2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
„Hüs“ Cam steht bei der SpVgg Krumbach immer noch zwischen den Pfosten steht.
„Hüs“ Cam steht bei der SpVgg Krumbach immer noch zwischen den Pfosten steht.

Einmal Torwart, immer Torwart

Hüseyin Cam hat 700 Spiele für die SpVgg Krumbach gemacht +++ Dabei hat der 54-Jährige viel erlebt

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Auch mit 54 Jahren steht Hüseyin Cam noch regelmäßig auf dem Fußballplatz. Bei der SpVgg Krumbach spielt der Torhüter regelmäßig in der zweiten Mannschaft und hält sich für den Notfall bei der Ersten bereit.

Herr Cam, wo hat ihre fußballerische Laufbahn begonnen?

Cam: Das war bei den D-Junioren in Billenhausen, wo ich durch Mitschüler zum Fußball gekommen bin. Später spielte ich beim damaligen FC 78 Krumbach und seit dieser mit den Sportfreunden Krumbach fusionierte, gehöre ich der daraus entstandenen SpVgg Krumbach an.

War Ihr Platz immer schon zwischen den Pfosten?

Cam: Ja, von Anfang an. Wobei das aus der Not geboren wurde. Weil die Billenhauser D-Junioren keinen Torwart hatten, wurde halt ich ins Tor gestellt. Die Position hat mir von Anfang an gefallen.

Haben Sie schon selbst getroffen?

Cam: In der Position des Torwarts kann ich mich an keinen Treffer erinnern. Aber als es bei der SpVgg nach der Fusion ein Überangebot an Torhütern gab, hab ich auch zwischendurch im Sturm gespielt und sogar einmal einen Hattrick erzielt.

Was war Ihr unglücklichstes Gegentor?

Cam: Es war in einem ganz wichtigen Spiel gegen den SV Neuburg. Da hätten wir einen Sieg zum Verbleib in der damaligen A-Klasse benötigt. Ich hatte ein super Spiel gemacht, aber kurz vor Schluss einmal den Ball fallen lassen. Das hat der Gegner zum Ausgleich genutzt und unser Abstieg war besiegelt.

Und an welches Spiel erinnern Sie sich immer noch gern?

Cam: An das Jubiläumsspiel gegen die TSG Thannhausen anlässlich des 40-jährigen Bestehens. Da durfte ich als Torwart der zweiten Mannschaft eine Halbzeit spielen, was für mich trotz Niederlage ein tolles Erlebnis war.

Was war Ihre höchste Niederlage in einem Punktspiel?

Cam: Das 0:7 in der vergangenen Saison mit der Reserve gegen den späteren Meister Bosporus Thannhausen.

Wie oft sind Sie in Ihrer Laufbahn vom Platz geflogen?

Cam: Ein einziges Mal. Da hat der Schiedsrichter leider etwas falsch verstanden und mich wegen Schiedsrichterbeleidigung vom Platz geschickt.

Was sind Ihre Stärken und Schwächen?

Cam: Ich bin ruhig und gelassen und auf der Linie gut. Das Rauslaufen hingegen ist nicht gerade meine Stärke.

Wenn Ihre Mitspieler vorne nicht treffen, wie reagieren Sie da?

Cam: Da ist es schon mal vorbei mit der Gelassenheit und ich nehme mir als ältester Spieler die Freiheit heraus, Kritik am leichtsinnigen Umgang mit Torchancen zu äußern.

Sind Sie bei der SpVgg Krumbach nur Spieler der zweiten Mannschaft oder haben Sie auch andere Aufgaben übernommen?

Cam: Ich bin seit Jahren im Jugendbereich als Trainer tätig und habe zum Beispiel beim Bau des Sportheimes in meiner Eigenschaft als Architekt die gesamte Planung durchgeführt.

Und Sie sind nicht das einzige Familienmitglied, das bei der SpVgg Krumbach aktiv ist, oder?

Cam: Das stimmt. Mein Sohn spielt bei den B-Junioren, Frau und Tochter sind in der Turngruppe aktiv.

Ihr größter Wunsch ist bekanntlich, einmal mit Ihrem Sohn Marcel in einer Mannschaft zu spielen. Wie stehen die Chancen, dass dieser Wunsch in Erfüllung gehen könnte?

Cam: Da bin ich noch guter Dinge. Spätestens in drei Jahren könnte mein Sohn bei den Erwachsenen spielen. Und selbst wenn ich zwischenzeitlich einem jüngeren Torwart Platz gemacht hätte, ließe es sich sicherlich einrichten, mit Marcel einmal aufzulaufen.

700 Spiele haben Sie für die SpVgg bestritten. Wie viele sollen es denn noch werden?

Cam: 800 wären schön und auch möglich, wenn die Gesundheit mitmacht. Aber wie gesagt: Sollte sich ein jüngerer Torwart anbieten, würde ich dem natürlich Platz machen.

Am Sonntag hat die Reserve der SpVgg spielfrei. Werden Sie trotzdem auf dem Sportplatz sein?

Cam: Natürlich. Ich sitze als Ersatztorwart bei der ersten Mannschaft im Derby gegen Türkiyemspor Krumbach auf der Bank. So wie jeden Sonntag, egal ob ich zuvor in der Reserve gespielt habe oder nicht.

Aufrufe: 018.11.2017, 13:41 Uhr
Günzburger Zeitung / Alois ThomaAutor