süd und wurden mit großem Vorsprung Meister. Anschließend konnten wir mit unseren begrenzten Möglichkeiten viermal Folge die Klasse halten und durften in diesem Zeitraum jede Menge Highlights erleben


Bester Kicker, mit dem du in einer Mannschaft zusammen gespielt hast....
Thomas Broich. Er war technisch überragend, bei ihm hat immer alles so einfach und locker ausgesehen


Bei welchem Verein hattest du als Aktiver deine schönste Zeit...
Ich habe den Großteil meiner Karriere beim SV Wacker Burghausen verbracht, zahlreiche Spieler kommen und gehen gesehen, Höhen und Tiefen mitgemacht. Der ganze Verein hat damals eine super Entwicklung genommen und die Zeit bei Wacker war zweifellos die schönste und prägendste meiner Laufbahn


Welches fußballerische Vorbild hattest du in deiner Jugendzeit...
Lothar Matthäus


Was nervt dich am heutigen Fußballgeschäft....
Die Ablösesummen und Gehälter, die im Profigeschäft gezahlt werden, sind nicht mehr normal


Hast du irgendetwas in deiner Laufbahn bereut...
Nein, ich habe nichts bereut. Es gibt immer Entscheidungen, die man mit etwas Abstand vielleicht anders getroffen hätte. Aber grundsätzlich bin ich mit meiner Laufbahn sehr zufrieden. Ich habe mehrere Jahre als Fußball-Profi meine große Leidenschaft ausüben dürfen und bin für diese Zeit sehr dankbar



Lieblings-Rückennummer...
19


Gibt es ein Spiel, das du nie vergessen wirst....
Die 1:8-Klatsche im Zweitliga-Auswärtsspiel beim späteren Meister 1. FC Köln werde ich wohl nie aus meinem Gedächtnis bringen. An einem kalten Freitagabend im Januar 2005 wurden wir vor 30.000 Zuschauern regelrecht zerlegt. Es gab aber natürlich auch Spiele, die einen positiven Ausgang genommen haben und mir in Erinnerung geblieben sind, wie etwa der Auswärtssieg im Oktober 2004 beim TSV 1860 München. Im altehrwürdigen Grünwalder Stadion bin ich knapp 20 Minuten vor Spielende beim Spielstand von 2:1 für Sechzig eingewechselt worden und wir haben die Partie in der Schlussphase noch gedreht und am Ende mit 4:2 gewonnen


Bester Trainer, den du hattest....
Rudi Bommer. Ein absoluter Vollprofi, der aus seiner langen Zeit als Erstliga-Spieler eine enorme Erfahrung mitbrachte. Fachlich und menschlich war das ein überragender Trainer, der es vor allem verstand, jedem Spieler das Gefühl zu geben, wichtig zu sein. Zudem war er auch ein toller Typ, mit dem man auch mal ein Bier trinken konnte


Sinnloseste Regel im Fußball....
Die Karten für Trainer. Die bringen keinem irgendetwas


Größte Enttäuschung deiner Karriere...
Das war im August 2007 das Erstrunden-Spiel im DFB-Pokal gegen den FC Bayern München. Ich bin im Sommer 2006 zum Wuppertaler SV gewechselt und nach nur einer Saison zu Wacker zurückgekehrt. Der damalige Trainer Ingo Anderbrügge wollte mich unbedingt haben und mir wurde von ihm gesagt, dass er mit mir als Führungsspieler plant. Bei dem Highlight-Match gegen die Bayern bin ich dann ein paar Wochen nach meiner Rückkehr 120 Minuten auf der Ersatzbank gesessen, das war extrem enttäuschend für mich. Zu allem Überfluss haben wir das Spiel nach großem Kampf dann auch noch im Elfmeterschießen verloren



Lieblings-Fußballschuh...
Adidas Copa-Mundial


Wo hast du auswärts nie gerne gespielt....
Beim FC Erzgebirge Aue. Dort war es immer brutal schwer zu spielen, weil die Spielweise von Aue extrem körperbetont war. Schon vor dem Spiel wussten wir, dass es bei jedem Zweikampf krachen wird


Martin Oslislo im Trikot der SpVgg Osterhofen
Martin Oslislo im Trikot der SpVgg Osterhofen – Foto: Bernhard Enzesberger




Zur Person:
Martin Oslislo wurde in Jastrzębie-Zdrój in Polen geboren und kam 1989 mit seiner Familie nach Niederbayern und schloss sich der SpVgg Plattling an. 1994 wechselte der Mittelfeldspieler in die Talentschmiede des FC Vilshofen und nach seiner Junioren-Zeit erhielt Oslislo einen Vertrag beim damaligen Regionalligisten SV Wacker Burghausen. Mit den Salzachstädtern stieg der Wahl-Niederbayern 2002 in die 2. Bundesliga auf und absolvierte dort bis 2006 108 Einsätze, bei denen ihm drei Treffer glückten. Nach einem einjährigen Gastspiel beim Regionalligisten - die damals die dritthöchste Klasse der Republik war - beim Wuppertaler SV kehrte Oslislo zu Wacker Burghausen zurück. 2009 beendete der Plattlinger das Kapitel Profifußball und schloss sich dem 1. FC Bad Kötzting an.


Nach dem die Rot-Blauen aus der Bayernliga abstiegen, zog es Martin Oslislo zur SpVgg Osterhofen, bei der er eine berufliche Perspektive geboten bekam. Zunächst fungierte der Ex-Profi nur als Spieler, wurde dann aber bereits während seiner ersten Saison zum spielenden Chefanweiser befördert. Dieser Job ist ihm - mit Ausnahme einer kurzen Pause von ein paar Monaten - bis heute geblieben. Größter Erfolg der Ära Oslislo war 2015 der Aufstieg in die Landesliga, der die Herzogstädter jedoch nur zwei Spielzeiten angehörten. Nach Ende der derzeit unterbrochenen Saison wird der 41-Jährige seinen Trainerposten zur Verfügung stellen und in die sportliche Leitung wechseln.

Aufrufe: 022.4.2020, 14:00 Uhr
Thomas SeidlAutor