2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
– Foto: Hans Krämer

Auswärtssieg in heimischen Gefilden

Kreisliga B II: Die SG Ammeldingen brachte Aufsteiger Echtersbach die erste Saisonniederlage bei. Für Gästetrainer Frank Niesen besaß die Partie einen außergewöhnlichen Charakter.

Er wohnt im nur einen Katzensprung entfernten Biersdorf, hat in seinem Heimatort gespielt, war hier auch Trainer – und ist immer noch Mitglied im Verein: Für Frank Niesen, den Coach der SG Ammeldingen, war das Auswärtsspiel in Wißmannsdorf ein ganz besonderes. Der am Samstag gastgebenden SG Echtersbach gehört nämlich auch der VfB Biersdorf an. Niesen wusste also nur allzu genau, was sein Team erwartete. Er warnte seine Schützlinge kurz vor dem Anpfiff noch einmal ausdrücklich vor dem Aufsteiger, der dafür bekannt ist, mit viel Leidenschaft zu Werke zu gehen.
Doch schnell hatten die Hausherren im Kirmesspiel die Oberhand gewonnen. Mit dem Schwung der sofortigen Rückkehr in die B-Liga und gleich sechs Punkten aus den ersten beiden Partien wirkte das Team von Trainer Harald Keilen von Beginn an hellwach, gab kaum einen Zweikampf verloren und strahlte offensiv viel Gefahr aus. Diese ging gerade vom erst 19-jährigen Marco Eppers und Pascal Gillen, aber auch von Patrick Keilen, der in der zweiten Hälfte wie geplant für Sebastian Neuhaus Platz machte, aus.

Dem Selbstvertrauen der Echtersbacher keinen Abbruch tat zunächst auch der verletzungsbedingte Ausfall von Torwart Matthias Kaufmann nach knappeiner Viertelstunde: Kurz zuvor war er bei einem Rettungsversuch mit dem Ammeldinger Niklas Kandels zusammengeprallt und konnte danach wegen Knieproblemen nicht mehr mitwirken. Aus Sicht der Gastgeber war es ein überhartes, unfaires Einsteigen des Gästeakteurs. Der die durch viele Nickligkeiten und energische Zweikämpfe geprägte Partie gut leitende Schiedsrichter Martin Lenzen hatte derweil kein Foul erkennen können. Für Kaufmann feierte der zuvor noch im D-III-Liga-Spiel der zweiten Mannschaft gegen die SG Stahl III (2:4) als Feldspieler eingesetzte Rafael Dias Andre Gomes sein Comeback zwischen den Pfosten. Laut Trainer Keilen fungierte dieser zuletzt in der D-Jugend als Torwart. Ein anderer Keeper war auf die Schnelle bei den Echtersbachern nicht aufzutreiben. Einen Ersatztorwart immer dabeizuhaben, ist für viele Kreisligisten ob angespannter Personaldecken generell oft Luxus.

Ammeldingens Trainer Frank Niesen:

„Wir brauchen ein Gegentor, um wachzuwerden“, legte sich einer der verletzt zuschauenden Ammeldinger am Spielfeldrand fest – und prompt fiel das 1:0: Mit großer Vehemenz hatte sich Eppers an der Außenlinie behaupten können, legte dann nach innen, wo Johannes Mathony mit dem 1:0 zur Stelle war (28.).

„Danach mussten wir einfach das 2:0 machen“, trauerte Keilen einer Drangphase seiner Elf mit einigen guten Chancen nach. Die beste hatte Eppers, der sich mal wieder glänzend über links durchgetankt hatte, dann aber am reaktionsschnell per Fuß klärenden Dominik Gansen im Kasten der Vereinigten aus Ammeldingen, Ringhuscheid, Neuerburg und Karlshausen scheiterte (31.).

In der 37. Minute tauchten die Gäste tatsächlich noch mal tief in des Gegners Hälfte auf – und markierten prompt per Bogenlampe von Dennis Lamberty den Ausgleich – Aushilfstorwart Gomes war machtlos.

Mit deutlich mehr Zweikampfstärke („Wir wollten das Echtersbacher Spiel durchbrechen“, so Frank Niesen) und Zug im Mittelfeld kam der Gast aus der Kabine. Gerade Eppers konnte nun nicht mehr so schalten und walten, wie er wollte. Beinahe wäre schon drei Minuten nach der Pause das 1:2 fällig gewesen; SGE-Verteidiger Shaun Smith rettete aber gerade noch so.

Dann brauchten die Ammeldinger zwei weitere gute Paraden ihres Torwarts (blieb zunächst Sieger im Duell mit Stefan Rausch, 56.; darauf parierte er Eppers´ Schuss, 63.), um nicht in Rückstand zu geraten. Wenig später fiel auf der Gegenseite der letztlich entscheidende Treffer. Nach einer Flanke aus dem linken Halbfeld von Till Weidenbruch waren sich Echtersbachs Verteidiger Eric Begon und Keeper Gomes nicht einig. Niklas Kandels spritzte dazwischen und traf (64.). Echtersbach mühte sich weiter, hatte aber nicht mehr die Offensivpower wie in der ersten Hälfte aufzuweisen.

Echtersbachs Coach Harald Keilen:

„Drei Punkte waren möglich, einer ein Muss. Dass wir hier keinen Punkt mitnehmen, ist einfach absolut unverdient“, sagte Harald Keilen. Sein Gegenüber Frank Niesen war froh, dass sein Team nach der schwachen ersten Halbzeit nur mit 0:1 im Rückstand lag: „Hier wurde die die große Echtersbacher Qualität im Sturm deutlich.“ Im zweiten Durchgang habe man sich aber besser auf den Gegner eingestellt, nur noch relativ wenig zugelassen und deshalb „nicht unverdient gewonnen“.

Unterm Strich konnte sich der Ammeldinger Trainer also über einen Auswärtssieg quasi vor der eigenen Haustür freuen. Ein wenig glücklich war dieser freilich schon.

SG Echtersbach-Wißmannsdorf – SG Ammeldingen 1:2 (1:1)

Echtersbach: Matthias Kaufmann (14.) Rafael Dias Andre Gomes) – Eric Begon, Christian Reuter, Johannes Mathony (66. Jan Schranz), Patrick Keilen (46. Sebastian Neuhaus), Alexander Möhs, Stefan Rausch, Tim Schmitz, Shaun Smith, Pascal Gillen, Marco Eppers.

Ammeldingen: Dominik Gansen - Sebastian Schulze (84. Yannek Hoffmann), Till Weidenbruch, Christian Kechtges, Patrick Rechin, Thomas Milbert, Simon Leiner (89. Lukas Kribs), Sven Mayers, Niklas Leiner, Niklas Kandels (76. Marcel Bermes), Dennis Lamberty
Schiedsrichter: Martin Lenzen (Bongard) - Zuschauer: 110
Tore: 1:0 Johannes Mathony (28.), 1:1 Dennis Lamberty (37.), 1:2 Niklas Kandels (64.)

Aufrufe: 01.9.2019, 02:00 Uhr
Andreas ArensAutor