2024-05-08T14:46:11.570Z

Interview

Der Gerd Müller Berlin's stürmt jetzt für BW 90 in der Ü40

Michael Fuß ist allen Berlinern ein Begriff. Jahrelang war er bei verschiedenen Vereinen erfolgreich aktiv, nun spielt er bei der Ü40 von Blau-Weiß 90

Ein Bericht von Marcel Peters - https://www.facebook.com/AmateurberichterstattungMarcelPeters/ - regelmäßig Berichte über Berliner und Brandenburger Amateurfußballer oder Vereine. Gesprächspartner: Michael Fuß; Fotos: M. Dedeoglu, A. Rabe, Tennis Borussia Webseite

Erhan Bahceci, Christoph Zorn, Rani Al-Kassem, Thomas Brechler, Sebastian Huke, Mehmet Aydin – um nur einige zu nennen. Berlins Top-Stürmer zeigten sich in der Vergangenheit in meinen Interviews sehr gesprächig. Doch wenn wir von den Besten Stürmern aus Berlin reden, muss auch ein weiterer Name fallen, den mittlerweile nicht mehr viele auf dem Schirm haben, da er seine „aktive“ Karriere im letzten Jahr beendete und nun nur noch aus Spaß bei der Ü40 von Blau-Weiß 90 aufläuft. Eine Berliner Legende, ein Stürmer der in Berlin seines gleichen suchte und sucht, dessen Spiel nicht aus viel laufen besteht, der aber einen Torriecher wie kein Zweiter besitzt. Die Rede ist von keinem geringeren als Michael Fuß.

Unvergessen bleibt für mich Situation vom 04.11.2011, als er in der 90. Minute zum Fallrückzieher ansetze und den Ball unhaltbar zum 2:0 Endstand in den Maschen versenkte. Auch beim gestrigen Pflichtspielerfolg seiner Ü40 gegen eben jenes Hermsdorf war der Vollblutstürmer erfolgreich. Den Treffer zum 4:0 Endstand erzielte er wie viele seine Tore – der "Fuß" stand goldrichtig. Für den Spruch zahle ich auch gerne fünf Euro ins Phrasenschwein. "Gestern der Treffer? Den musste ich nur einschieben, aus drei Metern.“ Das passt zu Michael Fuß wie die Faust aufs Auge - das Phrasenschwein füllt sich heute - der häufig auf den richtigen Moment lauerte, sich dann im Rücken der Abwehrspieler davon schlich und schlussendlich von seinen Mitspielern perfekt bedient werden konnte. "Ich glaube, das mit dem Torriecher ist etwas, dass man als Kind mit auf den Weg bekommt. Ich versuche immer da zu sein, wo der Ball ist, im Strafraum halt." Klingt plausibel, aber wenn es so einfach wäre würde es nur Stürmer mit seinen Qualitäten geben.

Der gestrige Sieg gegen den bis dato ungeschlagenen VfB war der vierte im vierten Spiel. Blau Weiß 90 plant die erneute Titelverteidigung der Berliner Meisterschaft und des Pokals. Deutscher Meister, wie im Jahr 2016, wollen Sie auch wieder werden. Dafür haben Sie sich unter anderem mit dem Stürmer verstärkt. "Wir sind schon eine starke Mannschaft, da ist es einfach schwer zu gewinnen."

Noch im letzten Jahr ging er für den FK Türkspor in der Landesliga auf Torejagd. Ganze elf Tore in 20 spielen steuerte er trotz seines fortgeschrittenen Alters noch bei. Nebenbei forcierte er seine Karriere am Seitenrand. Den jungen und talentierten Fußballern kann er mit seiner Erfahrung noch eine Menge mitgeben, Sie weiter fördern. Zurzeit trainiert er als Co-Trainer die 1.Herrenmannschaft des FC Internationale. "Bei Inter läuft es gut, wir haben eine sehr junge Mannschaft, die noch lernt. Aber es macht sehr viel Spaß und das Umfeld stimmt."

Das Umfeld hat für Ihn in seiner sportlichen Karriere auch bei Kultverein und Oberligavertreter Tennis Borussia gepasst. Mehrmals heuerte er bei den Lila-Weißen an und prägte eine Ära. Die Fans feierten Ihn als Ihren Helden. Dort ging er auch seine ersten Schritte als (Spieler)-Trainer. Der Job ist im Momsenstadion eine heikle Angelegenheit, auch wenn der Club mit Thomas Brdaric zurzeit einen guten und bekannten Trainer an der Seitenlinie zu stehen hat. "Trainer bei Tennis Borussia würde ich gerne machen, aber ich schaffe es zeitlich nicht, wegen meiner Arbeit." Sage niemals nie - wir werden sehen, was die Zukunft bringt. Ich werde wohl arm heute...

Ein wenig bedrückt hört sich M. Fuß an, als wir über seine Vergangenheit sprechen. "Ich würde sagen, ich hatte kein Glück, aber an mir hat es auch gelegen. "Beides mag wohl zutreffen, einige sagen, er hätte sich nicht genug auf den Hosenbodenn gesetzt und zu wenig aus seinem Talent gemacht, andererseits hatte er unglaubliches Pech, als Felix Magath Ihn damals zum HSV holen wollte. Er war dicht dran, doch dann wurde Magath entlassen und der neue Coach hatte kein Interesse mehr. "Ich habe es deshalb leider nur zu acht Spielen in der 2. Liga geschafft, sechs Einsätze im DFB-Pokal stehen auch in meiner Vita." Na immerhin!

Er erinnert sich schlussendlich aber auch an die schönen Momente seiner über 20 Jahre andauernden Karriere. "In Erinnerung sind mir die vielen Pokal Siege, sowie Aufstiege geblieben." Und die Geschichte ist noch nicht zu Ende geschrieben. Als Trainer hat er nun seine zweite Karriere vor sich. Und er wird Sie schreiben, wir werden sehen, ob genauso erfolgreich!

Ich bedanke mich und wünsche viel Erfolg für alle anstehenden Aufgaben.

Aufrufe: 012.10.2017, 17:00 Uhr
Marcel PetersAutor