2024-05-08T14:46:11.570Z

Allgemeines
Sportfreunde-Trainer Dominik Dapprich (Mitte) begrüßte 20 Spieler beim Auftakttraining. Im Gegensatz zu einigen anderen Oberliga-Vereinen ist der Kader der Siegener bereits komplett.
Sportfreunde-Trainer Dominik Dapprich (Mitte) begrüßte 20 Spieler beim Auftakttraining. Im Gegensatz zu einigen anderen Oberliga-Vereinen ist der Kader der Siegener bereits komplett. – Foto: fst

"Wir werden von unserem Teamspirit leben"

Sportfreunde mit 20 Spielern beim Trainingsauftakt - Kader bereits komplett

Kunstrasenplatz Leimbachstadion am Samstagmorgen. Strahlend blauer Himmel, Sonne satt, Temperaturen um 27 Grad, dazu 20 bestens gelaunte Fußballer der Sportfreunde Siegen, die auf die neue Saison brennen und zwei Trainer, die voller Zuversicht in die kommende Oberliga-Saison 2019/20 blicken.

Die Spieler begrüßten im Gänsemarsch die nur gut ein Dutzend Zaungäste auf der Tribüne des Nebenplatzes einzeln per Handschlag, erst danach begann Tag eins der schweißtreibenden Vorbereitung auf die in sechs Wochen beginnende Saison.

Der Start in die neue Spielzeit ist bei Sportfreunde Siegen seit drei Jahren immer der gleiche – zumindest in puncto Wetter. Drei Mal in Folge Hochsommer, drei Mal Freibadtemperaturen. Doch in den beiden Vorjahren war der Oberligist unter anderen Vorzeichen gestartet, lag doch drohend das Damoklesschwert des Insolvenzverfahrens über dem Verein – und niemand konnte mit Sicherheit sagen, ob die „Freunde“ ihre zweite große Finanzkrise überhaupt überstehen würden. Ende Juni 2019, ist das Insolvenzverfahren zwar immer noch nicht abgeschlossen, die Annahme des Insolvenzplans und damit der Schlussstrich unter die Sanierung scheint aber nur noch Formsache.

Reden wir also an dieser Stelle endlich nicht mehr über Finanzen, sondern über das Sportliche. Und da sind die Sportfreunde so weit wie lange nicht mehr zu diesem frühen Zeitpunkt. Trainer Dominik Dapprich: „Seit vier Wochen sind wir mit unseren Planungen fertig. 22 Feldspieler, dazu zwei Torhüter, alles fix. Wir brauchen nicht weiter zu suchen. Wir haben alle Positionen doppelt, oder gar dreifach besetzt. Mit Yannick Wolf kommt für mich so etwas wie ein Wunschspieler zurück, Till Hilchenbach bringt Oberliga-Erfahrung mit, Jan Peters passt gut ins Konzept, wir haben uns sinnvoll verstärkt und wieder vier Jugendliche in den Kader integriert. Ich bin in den Urlaub gefahren und der Kader war komplett.“

Zu den 24 Spielern kommt sogar ein Jungkicker „über den Durst“ hinzu: Der 17-jährige Soufien El-Faouzi stammt aus der eigenen Jugend, spielte zuletzt auch in der U17-Westfalenauswahl und ist nun auch für die Oberliga-Mannschaft der Sportfreunde spielberechtigt. In seinen blauen Schuhen zeigte er bei der ersten Trainingseinheit, dass er eine gehörige Portion Talent mitbringt.

Und wohin wollen die Sportfreunde? Offensichtlich hatten sich Vereinsführung, Cheftrainer und Sportlicher Leiter bei der Frage nach dem Saisonziel gut auf die Pressefragen eingestellt und entsprechend abgestimmt. So erklärten der Vorsitzende Roland Schöler, Trainer Dominik Dapprich und der im Urlaub weilende Andreas Krämer unisono „Platz 5 bis 8“ als Wunschvorstellung.

Krämer betonte nochmals das sportliche Konzept: „Wir wollen den eingeschlagenen Weg, mit Jungs aus der Umgebung erfolgreichen Fußball zu spielen, weitergehen. Wir wollen versuchen, noch erfolgreicher zu spielen. Vier Punkte mehr und wir hätten in der abgelaufenen Spielzeit den 7. Platz belegt. Doch leider war nach einem sehr guten Start gegen Ende ein bisschen die Luft raus. Wir wollen uns jetzt Schritt für Schritt verbessern und dann irgendwann auch wieder aus der Oberliga rauskommen.“

Entgegen der Vorjahre gab es diesmal keine Testspieler in den Reihen der Trainingsgruppe – warum auch, wenn der Kader ohnehin steht. Während ein Teil der Spieler noch im Urlaub weilt hatte sich ein Spieler kranheitsbedingt abgemeldet. Lennart Dreisbach leidet an den Folgen des Pfeifferschen Drüsenfiebers, in den kommenden Tagen und Wochen muss man den Kranheitsverlauf abwarten. Pechvogel des Auftakttrainings war Ryo Suzuki. Er erlitt in einem unglücklichen Zweikampf einen tiefen Cut an der Stirn, die stark blutende Wunde musste im Krankenhaus versorgt werden. Als Andreas Krämer von dem Missgeschick erfuhr, erklärte der ehemalige Abwehrspieler: „So etwas ist nicht schön, aber nicht tragisch. Ich zucke aber immer dann zusammen, wenn Spieler Verletzungen an Füßen und Beinen erleiden…“

Dapprich lobte den Fitnesszustand der Spieler. Die hatten von Johannes Sander einen harten Plan mit Grundlagenausdauer, Kraft- und Stabilisationstraining und ein Faszientraining verordnet bekommen. Schummeln war da unmöglich, denn mittels einer App wurden die Übungseinheiten penibel überwacht und aufgezeichnet. Nach dem Warm Up zum Kennenlernen ging’s dann mit zwei Einheiten erstmals zur Sache.

Mit Blick auf die Konkurrenz sieht Dapprich in diesem Jahr keinen „Überflieger“ wie zuletzt den FC Schalke 04 2. Er hat sowohl die Absteiger aus der Regionalliga, Dortmund und die Wundertüte Meinerzhagen auf dem Zettel. Und wie schätzt er das eigene Team ein: „Wir kommen sicher nicht über eine überragende individuelle Qualität. Wir werden uns aber mit der jungen Mannschaft weiterentwickeln und wir werden im Spiel von unserem Teamspirit leben, das ist unsere Stärke.“

Aufrufe: 030.6.2019, 17:30 Uhr
Frank SteinseiferAutor