Der Steinhagener, der mit Memos Sözer vom VfL Theesen, dem früheren Harsewinkeler Sandro Jurado Garcia und Christopher Wittig vom VfL Hohenstein-Ernstthal den dritten Block der DFB-Auswahl bildete, betrat im Halbfinale gegen die Türkei in der achten Minute erstmals das Feld und kam auf eine Gesamtspielzeit von rund zwölf Minuten. Gegen Belgien waren es rund acht Minuten. „Klar, man möchte immer mehr spielen“, sagt »Vico«, „aber ich bin sehr zufrieden mit mir, zumal ich ja nicht wusste, welches Niveau auf mich zukommt.“
Während die deutsche Mannschaft gegen die Türkei davon profitierte, dass sich der Gegner durch rote Karten selbst dezimierte, hielt sie im Finale nur eine Viertelstunde mit, ehe Belgien davonzog. Beim Stand von 1:2 demonstrierte Matic sein Können, als er nach Zusammenspiel mit Sözer, seinem Spezi vom Futsalteam MCH Sennestadt, perfekt für Jurado Garcia auflegte. Dieser scheiterte jedoch am Pfosten. „Das war eine Schlüsselszene“, sagt Matic, „bei 2:2 nimmt das Spiel vielleicht einen anderen Verlauf.“
Zugleich räumt er ein, dass die Belgier die stärkste Mannschaft des Turniers waren und verdient siegten. „In Belgien wird seit 20 Jahren Futsal gespielt“, erzählt er, „bei uns geht es jetzt erst los. Den Unterschied merkst du, die Belgier sind alle Futsalprofis, bei denen spielt keiner Fußball.“
Er selbst, gibt Matic zu, würde ebenfalls gern voll auf Futsal setzen. Doch weil die Professionalisierung hierzulande trotz Bemühens der Verbände aussteht und nur ein winziger Bruchteil des Geldes im Umlauf ist, das im Fußball zirkuliert, wäre dies ein riskanter Schritt. „Momentan habe ich das nicht vor, ich möchte im nächsten Jahr erst mal meine Ausbildung zum Kaufmann für Büromanagement beenden“, betont der 21-Jährige.
Weil in zwei Wochen der erste Teil seiner Abschlussprüfung ansteht, verzichtet er auf zwei Freundschaftsspiele der DFB-Auswahl in Slowenien. Lehrgänge und weitere Spiele sollen für ihn aber folgen, so ist es mit Bundestrainer Marcel Loosveld besprochen.
Für seine Auftritte erhielt Matic jede Menge Glückwünsche, auch von seinen Steinhagener und Sennestädter Teamkollegen, die die Spiele im Fernsehen bei Sport1 verfolgten. Neben den Nachrichten werden ihn auch einige Mitbringsel an die tollen Tage in Neu-Ulm erinnern. Matic durfte seine DFB-Ausrüstung behalten, ebenso Wimpel des türkischen und des belgischen Verbandes. Außerdem brachte er gestern einige Blasen an den Füßen mit nach Hause. Die werden den frischgebackenen Adlerträger nicht daran hindern, schon morgen wieder in Steinhagen auf dem Trainingsplatz zu stehen.