2024-04-25T14:35:39.956Z

FuPa Portrait
F: Kreutzer
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„Fußball ist meine größte Leidenschaft“

Daniel Keller (27) hat die Fähigkeit und den Ehrgeiz, höherklassig zu coachen. Zurzeit aber fühlt er sich beim Landesligisten Spvg. Steinhagen noch bestens aufgehoben

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Mit seiner Zusage, die Spvg. auch in der nächsten Saison zu trainieren, hat Daniel Keller neulich nicht lange gezögert. „Ich fühle mich hier wohl und weiß es zu schätzen, dass die Steinhagener den Mut hatten, einen 25-jährigen Trainer zu verpflichten“, sagt er.

In seiner ersten Spielzeit 2015/16 führte der junge Trainer den Landesligisten auf Platz vier und zum Kreispokalsieg, aktuell belegt Steinhagen Rang drei. Am Cronsbach kann er in Ruhe arbeiten, ausprobieren, das Team und sich selbst weiterentwickeln. „Steinhagen ist für mich im Moment einfach der richtige Verein“, findet Keller. Die Verbindung passt auch deshalb, „weil ich hier meinen Beruf, der zurzeit Vorrang hat, und Fußball gut unter einen Hut bekomme“.

Der angehende Lehrer absolviert am Kreisgymnasium Halle das Referendariat mit den Fächern Deutsch und Geschichte, im Herbst will er die Prüfungen ablegen. Ob Keller Steinhagen über den Sommer 2018 hinaus erhalten bleiben wird, ist eine andere Frage. Höherklassig einzusteigen, „ist mein Wunsch und Ziel“, bestätigt er. Eines Tages sogar den Sprung ins Profigeschäft zu schaffen, sei nicht unbedingt realistisch, aber „ein Traum“, denn: „Fußball ist die größte Leidenschaft in meinem Leben.“

Seine Trainertätigkeit begann Keller mit 15 bei den D-Junioren seines Heimatvereins TuS Quelle. Mit 22 erwarb er die A-Lizenz, mit 23 stieg er mit den A-Junioren des VfL Theesen in die Bundesliga auf und erregte damit auch überregional Aufmerksamkeit. Seine Spielerlaufbahn, die ihn unter anderem zum SC Halle und zum SC Herford führte, hatte Keller da bereits beendet. Als Coach, das wusste er zu diesem Zeitpunkt längst, kommen seine Stärken besser zur Geltung. Kellers hervorstechende Eigenschaften als Trainer, die ihn beinahe als vorbestimmt für diesen Job erscheinen lassen, sind neben dem Fachwissen die Fähigkeit zur klaren Analyse und Ansprache, seine Gewissenhaftigkeit und Besonnenheit.

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„Daniel wirkt älter und reifer, als er ist“, bestätigt Michael Johanning. Steinhagens Obmann bezeichnet Keller als „Glücksgriff“ – auch, weil dieser „extrem akribisch ist und den Ton trifft“. Autoritätsprobleme aufgrund seines vergleichsweise jungen Alters hat es nie gegeben. Keine Frage, dass der Vorstand mit dem Trainertalent weitermachen wollte. Voll des Lobes ist auch einer, der Kellers erste Schritte als Coach begleitete. Karl-Heinz Voigt bildet seit mehr als 40 Jahren im Kreisverband Bielefeld Trainer aus und sagt: „Daniel hat einen super Charakter, er ist sehr gut erzogen und zählt zu den Fähigsten, die ich hatte.“

Den Sprung in den Profifußball traut Voigt seinem früheren Zögling auch wegen dessen Bereitschaft zur Weiterentwicklung zu. So hat sich Keller, der unter anderem in den Nachwuchsleistungszentren von Borussia Dortmund und RB Leipzig hospitierte, in Steinhagen darauf einlassen können, dass Fußball für Landesliga-Kicker neben Familie und Beruf nicht immer die Nummer eins sein kann. „Um mich selbst nicht zu sehr zu frustrieren“, wie der ehrgeizige Coach einräumt.

Zumindest versteht er es, sich seine Verärgerung nicht anmerken zu lassen, wenn er beispielsweise vor dem Training die Absage eines Spielers erhält. Auch deshalb ist der Draht zum Team intakt – eine unentbehrliche Grundlage für Siege. Die Erfolgsgeschichte vom Trainer und der Spvg. soll am Sonntag im Heimspiel gegen den Hövelhofer SV weitergehen. Ob Steinhagen gewinnen wird, bleibt abzuwarten. Klar ist nur: Daniel Keller wird eine sehr gut vorbereitete Mannschaft auf das Feld schicken.

Aufrufe: 04.3.2017, 10:00 Uhr
Philipp KreutzerAutor