Dominik Sollfrank - ein junges Kleeblatt blüht auf

Dominik, erzähl mal: Wann und warum bist Du ein Kleeblatt geworden?
Das ist inzwischen schon wieder fast neun Jahre her. Zuvor habe ich bei Quelle Fürth Fußball gespielt. In dieser Zeit wurde ich zunächst vom 1. FC Nürnberg zum Probetraining eingeladen. Dort hat es mir dann auch recht gut gefallen. Doch auch Greuther Fürth wollte mich damals verpflichten. Ich hatte also die Qual der Wahl. Ausgang bekannt.

Die bisher gute Saison wird aktuell bei Euch überschattet von der Suspendierung von vier Spielern aus disziplinarischen Gründen. Was war da los?
Die Spieler haben über die Stränge geschlagen. Sie haben deshalb das Ziel, das wir uns gemeinsam vor der Saison gesetzt haben, gefährdet. Aus diesem Grund kann ich die Entscheidung des Vereins auch nachvollziehen.

Dieser Vorfall ändert aber vorerst nichts an der Tatsache, dass das kleine Kleeblatt eine tolle Runde spielt. Warum klappt es heuer so gut, nachdem es die Jahre zuvor fast immer gegen den Abstieg ging?
Wir haben viele hungrige, junge Spieler, die Bock haben zu kicken - und die sich stetig weiterentwickelt haben. Außerdem sind viele neue Kicker hinzugekommen, die sich natürlich präsentieren wollen und somit den Druck auf die Stammelf erhöhen. Alle haben das große Ziel, den nächsten Schritt bei Fürth zu schaffen.

"Es ist mein Instinkt, junge Spieler zu führen"

Welchen Anteil daran hat Trainer Petr Ruman, bei Fürth ja eine Legende und bundesweit bekannt?
Er kennt den Verein, das Umfeld. Er weiß, wie Greuther Fürth tickt. Außerdem hat er eine klare Spielphilosophie, die sich immer mehr durchsetzt. Alles in allem hat er einen großen Anteil an der aktuell guten Phase.

Auch Du bist praktisch Vollblut-Kleeblatt. Was zeichnet Deiner Meinung nach diesen Verein aus?
Vor allem die Durchlässigkeit für Jugendspieler in Richtung Profiteam. Talente bekommen hier im Verein regelmäßig die Chance, sich zu präsentieren. Auch ich hatte ja bereits einen Profieinsatz.

Mit gerade einmal 21 Jahren bist Du einer der Leistungsträger und Führungsspieler. Bist Du insgesamt erwachsener als Gleichaltrige?
(lacht) Es ist generell mein Instinkt, die jüngeren Spieler an das Team heranzuführen. Scheinbar hat das auch der Trainer erkannt, weshalb er mich zum Spielführer ernannt hat.

"Es waren nur zwei Minuten, aber die werde ich nie vergessen"

Was waren Deine bisher schönsten Erinnerungen als Fußballer?
Da fällt mir zuerst mein Einsatz für die Bayernauswahl beim Länderpokal in Duisburg ein. Der dritte Platz damals war ein absolutes Highlight. Und natürlich bleibt mein bisher einziger Profieinsatz in Berlin in Erinnerung. Es waren nur zwei Minuten, aber trotzdem werde ich dieses Spiel nie vergessen.

Du ernährst Dich vegan. Wie kam es dazu? Welchen Einfluss hat diese Umstellung auf Deine Leistung?
Ich verzichte seit fast zwei Monaten komplett auf tierische Produkte. Ich wollte das einfach mal ausprobieren - und es hat positive Auswirkungen. Seit meiner Ernährungsumstellung habe ich das Gefühl, dass ich schneller regenerie und fitter bin.

Hand aufs Herz: Wie oft geht Dein Blick in Richtung 2. Bundesliga?
Sehr oft. Klar, jeder wünscht sich, oben trainieren und spielen zu dürfen.

"Es ist mir wichtig, eine Alternative zu haben"

Gibt es einen Plan B zur Profikarriere?
Natürlich. Aktuell konzentriere ich mich voll auf meine Fußballkarriere. Mir war jedoch auch wichtig, eine Alternative zu haben. Deshalb habe ich kürzlich das Fachabitur gemacht - und habe somit alle Möglichkeiten in Richtung Studium.

Hast Du Dir den ein zeitliches Limit gesetzt, bis wann es mit dem Sprung in den Profibereich klappen soll?
Nein. Ich möchte ohne Druck befreit aufspielen.

Abschließend ein Blick in die Zukunft: Wie wird sich Greuther Fürth und sein Spieler Dominik Sollfrank entwickeln?
Zunächst einmal hoffe ich, dass wir in dieser Saison ingesamt gut abschneiden. Unser Ziel, nicht gegen den Abstieg zu spielen, haben wir ja fast schon erreicht. Es gilt aber trotzdem weiter konstant zu punkten.

Vielen Dank für das Gespräch - und alles Gute für Deine Zukunft.