"Hätte nie gedacht, dass so etwas heute noch passieren könnte"

Wie sind Sie mit dem Saisonstart zufrieden?

Marco Ketelaer Sicherlich wären wir gerne mit zwei Siegen gestartet, aber im ersten Spiel erwies sich der SV Winnekendonk als hartnäckiger Gegner. Es folgte ein souveräner Sieg gegen Solingen. Es ist ein ordentlicher Start, aber wir haben auf jeden Fall noch Luft nach oben.

Dirk Wistuba Ich bin mit dem Saisonstart zufrieden. Nachdem der Spielplan veröffentlicht wurde, war ich nicht gerade erfreut. Für einen Aufsteiger hätte es nicht schwerer kommen können, in den ersten sechs Spielen müssen wir gegen die Mannschaften antreten, die vorige Saison die Plätze zwei bis sechs inne hatten.

Woran ist in der Frühphase der Saison noch am meisten zu arbeiten?

Wistuba Defensiv stehen wir schon ganz passabel, in der Offensive müssen wir noch die meisten Stellschrauben versuchen einzustellen.

Ketelaer Leider kann man bei uns nicht von einer optimalen Vorbereitung sprechen. Eingeschränkte Trainingsmöglichkeiten und die lange Ungewissheit hinsichtlich der Ligenzugehörigkeit haben es allen Beteiligten nicht leicht gemacht. Wir versuchen uns nunmehr von Woche zu Woche auf das gewünschte Level zu bringen.

Wie sieht die Zielsetzung für die Saison aus?

Ketelaer Derzeit ist es sehr schwer, über konkrete Saisonziele zu sprechen. Erst nach den ersten vier bis fünf Spielen kann man in etwa einschätzen, wohin die Reise geht. Als ambitionierte Mannschaft möchte man natürlich oben mitmischen.

Wistuba Bei uns ist das ganz Klar der Klassenerhalt, und wenn wir diesen nicht schaffen sollten, geht unsere Welt auch nicht unter. Wir haben in den vergangenen drei Jahren Unglaubliches geschafft, und dass nimmt uns niemand mehr.

Inwieweit ist nach dem turbulenten Sommer mit der Vereinsneugründung Ruhe beim FV 2020 eingekehrt?

Ketelaer Erst einmal ein großes Kompliment an alle Verantwortlichen für das, was sie in den vergangenen Monaten geleistet haben. Auch Respekt an die Mädels, für ihre Geduld und das Vertrauen gegenüber dem neugegründeten Klub. Wir sind dabei, Schritt für Schritt den Verein weiter voran zu bringen. Wir ziehen alle an einem Strang und werden perspektivisch auf einer gesunden Basis weiter aufbauen können.

Herr Wistuba, wie haben Sie das durchaus bundesweit beachtete Theater um die Trennung vom 1. FC Mönchengladbach und die Vereinsgründung beim Gegner wahrgenommen?

Wistuba Was soll man dazu sagen ? Mein Team und ich, eigentlich alle in unserem kleinen Verein, waren mehr als schockiert. Unvorstellbar, ich hätte niemals gedacht, dass sowas in der heutigen Zeit überhaupt noch passieren könnte. Wir waren alle sehr traurig und haben auch direkt angeboten, dass die Teams bei uns auf dem Platz wenigstens trainieren kommen könnten, wenn sie das wollten. Leider sind es ein paar Kilometer zu viel, die die Mädels dann hätten zurücklegen müssen. Wir wünschen dem gesamten Verein FV MG nur das Beste für die Zukunft, und wenn sie Hilfe brauchen, wir würden alles versuchen, um zu helfen!

Was wissen Sie über den Gegner am Sonntag? Wie schätzen Sie das Team ein?

Ketelaer Unser kommender Gegner tritt uns sicher mit der noch anhaltenden Euphorie des Aufstiegs entgegen. Dies ist ihnen ja dreimal hintereinander gelungen. Sie werden versuchen, uns das Leben schwer zu machen, und wir werden gefordert sein, unser Spiel durchzusetzen.

Wistuba Als Neuling in der Niederrheinliga kennen wir nicht gerade viele Vereine in dieser Klasse, dennoch weiß ich, dass die Mädels sehr guten Fussball spielen und auch kämpfen können, es wird ein sehr sehr schwieriges Spiel für uns. Ich glaube, dass die Mädels des FV am Ende der Saison unter den ersten Drei in der Tabelle stehen werden.

Mit welcher Erwartung gehen Sie in das Spiel? Wagen Sie einen Tipp...

Wistuba Na was wäre ich für ein Trainer, wenn ich etwas anderes als ein 1:0 für uns tippen würde (lacht). Wir wären aber auch mit einem glücklichen 0:0 sehr zufrieden.

Ketelaer Mit Gustorf/Gindorf haben wir eine harte Nuss zu knacken. Wir müssen unsere ganze Qualität abrufen, um das Spiel erfolgreich zu gestalten. Ich bleibe mir treu und gebe für unser eigenes Spiel keinen Ergebnis-Tipp ab. Ich rechne aber mit einer packenden Partie.