2024-05-02T16:12:49.858Z

Querpass
Ob am Boden oder in der Luft: Mathias Jäckel (hier gegen Saspow) war am 29. Spieltag unstoppable. F: Voigt
Ob am Boden oder in der Luft: Mathias Jäckel (hier gegen Saspow) war am 29. Spieltag unstoppable. F: Voigt

Mathias Jäckel contra Cristiano Ronaldo

Wenn das Prädikat "gigantisch" plötzlich nicht mehr zur Leistungsmessung ausreicht

Kommt es vor, dass ein Spieler in einer Partie einen lupenreinen Hattrick markiert, ist dies für jeden fachkundigen Experten schlicht mit den Worten "starke Leistung" kommentierbar. Macht ein Kicker dann ausnahmsweise sogar mal vier oder fünf Tore, gebraucht man gern die Superlative "weltklasse" oder "gigantisch." Doch trifft ein Stürmer in 90 Minuten gleich satte zehn Mal, dann fehlen wohl selbst auch Kommentator-Legenden wie Frank Buschmann und Wolff-Christof Fuss die Worte für eine gebührende Leistungsumschreibung.
FuPa Brandenburg versucht es trotzdem: Gemeinsam mit Sprembergs Mathias Jäckel, dem eine solche Galanummer am vergangenen Wochenende beim 14:1-Heimerfolg seines SSV gegen Leuthen/Oßnig gelang.
Wir schreiben den 05. April 2015. Ein historisches Datum für den aktuell besten Fußballer des Planeten, der auf den Namen Cristiano Ronaldo oder kurz "CR7" hört. Bei der 9:1-Demontage des FC Granada vollbringt der 30-jährige Portugiese das Kunststück gleich fünf Treffer für die Königlichen zu erzielen, was ihn in der vereinsinternen Rekordliste mit Größen wie Pepillo oder Ferenc Puskas gleichziehen lässt, denen in Reals-Ligahistorie ebenfalls ein spielinternes Fünferpack gelungen war. Dass es nun jedoch sogar noch besser laufen kann, als es für den Weltfußballer an eben jenem erwähnten Tag der Fall war, bewies Sprembergs Mathias Jäckel am 29. Spieltag der Kreisoberliga Niederlausitz. Denn an der besagten vorletzten Spieltagsrunde gelang dem 32-jährigen SSV-Stürmer eine schier unglaubliche Verdopplung der Ronaldo-Statistik und damit die seltenheitswertbehaftete Fußballrarität eines persönlichen "La décima".

Doch wer nun denkt, der Spremberger würde aufgrund seiner Zehn-Tore-Show gegen Leuthen/Oßnig auch in puncto Selbstvertrauen ein ähnliches Top-Niveau a la "CR7" erreichen oder diesen gar abermals übertreffen wollen, muss sich absolut eines Besseren belehren lassen. So betonte der ehemalige Laubsdorfer Jäckel im Interview mit FuPa Brandenburg immer wieder, wie wichtig das gesamte Team für solch eine Leistung ist und wirkte in Befürchtung eines allzu großen Personenkults nahezu fast schon etwas peinlich berührt. Dabei fiel sein Kommentar konkret mit folgenden Worten aus: "Natürlich freut man sich, wenn einem so etwas gelingt, denn man erlebt es einfach nicht oft - vielleicht sogar nie. Aber nach dem sechsten und siebten Tor war das dann zunehmend auch etwas komisch für mich und tat mir für die Leuthener fast schon ein wenig Leid. Immerhin verlief das Hinspiel komplett anders und wir kamen im Herbst nur mit viel Mühe zu einem knappen 2:1-Auswärtssieg."

Zudem ergänzte der oberligaerfahrene Knipser: "In der Nachbetrachtung muss ich mich da auch absolut bei meinen Mitspielern bedanken. Da saß einfach jeder Pass und jede Flanke, was es für einen Stürmer natürlich immer spürbar einfacher macht. Dass es am Ende dann zweistellig geworden ist, ist auch für mich etwas Neues - aber es lief dann halt einfach. Ich glaube zuvor hatte ich höchstens mal vier Tore geschossen. Damals in Blankenfelde noch zu Laubsdorfer Zeiten oder sogar noch früher in der Kreisliga bei Blau-Weiß Spremberg."

Infolge seines Rekord-Sturmlaufs winkt Mathias Jäckel, der neben dem Platz vor allem als Geschäftsführer des Energie-Hauptsponsors "Karton.eu" bekannt ist, nun zu allem Überfluss auch sogar wieder die Torjägerkanone, die Seitens der Führungsriege des Fußballkreises Niederlausitz wohl fasst schon mit dem Namen Arkadiusz Dybka graviert worden wäre. Denn immerhin lag der 38-jährige Angreifer des SV Döbern mit 32 Treffern schon vier Tore vor seinem Kontrahenten, wobei dieser nun innerhalb eines Spieltags einen Sechs-Tore-Vorsprung daraus machte. Auch diesbezüglich äußerste sich der SSV-Stürmer äußerst zurückhaltend und verwies erneut mehr auf seine Mitspieler und das starke Mannschafts-Kollektiv. So gab der Zehn-Tore-Mann zu Protokoll: "Die Torjägerkanone ist für mich erstmal zweitrangig. Wir wollten als Mannschaft eine erfolgreiche Saison spielen und ich denke, das haben wir geschafft. Wenn es am Ende jetzt dennoch reichen sollte, ist das natürlich auch nicht schlimm (lacht) und eine Bestätigung für die gute Arbeit des gesamten Teams."

Daraus resultierend drängte sich abschließend auch unweigerlich die Frage auf, ob ein Mann wie Mathias Jäckel nicht auch für den FC Energie Cottbus interessant wäre, der sich nach übereinstimmenden Medienberichten und den Vertragsauflösungen von Zbynék Pospéch und Fabian Pawela unmittelbar auf der Suche nach neuem Frontpersonal befindet. Jedoch musste in diesem Zusammenhang auch der 32-Jährige seine Grenzen eingestehen und gab gegenüber FuPa Brandenburg lachend zu, dass FCE-Coach Stefan Krämer ihn bisher noch nicht kontaktiert habe. Dabei befindet er sich aber bestimmt in guter Gesellschaft: Denn immerhin dürfte wohl auch Cristiano Ronaldo bisher vergeblich auf den Anruf des FCE-Coaches warten und in dieser Minute sprachlos auf das Display seines Smartphone schauen.

Aufrufe: 08.6.2015, 16:40 Uhr
Tobias VoigtAutor